Der kurz vor der Pandemie eingeleitete Restrukturierungs- und Aufwertungsplan zeigt erste Erfolge: Nach einem schwierigen Jahrzehnt der Stagnation ist das Wachstum seit 2022 spürbar gestiegen; dieser Trend setzt sich zu Beginn des Jahres 2023 mit einem Umsatzanstieg von 21 % fort.

Die Rentabilitätsniveaus, über die das Management kommuniziert, sind jedoch fragwürdig: Abgesehen von zufälligen "Anpassungen" bleibt das Margenprofil unverändert, und die Cash-Generierung wird durch die hohe Kapitalintensität beeinträchtigt.

Der "Free Cashflow" - oder Cash-Gewinn, ein oft aussagekräftigerer Rentabilitätsindikator als das buchhalterische Ergebnis - ist deutlich negativ, mit -95,6 Millionen Euro gegenüber -66,5 Millionen Euro im Vorjahr zur gleichen Zeit.

Die ermutigenden Anzeichen auf Umsatzebene führen also noch nicht zu greifbaren Gewinnen. Es ist schwierig, die aktuelle Bewertung zu rechtfertigen, die diese Unzulänglichkeit ignoriert, zumal der langfristige Trend eindeutig nicht zur Verbesserung führt - im Gegenteil.

Die Verschuldung erreicht ein kritisches Niveau, mit einer Nettoverschuldung von 1,1 Milliarden Euro, die dem 3,4-fachen des bereinigten operativen Gewinns vor Abschreibungen (EBITDA) und dem 6-fachen des operativen Gewinns nach Abschreibungen (EBIT) entspricht.

Eine bedeutende Refinanzierungsfälligkeit zeichnet sich für 2025-2026 ab, da drei Viertel der Schulden fällig werden: Es ist zu erwarten, dass die Kreditmärkte weniger günstig sein werden als im letzten Jahrzehnt.

Gerresheimer verfügt dennoch über beachtliche Stärken. Der Konzern betreibt 36 Produktionsstandorte weltweit und vertreibt seine Produkte in 91 Ländern. Er bleibt ein bevorzugter Partner für die Pharmaindustrie, die nach wie vor vier Fünftel seines Umsatzes ausmacht.

Die Herausforderungen an die Verpackung sind für die Akteure des Gesundheitswesens enorm. Sie müssen die Qualität komplexer Wirkstoffe gewährleisten und Abweichungen während der Produktions-, Lagerungs- und Vertriebsphasen verhindern.