HALBJAHRESFINANZBERICHT

JÄNNER BIS JUNI

2021

Manner-Gruppe

Halbjahresfinanzbericht 2021

Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Vorstands

3

Konzernzwischenlagebericht

4

Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage

4

Bericht über die voraussichtliche Entwicklung und Risiken der Manner-Gruppe

8

Konzernzwischenabschluss

11

Konzerngewinn- und -verlustrechnung

13

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

14

Konzernbilanz

15

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

17

Konzern-Kapitalflussrechnung

18

Konzernanhang

19

Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung und aus Rücksichtnahme auf Ressourcen wird

auf die gedruckte Version des Halbjahresfinanzberichts verzichtet.

2

Manner-Gruppe

Halbjahresfinanzbericht 2021

Vorwort des Vorstands

Sehr geehrte Aktionär*innen, geschätzte Geschäftspartner*innen und Mitarbeiter*innen,

aufgrund einer Überprüfung und Fehlerfeststellung der FMA wurde seitens der Manner-Gruppe der vorliegende Halbjahresfinanzbericht 2021 nachträglich erstellt.

Rückwirkend können wir festhalten, dass ein herausforderndes erstes Halbjahr 2021 zu Ende gegangen ist. Einschränkungen der COVID-19 Krise wirken sich nach wie vor, insbesondere auf den Geschäftsgang im Zusammenhang mit fehlenden Touristen, negativ aus. So sind Umsätze der Manner-Shops noch immer auf sehr tiefem Niveau, und nicht zu vergleichen mit Zahlen vor der Krise. In nahezu allen Ländern konnten die Umsätze gesteigert werden. Anteilig am stärksten ist der Umsatz im Nachbarland Deutschland erhöht. Hinsichtlich der Marken im Hause Manner konnte man bei Casali den stärksten prozentualen Anstieg verzeichnen. Die Verschiebungen der Markt- und Kundensegmente aber auch erhöhte Einstandspreise bei verschiedenen Rohstoffen und erhöhte Energiekosten führen zu einem zwischenzeitlich negativen Wirtschaftsergebnis. Dennoch erwartet man nach derzeitigem Informationsstand auch das Wirtschaftsjahr 2021 eindeutig positiv abschließen zu können.

Mit dem Verständnis, dass die noch anstehenden Herausforderungen um nichts kleiner sind als jene, die bereits hinter uns liegen und im Wissen, dass Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie weiterhin die Situation erschweren, dürfen wir uns bei allen Bedanken, die auf die eine oder andere Art Manner unterstützen. Insbesondere gilt dieser Dank wie immer ganz besonders den Mitarbeitern, die in dieser so herausfordernden Zeit, in vielen Situationen ihre Loyalität und ihre außergewöhnliche Leistungsbereitschaft beweisen.

Mit freundlichen Grüßen,

Der Vorstand

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Manner-Gruppe

Halbjahresfinanzbericht 2021

Konzernzwischenlagebericht

der Josef Manner & Comp. AG, Wien

1 Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage

Die Gruppe im Überblick

Die Josef Manner Manner & Comp. AG (kurz: Manner) ist in den Segmenten "Süßwaren Österreich", "Süßwaren Deutschland", "Süßwaren Rest der Welt", "Mietshäuser" und "Haselnussanbau" tätig. Die wichtigsten Konzerngesellschaften sind die Josef Manner & Comp. AG als Muttergesellschaft, die Geblergasse 116 GmbH & Co KG sowie die Manner Azerbaijan LLC. Untenstehend sind sämtliche Konzernunternehmen der Gruppe dargestellt:

  • Josef Manner & Comp. AG, Wien, Österreich, als Muttergesellschaft
  • Geblergasse 116 GmbH & Co KG, Wien, Österreich, 100%
  • Manner Azerbaijan LLC, Khudat City, Aserbaidschan, 100%
  • Josef Manner s.r.o., Brno, Tschechische Republik, 100%
  • Josef Manner, marketinske storitve, d.o.o., Ljubljana, Slowenien, 100%
  • Unterstützungseinrichtung der Josef Manner & Comp. Aktiengesellschaft, Gesellschaft m.b.H., Wien, Österreich, 100%
  • Compliment Süßwaren Vertriebs Gesellschaft m.b.H., Wien, Österreich, 100%
  • Manner Management GmbH, Wien, Österreich, 100%

Im ersten Halbjahr 2021 hat sich die COVID-19-Pandemie auf die Einstandspreise im Rohstoffbereich sowie auf die Energiepreise weiterhin deutlich ausgewirkt. Nichtsdestotrotz ist es gelungen, die Umsätze im ersten Halbjahr gegenüber der vergleichbaren Periode 2020 zu erhöhen. Insbesondere die gesteigerten Umsätze der Segmente "Süßwaren Deutschland" und "Süßwaren Rest der Welt" tragen zu diesem Erfolg bei.

Geschäftsverlauf und wirtschaftliche Lage

Konzernkennzahlen nach IFRS

H1 2021

H1 2020

Umsatzerlöse

96.600

92.163

Exportquote

65,2%

63,4%

Betriebsergebnis

-1.749

-75

Betriebsergebnis-Marge (ROS)

-1,8%

-0,1%

Ergebnis vor Steuern

-2.098

-1.468

Jahresfehlbetrag

-1.525

-2.213

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit

-5.798

-1.676

Cashflow aus Investitionstätigkeit

-3.675

-5.394

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

10.444

10.515

Mitarbeiter*innen

806,7

808,9

Konzernkennzahlen nach IFRS

30.06.2021

31.12.2020

Eigenkapital

53.893

56.663

Eigenkapitalquote

32,9%

36,7%

Nettoverschuldung

63.687

53.404

Bilanzsumme

164.026

154.226

Nettoverschuldungsgrad (Gearing)

118,2%

94,2%

4

Manner-Gruppe

Halbjahresfinanzbericht 2021

Umsatzentwicklung

Im ersten Halbjahr konnten die Umsatzerlöse der Manner-Gruppe um T€ 4.437 bzw. 4,8 % gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres gesteigert werden. Maßgeblich dafür waren insbesondere das Segment "Süßwaren Rest der Welt" und in geringerem Ausmaß das Segment "Süßwaren Deutschland".

Ertragslage

Traditionell repräsentiert die zweite Jahreshälfte für Manner die stärkere Jahreshälfte, in der rund 55-60% des Jahresumsatzes realisiert werden. Durch den hohen saisonal bedingten Bestandsaufbau im ersten Halbjahr sowie der enorm hohen Kosten, ergab sich eine Verschlechterung des Betriebsergebnisses von T€ 1.674. Der Materialaufwand inklusive der bezogenen Leistungen stieg von T€ 54.894 im ersten Halbjahr 2020 auf T€ 56.887 im ersten Halbjahr 2021. Insbesondere die Aufwände für Rohstoffe und für Energie sind überproportional zur Betriebsleistung angestiegen. Im Bereich der Personalkosten kam es zu einer Reduktion von T€ 204 auf T€ 23.934. Die Abschreibungen sind nahezu ident zum Vorjahr geblieben. Das Finanzergebnis verbessert sich hauptsächlich aufgrund der Bewertung von Derivaten, gegenläufig waren im ersten Halbjahr die deutlich gestiegenen Zinsen. Der Steueraufwand bzw. -ertrag hat sich wegen der höheren latenten Steuererträge gegenüber 2020 ins Positive gedreht.

Finanzlage

Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit des ersten Halbjahres 2021 beläuft sich auf T€ -5.798 (H1 2020: T€ -1.676).

Bedingt durch die Abschreibung ist der Cashflow aus dem Ergebnis positiv und beträgt T€ 2.548 (H1 2020: T€ -2.000). Dem entgegen stehen der aus dem laufenden Betrieb saisonal bedingte notwendige Bestandsaufbau, getätigte Investitionen und ebenfalls saisonal bedingte stark gestiegene Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Der verbleibende Finanzierungsbedarf wurde, wie in den Vorjahren, entsprechend durch Ausnutzung der vorhandenen Kontokorrentlinien bei den finanzierenden Banken gedeckt.

Vermögens- und Kapitalstruktur

Die Indexierung der Shop-Mieten sowie der Neuabschluss eines Mietvertrags resultierten in einer gestiegenen Bewertung der Nutzungsrechte von Immobilien in den Sachanlagen und sind unter anderem dafür verantwortlich, dass das Anlagevermögen im Vergleich zum Vorjahreswert leicht steigt. Das kurzfristige Vermögen ist angestiegen, primär durch deutlich höhere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie höhere Vorräte. Im Vorjahresvergleich ist die Bilanzsumme von T€ 154.226 zum 31. Dezember 2020 auf T€ 164.026 zum 30. Juni 2021 angestiegen. Bedingt durch das negative Periodenergebnis, das saisonal bedingt ist, sowie die für 2020 im Jahr 2021 ausgezahlte Dividende, hat sich das Eigenkapital um T€ 2.769 / 4,9%-Punkte reduziert. Die Kreditverbindlichkeiten (ohne Leasing) haben sich im Vergleich zum 31. Dezember 2020 insbesondere saisonal bedingt um T€ 12.060 / 25,2% erhöht. Resultat ist eine veränderte Eigenkapitalquote, die sich von 36,7% zum Jahresende 2020 auf 32,9% reduziert. Zum Stichtag des 30. Juni 2021 ergibt sich ein Gearing von 118,2% (31. Dezember 2020: 94,2%).

Investitionen

Im ersten Halbjahr 2021 wurden T€ 2.582 (31.12.2020: T€ 7.673) in Sachanlagen investiert. Davon entfallen T€ 1.118 auf

geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau (31.12.2020: T€ 2.946), T€ 404 auf Geschäftsausstattung (31.12.2020: T€

757), T€ 250 auf technische Anlagen und Maschinen (31.12.2020: T€ 598), T€ 60 auf Nutzungsrechte (31.12.2020: T€

674) sowie T€ 717 auf die Haselnussplantage in Aserbaidschan (31.12.2020: T€ 2.626).

Mitarbeiter*innen

Der Personalstand hat sich zum 30. Juni 2021 mit 807 Mitarbeiter*innen (427 Arbeiter*innen, 380 Angestellte) im Vergleich zur Vergleichsperiode um 0,27 % vermindert (Vorjahr: 809 Mitarbeiter*innen, davon 412 Arbeiter*innen und 397 Angestellte). Die Besetzung von offenen Stellen durch qualifiziertes Personal ist aktuell nach wie vor herausfordernd und teilweise nur schwer möglich. Die Manner-Gruppe setzt daher auch weiterhin auf die Ausbildung eigener Lehrlinge und wird dies in nächster Zeit noch intensivieren. Aufwendungen für Schulungen und Personalentwicklungsmaßnahmen wurden verglichen zum Vorjahr wieder leicht erhöht, was auch der strategischen Ausrichtung und Personalpolitik des Unternehmens entspricht. Es bleibt ein wesentliches Ziel, mit gut ausgebildeten Mitarbeiter*innen die nachhaltige Unternehmensentwicklung zu forcieren, was sich in der Reduktion von Leiharbeitskräften widerspiegelt.

5

Manner-Gruppe

Halbjahresfinanzbericht 2021

Segment Süßwaren Österreich

Süßwarengeschäft Österreich

H1 2021

H1 2020

Abgesetzte Menge

in Tonnen

8.339

8.122

Umsatzerlöse

in T€

33.594

33.703

Betriebsergebnis (EBIT)

in T€

-2.367

-758

Betriebsergebnis-Marge

in %

-7,0%

-2,3%

Der Bereich "Süßwaren Österreich" umfasst die regional bedingten Aktivitäten in den Bereichen Shops, Lebensmitteleinzelhandel Marke und Lebensmitteleinzelhandel Private Label. Der Umsatz im österreichischen Markt ist im Vergleich zu 2020 leicht gesunken. Während der Verkauf an den Großhandel in Summe geringfügig zugelegt hat, schrumpfte das Shop-Geschäft aufgrund der COVID-19-Pandemie deutlich. Die gestiegenen Rohstoffkosten, Energiepreise und Personalkosten konnten durch Verkaufspreiserhöhungen nicht gänzlich abgedeckt werden, wodurch das Gesamtergebnis schlechter als im ersten Halbjahr 2020 ist.

Segment Süßwaren Deutschland

Süßwarengeschäft Deutschland

H1 2021

H1 2020

Abgesetzte Menge

in Tonnen

9.024

8.834

Umsatzerlöse

in T€

32.985

31.485

Betriebsergebnis (EBIT)

in T€

422

1.898

Betriebsergebnis-Marge

in %

1,3%

6,0%

Der Bereich "Süßwaren Deutschland" umfasst die regional bedingten Aktivitäten in den Bereichen Shops, Lebensmitteleinzelhandel Marke und Lebensmitteleinzelhandel Private Label. In Deutschland konnte der Vorjahresumsatz übertroffen werden. Hauptgrund dafür sind gestiegene Absätze im Großhandel auf Basis eines höherpreislichen Portfolios. Das EBIT verschlechtert sich aufgrund der gestiegen Kosten auf den Beschaffungsmärkten. Auch in Deutschland ist die zweite Jahreshälfte die wichtigste Periode des Jahres.

Segment Süßwaren Rest der Welt

Süßwarengeschäft Rest der Welt

H1 2021

H1 2020

Abgesetzte Menge

in Tonnen

8.397

7.853

Umsatzerlöse

in T€

30.152

27.087

Betriebsergebnis (EBIT)

in T€

-169

-929

Betriebsergebnis-Marge

in %

-0,6%

-3,4%

Der Bereich "Süßwaren Rest der Welt" umfasst die Aktivitäten in den Bereichen Shops, Lebensmitteleinzelhandel Marke und Lebensmitteleinzelhandel Private Label außerhalb von Österreich und Deutschland. Die gegen Ende 2020 eingesetzte Verbesserung der Situation hat sich im ersten Halbjahr 2021 fortsetzen können und führte zu einer Verbesserung im Umsatz von 11,3%. Die Umsatzsteigerung hat in der ersten Jahreshälfte ausgereicht, um die deutlich angestiegenen Rohstoff- und Energiepreise am Weltmarkt etwas abfedern zu können, es wird mit einer weiteren Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte gerechnet.

Segment Mietshäuser

Mietshäuser Österreich

T€

H1 2021

H1 2020

Mieterlöse

222

41

Betriebsergebnis (EBIT)

524

-99

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Manner-Gruppe

Halbjahresfinanzbericht 2021

Der Bereich Mietshäuser umfasst die Vermietung von Wohnungen in Mietshäusern in der Umgebung des Stammwerks in Wien Hernals. Die Wohnungen wurden zwischen 2018 und 2020 generalsaniert und aufgestockt. Der Großteil der Wohnungen in der Anlage ist langfristig vermietet.

Segment Haselnussplantage

Haselnussplantage Aserbaidschan

T€

H1 2021

H1 2020

Umsatzerlöse

0

0

Betriebsergebnis (EBIT)

-158

-103

Die Ertragsstärke von Manner wird stark von den jährlichen Rohstoffkosten beeinflusst. Für Manner sind Haselnüsse und Haselnussprodukte nach Kakaobohnen und Kakaoprodukten der zweitwichtigste Rohstoff. Etwas mehr als 50% des Umsatzes betreffen Produkte mit Haselnüssen. Eine Substitution von Haselnüssen mit anderen Nussprodukten wie zum Beispiel Mandeln ist nicht möglich.

Mit der Entwicklung der Plantage in Aserbaidschan wurde 2019 begonnen und diese ist nach wie vor im Aufbau. Mit einer ersten Ernte wird gegen Ende 2025 gerechnet. Die Plantage zielt langfristig darauf ab, künftig bis zu ca. 20-25% des Eigenbedarfs an Haselnüssen sicherzustellen.

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Manner-Gruppe

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2 Bericht über die voraussichtliche Entwicklung und Risiken der Manner-Gruppe

Voraussichtliche Entwicklung

Zeitgleich mit der Umstellung und der Sichtbarkeit des Fairtrade Logos bei Manner Waffel- und Schnittenprodukten im Regal starten in den nächsten Monaten auch die zahlreichen Aktivitäten rund um das Thema Nachhaltigkeit. Ein neuer TV-Spot, der auf regionale Produkten, veganen Genuss und eben fairen Handel bei Manner aufmerksam macht, wird auf allen Sendern in Österreich ausgestrahlt. Auch eine nationale Citylight Kampagne mit dem Slogan "Schnitte für Schnitte die Welt verbessern" und eine Straßenbahn Werbung weisen auf den fairen Kakao-Einkauf bei Manner Waffel- und Schnittenprodukten hin. Unterstützt werden diese Aktivitäten sowohl am POS, als auch auf allen Manner Online Kanälen.

Die Handelsvorstellung der neuen Manner Winterwaffeln 200g in den Sorten Bratapfel, Spekulatius und gebrannte Mandel lässt eine erfolgreiche Herbst- und Wintersaison erwarten.

Mehrere wichtige Rohstoffe als auch Verpackungsmaterialien haben zuletzt eine Preissteigerung erfahren. Aktuell stellt es sich so dar, als würde dieser Trend auch weiterhin anhalten. Wetterkapriolen und auch logistische Probleme führen dazu, dass unabhängig von Einstandspreisen, zunehmend Versorgungsprobleme bestehen.

Um weiter die Produkt- und Prozessqualität zu verbessern, wurden und werden sowohl administrative als auch die Produktionsprozesse systematisch analysiert und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bewertet, wodurch die laufende Optimierung vorangetrieben wird. Im ersten Halbjahr wurden, trotz nach wie vor gegebener Schwierigkeiten aus COVID- 19, die Aus- und Weiterbildungen der Mitarbeiter wieder intensiviert.

Wesentliche Risiken und Ungewissheiten

Die Geschäftstätigkeit der Manner-Gruppe ist unvermeidlich mit Risiken verbunden, die sich trotz aller Sorgfalt nicht gänzlich ausschließen lassen. Das Handeln der am Risikomanagementprozess beteiligten Personen ist von der festgelegten Risikopolitik bestimmt. Die verfolgte Strategie basiert auf einer nachhaltigen Sicherung von Erfolg und Eigenständigkeit der Manner-Gruppe als börsennotierte, österreichische Familienunternehmensgruppe.

Dabei ist der Unternehmenswert die zentrale Steuerungs- und Messgröße des Unternehmenserfolgs. Dies bedeutet für die Risikopolitik, dass die Gruppe bereit ist, unternehmerische Risiken einzugehen, sofern durch die damit eingeleiteten Geschäftsaktivitäten und die daraus resultierenden zusätzlichen Ertragschancen eine Steigerung des Unternehmenswerts zu erwarten ist. Im Rahmen des Risikomanagementprozesses werden somit unternehmerische Risiken durch ein Gegenüberstellen von Chancen und Gefahren abgewogen.

Die bewusste Auseinandersetzung mit Chancen und Risiken ist daher ein essenzieller Teil der Unternehmensführung. Ziel ist es, Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen, sie zu bewerten und Maßnahmen einzuleiten. Die regelmäßige Sensibilisierung der Mitarbeiter*innen resultiert in einer verantwortungsbewussten Risikokultur des Unternehmens.

Die Manner-Gruppe versteht damit Risikomanagement als integrierten Teil aller Prozesse und Abläufe. Für das Risikomanagement besteht daher keine eigene Aufbauorganisation, denn Risiko- & Krisenmanagement ist eine wesentliche Aufgabe aller Führungskräfte. Die Koordination erfolgt durch ein Risiko-Krisen-Management-Team.

Alle nicht zu den Kerntätigkeitsfeldern der Unternehmensgruppe gehörenden Risiken, wie z. B. Zinsänderungs-,Währungs-, Haftpflicht- oder Sachschadenrisiken, werden tendenziell und nach Möglichkeit auf Dritte (z. B. Versicherungsgesellschaften) übertragen.

Absatz- und Nachfragerisiko

Unternehmerische Kernrisiken, insbesondere die Risiken von Seiten des Marktes (z. B. Nachfrageschwankungen) trägt das Unternehmen selbst und werden nicht versichert. Ebenso zu den Kernrisiken gehören die Risiken aus der Entwicklung neuer Produkte oder Märkte. Die Handelskonzentrationen in den jeweiligen Märkten stellen ein systemimmanentes Risiko in der Lebensmittelindustrie dar. Diesem Risiko wird sowohl durch die konsequente Pflege der einzelnen Marken der Gruppe im Süßwarenbereich als auch durch die Verstärkung der Exportaktivitäten gegengesteuert. Die fortgesetzte Konzentration im Bereich des Handels führt zu einem erhöhten Druck auf die Abgabepreise.

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Manner-Gruppe

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Beschaffungsrisiko

Es besteht generell das Risiko von Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Produktionsmaterialien, Verpackungen und Energie, das nicht zeitgerecht oder im vollen Umfang an die Kund*innen weitergegeben werden kann. Diese Kostensteigerungen werden sich immer wieder aufgrund von Währungsschwankungen, Angebotsengpässen (Ernteausfälle oder erhöhte Nachfrage) oder Preisspitzen bei Rohöl und Erdgas ergeben. Die Gruppe ist bestrebt, mit Vorkontrakten und rechtzeitiger Eindeckung gegenzusteuern. Lieferengpässe bei Rohstoffen, Energie, Verpackungen und Produktionsmaterialien können zu Produktionsausfällen führen.

Elementarrisiko

Gegen Elementarrisiken (z. B. Feuer, Wasser) besteht Versicherungsschutz, dasselbe gilt auch für Produktrisiken (Produkthaftpflicht).

Finanz- und Zinsänderungsrisiko

Gegen Finanzrisiken wird laufend Vorsorge getroffen, etwa gegen das Risiko von Zinsänderungen durch entsprechende Vereinbarungen mit den finanzierenden Bankinstituten und durch eine hohe Eigenkapitalquote. Das Risiko einer Zinsänderung besteht für Finanzanlagen und Finanzschulden und wird ständig überwacht. Bei den Wertpapieren der Finanzanlagen handelt es sich überwiegend um Anteile an Investmentfonds, die kurzfristig veräußert werden können. Die langfristigen Bankverbindlichkeiten sind überwiegend fix verzinst. Aufgrund des Saisongeschäfts kommt es unterjährig zu einer Ausnutzung von Kontokorrentlinien, die variabel verzinst sind. Ein Fremdwährungsrisiko besteht derzeit nur in einem sehr geringen Ausmaß.

Kreditrisiko

Die in den Finanzanlagen enthaltenen Wertpapiere, die in den kurzfristigen Vermögenswerten ausgewiesenen Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sowie Guthaben bei Kreditinstituten stellen das maximale Kreditrisiko dar. Das Risiko umfasst insbesondere das Ausfallrisiko. Dieses Ausfallrisiko bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wird durch bestehende Kreditversicherungen reduziert, wobei jedoch nur ein Teil der Forderungen versichert ist. Das Ausfallrisiko bei den Forderungen verteilt sich über eine große Anzahl von Kund*innen; aufgrund der Bonität aller großen Handelspartner ist das Risiko insgesamt geringer einzuschätzen. Das Kreditrisiko wird weiter durch ein konsequentes Forderungsmanagement minimiert. Die Wertpapiere unterliegen den Risiken des Kapitalmarkts.

Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko bezieht sich auf das Risiko, dass finanzielle Verpflichtungen zur Fälligkeit nicht erfüllt werden können. Dieses Risiko wird als gering eingestuft, aufgrund der zum Bilanzstichtag im ausreichenden Rahmen vorhandenen und nicht ausgenutzten Kreditlinien bei den finanzierenden Banken.

IT- und ERP-Risiko

Durch den Einsatz einer integrierten Unternehmenssoftware (ERP) bestehen für das Unternehmen Risiken in Zusammenhang mit dem Ausfall des Systems (Verfügbarkeit, Datensicherheit), Performance des Systems sowie der Richtigkeit der Daten (Fehleingaben). Um die Verfügbarkeit des Systems und die Datensicherheit zu gewährleisten, sind entsprechende Notfallsysteme implementiert. Das Risiko von Fehleingaben wird durch Schulung von Mitarbeiter*innen und durch Plausibilitätsüberprüfungen eingeschränkt. Hinsichtlich der Performance von Systemen besteht ein permanenter Verbesserungsprozess, der gemeinsam mit externen EDV-Partner*innen betrieben wird.

Personalrisiko

Das Personalrisiko ist durch die lange Firmenzugehörigkeit von Mitarbeiter*innen als relativ gering einzustufen. Augenmerk wird auf das Übertragen von Unternehmenswissen und professionelle Aus- und Weiterbildung gelegt. Nur mit qualifizierten und motivierten Mitarbeiter*innen sind die Herausforderungen der nächsten Jahre erfolgreich zu bewältigen.

Qualitätsrisiko

Trotz eines etablierten Wareneingangsprozesses sowie laufender und umfassender Qualitätskontrollen besteht das Risiko,

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dass sich nicht erkennbare Mängel bei Rohstoffen auf Produkte auswirken können. Diesem Risiko wird durch eine laufende Weiterentwicklung der Wareneingangsprüfung sowie ein permanentes Monitoring des Rohstoffmarktes (Food Fraud) entgegengewirkt.

Krisenmanagement

In der ersten Hälfte des Jahres 2021 wurde die Manner-Gruppe trotz eines umfassend etablierten Wareneingangsprozesses von einem nicht erkennbaren Mangel in einer Rohware getroffen, der sich in einer sensorischen Geschmacksänderung in einigen Produkten äußerte. Durch eine intensive Ursachenanalyse und mit Unterstützung von externen Expert*innen und aufwändigen analytischen Prüfungen konnte diese Veränderung auf ein Fehlaroma in einer Zutat zurückgeführt werden, welches im Zuge der gängigen Wareneingangsprüfungen nicht erkannt werden konnte. Da die Geschmacksveränderung auch innerhalb des Sensorik-Teams unterschiedlich stark in der Intensität wahrgenommen wurde, gestaltete sich die sensorische Prüfung als äußerst schwierig. Aufgrund der festgestellten Geschmacksabweichung wurden daher vorsorglich bestimmte Chargen von Casali Rum-Kokos sowie Napoli Dragee Keksi nicht ausgeliefert bzw. aus den Vertriebskanälen zurückgeholt. Durch diesen Vorfall werden im 2. Halbjahr in sämtlichen Verarbeitungsstufen der betroffenen Zutat prozessbegleitende Prüfungen aufgestockt bzw. etabliert, bei denen auch speziell auf diese Geschmacksveränderung kontrolliert wird. Diese vorbeugenden Maßnahmen werden in der Organisation verankert.

COVID-19

Als wesentliches Risiko werden neue Varianten des COVID-Virus beurteilt. Erneute Einschränkungen wegen des neuerlichen Aufflammens der Pandemie sowie Produktionsausfälle wegen Ausfall von Produktionspersonal sind wesentliche, vom Unternehmen nicht abwendbare Risiken, die einen negativen Einfluss auf den Geschäftsverlauf 2021 und danach haben können.

Dieser Bericht enthält unter anderem Aussagen über mögliche zukünftige Entwicklungen, die basierend auf derzeit zur Verfügung stehenden Informationen erstellt wurden. Diese Aussagen, welche die gegenwärtigen Einschätzungen des Vorstands hinsichtlich zukünftiger Ereignisse widerspiegeln, sind nicht als Garantien zukünftiger Leistungen zu verstehen und beinhalten schwer vorhersehbare Risiken und Unsicherheiten. Verschiedenste Ursachen könnten dazu führen, dass tatsächliche Ergebnisse oder Umstände grundlegend von den in den Aussagen getroffenen Annahmen abweichen.

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Josef Manner & Comp. AG published this content on 30 April 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 30 April 2024 07:14:10 UTC.