Sehr geehrte Damen und Herren,

die deutsche Wirtschaft bewegt sich in einem sehr anspruchsvollen Umfeld. Die anhaltend hohe Teuerung drückt auf den privaten Konsum und der Zinsanstieg dämpft den Investitionsap- petit der Unternehmen. Nicht wenige leiden auch unter der - wenn auch zuletzt rückläufigen - Kos- tenbelastung für Energie und Rohstoffe. Dane- ben belastet eine schwache Weltwirtschaft den Export. Von ihm kommen nur wenige Stimuli, al- len voran gehen von den großen Akteuren USA und China nur schwache Impulse aus. Dabei be- finden sich die USA in einer Phase der Abküh- lung, während in China primär der Binnenmarkt wächst.

Konjunkturell angespannte Lage

Die schwierigen Zeiten bestätigt die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Deutschlands, das im Vergleich zum jeweiligen Vorquartal zwei Quar- tale in Folge geschrumpft ist. Technisch gespro- chen befindet sich die deutsche Wirtschaft damit in einer Rezession. Auch aktuell können wir keine deutlichen Signale für eine Trendumkehr erken- nen.

GBK-Hauptversammlung am 12. Mai 2023

Die herausfordernde Situation beschrieb GBK- Vorstand Christoph Schopp auch auf der diesjäh- rigen Hauptversammlung, die nach drei virtuel- len Formaten wieder in Präsenz stattfinden konnte. Nach Begrüßung der Vertreter von rund 60 Prozent des Grundkapitals durch den

II. Quartal 2023

Aktionärsbrief

Aufsichtsratsvorsitzenden Ernst Freiherr von Freyberg und der Abwicklung der Formalitäten erstattete der Vorstand seinen Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr. Dabei stellte er seine Ausführungen zunächst in einen Kontext zur Konjunktur und zum deutschen Beteiligungs- markt, bevor er einen detaillierten Blick auf den Jahresabschluss 2022 und die Entwicklung des Portfolios von GBK warf, das um ein Neuengage- ment und zwölf Unternehmenszukäufe auf Ebene der Portfoliounternehmen erweitert werden konnte.

Seinem Ausblick stellte der Vorstand die Fest- stellung voran, dass er all jene Teilnehmer ent- täuschen müsse, die eindeutige Aussagen über die Entwicklung der nächsten Monate erwarte- ten. Angesichts der geo-,fiskal-, geldpolitischen und makroökonomischen Ausnahmesituation sei die Unsicherheit zu groß und es sei nicht seriös, klare Aussagen zu treffen.

Gleichwohl gebe es Punkte, die ihn positiv stimmten. So trage das diversifizierte Portfolio dazu bei, die branchenspezifischen Anfälligkeiten zu reduzieren. Daneben habe der Dealflow, also die Anzahl der dem Berater HANNOVER Finanz angebotenen Beteiligungsmöglichkeiten, in den ersten Monaten des Geschäftsjahres im Ver- gleich zum Vorjahr stark angezogen. Inwieweit sich daraus neue Beteiligungen realisieren lie- ßen, bleibe abzuwarten, zumindest aber stimme die Richtung. Und last but not least sei GBK auch auf der Exitseite aktiv. Hier könne er noch nicht konkreter werden, jedoch sei er trotz schwieriger Marktgegebenheiten guten Mutes, im Laufe des

Jahres 2023 etwas Erfreuliches von der Ver- kaufsfront vermelden zu können.

Zustimmung zu allen Vorschlägen der Ver- waltung

In der sich anschließenden Generaldebatte wur- den die Fragen der Aktionäre und Aktionärsver- treter umfassend beantwortet. Danach stimmte die Hauptversammlung den Vorschlägen der Verwaltung mit großer Mehrheit zu. Diese betra- fen die Ausschüttung einer Basisdividende von 10 Cent und einer Sonderdividende von 15 Cent je Aktie, die Entlastung von Vorstand und Auf- sichtsrat sowie die Wahl der Deloitte GmbH Wirt- schaftsprüfungsgesellschaft, Hannover, zum Ab- schlussprüfer für das Geschäftsjahr 2023.

Sorge um eine längere Durststrecke steigt

Seit der Hauptversammlung hat sich die Per- spektive für die deutsche Wirtschaft eingetrübt. Der Konjunkturindex des Zentrums für europäi- sche Wirtschaftsforschung (ZEW) fällt und das Institut für Makroökonomie und Konjunkturfor- schung (IMK) sieht eine erhöhte Rezessions- wahrscheinlichkeit für das dritte Quartal.

Wie das ifo-Institut mitteilte, sinken auch die Frühindikatoren Geschäftsklima, -lage und -er- wartungen mit zunehmender Geschwindigkeit. Dies gilt unabhängig davon, in welchem Sektor die rund 9.000 befragten Unternehmen tätig sind. Das produzierende Gewerbe bewertet seine Lage schlechter, ebenso seine Geschäftserwar- tungen, die auf den schwächsten Wert seit

November 2022 gefallen sind. Auch bei Dienst- leistungsunternehmen steigt die Unzufrieden- heit, sie zeigen sich jedoch beim Blick nach vorne etwas weniger pessimistisch. Der Handel beklagt eine wachsende Kaufzurückhaltung der Konsu- menten. Dies ist bedeutend, weil der private Konsum rund die Hälfte zum Wirtschaftswachs- tum beisteuert. Angesichts der Entwicklungen an der Zinsfront ist auch der Geschäftsklimaindex im Baugewerbe gesunken, und zwar auf den niedrigsten Stand seit 2010. Viele Unternehmen dieses Sektors blicken sehr verhalten nach vorne.

Vor diesem Hintergrund erscheint eine gesamt- wirtschaftliche Erholung in der zweiten Jahres- hälfte kaum vorstellbar. An unserer in der Haupt- versammlung getroffenen Einschätzung hat sich daher nichts geändert: die Perspektive für 2023 ist eher schwierig, verlässliche Aussagen für die nächsten Monate sind nicht möglich. Stand heute müssen wir uns mit einiger Wahrscheinlichkeit auf eine längere konjunkturelle Durststrecke ein- stellen. Es bleibt zu hoffen, dass es anders kommt.

Für den Moment wünschen wir Ihnen - aller Um- stände zum Trotz - einen schönen Sommer.

Der Vorstand

Christoph Schopp

Volker Tangemann

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GBK Beteiligungen AG published this content on 25 July 2023 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 31 July 2023 10:02:03 UTC.