Nach Sichtung der finalen drei Angebote habe man sich entschlossen, nur mit dem Bieter HNA weiter zu verhandeln, teilte die Regierung von Rheinland-Pfalz am Montag mit. Der heute vor allem von Ryanair genutzte ehemalige US-Militärflughafen gehört mehrheitlich dem Land, Hessen hält einen kleineren Anteil. HNA ist vor allem durch seine zahlreichen Fluglinien wie Hainan Airlines bekannt und daneben auch im Infrastruktur- und Hotelgeschäft vertreten. Zu den jüngsten Übernahmen in Europa zählt der Kauf der Air-France-Cateringtochter Servair. Für die Übernahme von Hahn haben sich die Chinesen mit der deutschen Firma ADC zusammengetan.

Im Sommer war der geplante Verkauf des 120 Kilometer von Frankfurt entfernten Flughafens an einen chinesischen Investor spektakulär gescheitert. Die Firma Shanghai Yiqian Trading, die den Zuschlag bekommen hatte, zahlte den vereinbarten Kaufpreis von 13 Millionen Euro nicht. Daraufhin reihten sich die Merkwürdigkeiten aneinander. Beispielsweise fanden Journalisten am Sitz des angeblichen Großkonzerns in Schanghai nur einen Reifenhändler vor. Die rheinland-pfälzische Regierung musste letztlich eingestehen, dass sie Betrügern aufgesessen waren. Folge war ein Misstrauensvotum der von der CDU geführten Opposition im Mainzer Landtag gegen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Kritisiert wurde auch die Beratungsfirma KPMG, die den Bieter durchleuchten sollte. Allerdings gab es Unstimmigkeiten, wie weit der Prüfauftrag ging.

Der Flughafen Hahn machte 2015 etwa 17 Millionen Euro Verlust. Eines der größten Probleme ist, dass Hauptnutzer Ryanair seit Jahren sein Angebot dort zurückfährt und seine Flugzeuge lieber an großen Flughäfen wie Köln einsetzt. Voriges Jahr zählte Hahn nur noch 2,6 Millionen Passagiere nach knapp vier Millionen vor zehn Jahren.