Zürich/Haikou (awp/sda) - Der chinesische Mischkonzern HNA übernimmt Gategroup definitiv. Dies obwohl weniger Aktionäre des Zürcher Airline-Caterers als angestrebt ihre Aktien dem chinesischen Konzern verkauften.

Eigentlich hatte HNA eine sogenannte Mindestandienungsquote von 67% definiert. Das bedeutet, dass die Übernahme nur dann zustande gekommen wäre, wenn die Gategroup-Aktionäre mindestens 67% der Aktien dem chinesischen Konzern verkauft hätten. Auf diese Bedingung wird nun verzichtet, wie HNA und Gategroup am Donnerstag mitteilten.

Bis zum 1. Juli, als die Angebotsfrist ablief, hatten die Aktionäre erst rund 62% der Aktien an HNA verkauft. Zusammen mit den von Gategroup selbst gehaltenen Aktien betrug die Beteiligungsquote rund 64%. Die festgelegte Mindestquote wurde also nicht erreicht.

Nun verzichtet HNA auf diese und erklärt das Angebot als zustande gekommen, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst. HNA hat diese Möglichkeit. Im Angebotsprospekt an die Aktionäre heisst es, dass die Anbieterin sich das Recht vorbehalte, ganz oder teilweise auf die Angebotsbedingungen zu verzichten.

ZUFRIEDEN MIT QUOTE

HNA zeigt sich in der Mitteilung "zufrieden" mit der Quote der ihr bisher verkauft Aktien. Man sei zuversichtlich, "dass weitere Aktionäre von Gategroup die Vorteile einer Annahme des Angebots erkennen". Die Gategroup-Aktionäre können ihre Anteile noch bis zum Ende der Nachfrist am 21. Juli an HNA verkaufen.

HNA will für Gategroup insgesamt rund 1,4 Mrd CHF auf den Tisch legen. Die Grossaktionäre RBR Capital Advisors und Cologny Advisors, die gemeinsam 11,3% an Gategroup halten, hatten gegen die Übernahme opponiert, weil ihnen die vom chinesischen Konzern offerierten 53 CHF pro Aktie als zu tief erschienen. Von der Seite des Hedgefonds RBR wurde der faire Wert bei 100 Franken pro Aktie veranschlagt. An der Börse war die Gategroup-Aktie zuletzt 51 CHF wert.

Andreas Schmid, Verwaltungsratspräsident von Gategroup, spricht demgegenüber von einem "guten Preis". Die beiden Hedgefonds RBR Capital Advisors und Cologny Advisors hatten Schmid an der vergangenen Generalversammlung abwählen lassen wollen, waren aber unterlegen.

KEINE GARANTIE FÜR SITZ

Als die geplante Übernahme durch HNA publik wurde, hatte Gategroup-Chef Xavier Rossinyol versprochen, dass sein Unternehmen weiterhin eine selbständig geführte Gesellschaft mit Sitz in der Schweiz bleiben werde. Im April hatte Verwaltungsratspräsident Schmid jedoch gesagt, dass es keine vertragliche Garantie für einen Erhalt des Gategroup-Firmensitzes in der Schweiz gebe.

HNA erwartet, die Übernahme Ende des dritten, Anfang des vierten Quartals dieses Jahres abschliessen zu können. Dies ist später als ursprünglich geplant. Der Grund für die Verzögerung scheinen behördliche Genehmigungsverfahren zu sein, wie aus der Mitteilung hervorgeht. 2015 hatte HNA für 2,73 Mrd CHF bereits den Schweizer Flugzeug- und Flughafendienstleister Swissport gekauft.

tp