LONDON (dpa-AFX) - Die britische Investmentbank Barclays erwartet bald wieder bessere Zeiten für die Gabelstaplerhersteller Jungheinrich und Kion. Dabei sieht Analyst Timothy Lee allerdings noch ein deutliches Kurspotenzial für die Jungheinrich-Aktie. Das Kion-Papier sieht er indes, nicht zuletzt wegen der über dem Branchenschnitt liegenden Verschuldung, bereits als fair bewertet an. Damit unterscheide sich seine Einschätzung von der des Marktes, der das Frankfurter Unternehmen nach dem Kursrutsch im vergangenen Jahr für unterbewertet halte, schrieb er in zwei am Freitag veröffentlichten Studien.

Entsprechend startete er Jungheinrich bei einem Kursziel von 36 Euro mit "Overweight". Die Bewertung der Kion-Papiere nahm Lee mit "Equal Weight" und einem Kursziel von 37 Euro auf.

Der Barclays-Analyst stellte vor allem das Geschäft rund um Lagerautomatisierung der beiden Unternehmen gegenüber. Hier zeichne sich allgemein eine Bodenbildung ab, von der Kion im Fall einer darauf folgenden Erholung als Weltmarktführer stark profitieren könne. Eine weitere Auftragserholung sollte 2024 erfolgen, auch wenn der Barclays-Experte noch keine so rasche Rückkehr zu den Niveaus von vor der Corona-Pandemie erwartet. Daher bleibe er auch mit seiner Schätzung für die bereinigte operative Profitabilität im Jahr 2025 unter der Konsenserwartung.

Bei Jungheinrich sieht er indes viel Potenzial in der noch kleinen, aber wachsenden Lagerautomatisierungssparte, das am Markt noch nicht eingepreist sei. Die im Januar von den Hamburgern angekündigte Übernahme der Storage-Solutions-Gruppe könne den Wert des Geschäfts auf das Vierfache steigern.

Auch die Finanzlage von Jungheinrich gefällt Lee besser. Er lobte eine starke Bilanz mit handhabbaren Schulden. Das Schuldenniveau von Kion sei dagegen höher als das der Konkurrenz. Es dürfte zwar sinken, wenn sich Absatz und Margen erholten, aber dennoch müssten die Frankfurter hart arbeiten, um ihre Verpflichtungen erfüllen zu können. Es werde Zeit brauchen, bis sich die Profitabilität verbessere.

Im Geschäft mit Gabelstaplern können sich laut Lee beide Unternehmen auf einen starken Auftragsbestand stützen. Dieser dürfte die Umsätze bis ins Jahr 2024 hinein absichern. Parallel erwartet der Analyst eine schrittweise Erholung der Bestellungen. Aktuell laste das schwache Konjunkturumfeld auf den beiden MDax-Unternehmen. Jungheinrich sei zudem sehr abhängig vom europäischen Markt und Kunden aus dem Einzelhandel. Bei Kion dürften Preiserhöhungen für stabile Margen im Restjahr sorgen, 2024 gebe es hier aber kaum weiteres Aufwärtspotenzial.

Mit "Overweight" eingestufte Aktien dürften sich laut Barclays Capital in den kommenden zwölf Monaten im Vergleich zu den anderen Titeln im beobachteten Sektor überdurchschnittlich entwickeln. Mit einer "Equal Weight"-Bewertung rechnet die Bank damit, dass sich die Aktie in den kommenden zwölf Monaten in etwa wie die anderen Branchentitel entwickeln werde./niw/ck/zb

Analysierendes Institut Barclays Capital.

Veröffentlichung der Original-Studien: 21.09.2023 / 13:18 und 14:37 / GMT Erstmalige Weitergabe der Original-Studien: 21.09.2023 / 15:45 / GMT