Zürich (awp) - Die Aktien von Julius Bär sind am Montag mit einem satten Plus in den Handelstag gestartet. Das traditionsreiche Zürcher Vermögensverwaltungs-Institut hat mit seinen Halbjahreszahlen die Märkte positiv überrascht. Analysten erwähnen dabei neben der guten Neugeld-Entwicklung vor allem die Bruttomarge, welche deutlich über den Erwartungen ausgefallen sei.

Die Bär-Aktie hat mit einem Plus von 3,5% eröffnet und liegt um 09.25 Uhr bereits 6,7% höher bei 53,20 CHF (bisheriges Tageshoch 53,90), dies in einem notabene leicht schwächeren Gesamtmarkt (SMI -0,2%). Auch die Volumen sind hoch: Zur Berichtszeit sind bereits fast über 400'000 Aktien gehandelt, was schon deutlich mehr als die Hälfte eines durchschnittlichen Tagesvolumens sind.

Insgesamt waren die Erwartungen relativ tief, was denn auch zur positiven Überraschung beitragen hat. Sowohl das Nettoneugeldwachstum, als auch die bereinigte Bruttomarge übertrafen selbst die ambitioniertesten Analystenerwartungen. Allen Unkenrufen zum Trotz wisse das Halbjahresergebnis zu überzeugen, heisst es denn auch im Markt. Die Zahlen seien auf allen Ebenen über den Erwartungen ausgefallen, meint man etwa bei der Bank Vontobel.

SEITWÄRTSENTWICKLUNG ERWARTET

Die Bruttomarge konnte im Halbjahr mit 92 Basispunkten (BP) im Vergleich zum Wert nach vier Monaten (nahe 90 BP) gesteigert werden. Analysten waren mehrheitlich von einer seitwärts gerichteten Entwicklung ausgegangen. Analysten sprechen denn auch von einem starken Ergebnis bzw. einer überraschenden Verbesserung in den Monaten Mai und Juni.

Die beiden Monate müssen auf der Ertragsseite sehr gute Monate gewesen sein, folgert Vontobel. Und die UBS meint, diese Entwicklung bestätige ihre vor einiger Zeit aufgestellte These, dass die Margen aus zyklischen, aber auch aus strukturellen Gründen den Tiefpunkt durchschritten hätten.

Die Beschleunigung beim Nettoneugeldwachstum auf 6,1% (von 5% nach vier Monaten) führen Analysten hingegen auf die aggressive Verpflichtung neuer Kundenberater zurück. Dabei zeigen sie sich überrascht, dass die im ersten Moment ungünstigen Auswirkungen auf die Kostenentwicklung seit Ende April spürbar nachgelassen hätten. Was die Entwicklung der Kundenvermögen anbetrifft, wurden diese erwartungsgemäss vom schwächeren Dollar gebremst.

In einer ersten Stellungnahme begrüsst auch der für Baader Helvea tätige Bankenanalyst die Wachstumsbeschleunigung beim Nettoneugeld der Bruttomarge. Einziges Haar in der Suppe ist seines Erachtens der weiterhin eher vorsichtig formulierte Ausblick. Wie der Experte weiter schreibt, sieht er bei den diesjährigen Konsensschätzungen einen Aufwärtsrevisionsbedarf im mittleren einstelligen Prozentbereich.

Händlern zufolge hatten die Aktien von Julius Bär im Vorfeld der Halbjahresergebnispräsentation einen schweren Stand. Am Freitagnachmittag seien die Kurse sogar unter die psychologisch wichtige Marke von 50 CHF gefallen, meinte einer, daher nun die starke Gegenbewegung.

uh/ra