Zürich (awp) - Die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär tendieren am Montag im frühen Handel nach der Ernennung von Philipp Rickenbacher als neuem CEO klar tiefer. Laut ersten Analystenkommentaren haben sowohl die interne Lösung - wie sie nun beschlossen wurde - als auch eine externe Lösung jeweils Vor- und Nachteile.

Julius Bär verlieren um 10 Uhr 2,4 Prozent auf 44,30 Franken und finden sich damit mit Abstand am Ende der SLI-Tabelle. Gleichzeitig ist der Gesamtmarkt gemessen am SPI kaum bewegt.

Die Bär-Aktie hatte aber in den vergangenen Wochen einen guten Lauf und kommt auch insgesamt im Jahresverlauf auf ein Plus von 26 Prozent. 2018 hatte die Aktie allerdings gut 40 Prozent eingebüsst.

Der Nachteil einer internen Lösung könnte sein, dass eventuell nötige Aufräumarbeiten nicht so konsequent angegangen werden wie dies ein neuer Chef von ausserhalb tun würde, kommentiert die ZKB.

Die externe Lösung wiederum berge aber erfahrungsgemäss oft die Gefahr, dass der Neue sich die erste Zeit vornehmlich damit beschäftige, eigene Gefolgsleute in Stellung zu bringen, was dem operativen Geschäft in der Regel auch nicht gerade förderlich sei. Während über eine Ablösung des jetzigen CEO Bernhard Hodler schon länger spekuliert wurde, sei dabei allerdings häufig eine externe Nachfolgelösung erwartet worden, insbesondere auch seit sich Iqbal Khan als Chef des internationalen Wealth Managements bei der Credit Suisse verabschiedet hatte, so der der zuständige ZKB-Analyst.

"Nach den Jahren des Vollgaswachstums, um nicht zu sagen des Wildwuchses unter Hodlers Vorgänger Collardi erachten wir es für vernünftig, dass nicht gleich wieder eine Revolution angezettelt wird", zieht er das Fazit. Der Preis dafür dürfte jedoch sein, dass für die Aktie erst einmal keine rasanten Kursschübe zu erwarten sein dürften. Hodler war 2017 zum CEO ernannt worden, nachdem der damals langjährige Bär-Chef Boris Collardi die Bank überraschend verlassen und zur Genfer Pictet-Gruppe gewechselt hatte.

Während die nun gefundene interne Lösung für einige Investoren überraschend sein könnte, sei dies jedoch auch in der Vergangenheit die bevorzugte Option gewesen, kommentiert zudem Vontobel. Dass die von Hodler initiierte Strategie unter Rickenbacher beschleunigt werden soll, könnte zudem ein noch stärkerer Fokus auf die Marktabdeckung bedeuten.

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