PLANEGG (dpa-AFX) - Wegen veränderter Geschäftserwartungen an das Blutkrebsmedikament Tafasitamab (Monjuvi) hat der Biotechkonzern Morphosys das obere Ende seiner Umsatzprognose für 2021 gekappt. Der Erlös des Jahres 2021 dürfte nun bei 155 bis 180 Millionen Euro liegen, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Montag in Planegg bei München mit. Bisher hatte das Management mit 150 bis 200 Millionen Euro gerechnet.

Die Morphosys-Aktie tat sich nach Bekanntgabe der Nachrichten deutlich schwerer und rutschte bis zum Nachmittag um 5,8 Prozent auf rund 51,50 Euro nach unten. Damit geht es für die Papiere weiter bergab. Der aktuelle Kurs entspricht dem Niveau von Mitte April 2017.

Morphosys vertreibt das Medikament gemeinsam mit seinem US-Partner Incyte, der es in den Vereinigten Staaten exklusiv vermarkten darf. Bereits in der Vergangenheit waren die Verkaufszahlen hinter den Erwartungen von Experten zurückgeblieben, sodass Morphosys ohnehin vorsichtige Jahresziele formuliert hatte.

Zudem dürften die Kosten nach Einschätzung des Managements deutlich höher ausfallen als bislang in Aussicht gestellt. Das liegt auch an der Übernahme von Constellation Pharmaceuticals vor zwei Wochen. Der Vorstand erwartet für 2021 nun betriebliche Aufwendungen von 435 bis 465 Millionen Euro. Bisher sollten es maximal 385 Millionen Euro sein.

Der Vorstand geht zudem davon aus, dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung nun einen etwas größeren Teil der Gesamtkosten ausmachen werden. Diese könnten nun bis zu 57 Prozent aller betrieblichen Aufwendungen erreichen statt wie bislang angenommen maximal die Hälfte. Die vollständigen Ergebnisse des ersten Halbjahres will Morphosys an diesem Mittwoch (28. Juli) vorstellen.

Ende Juni hatte der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA eine positive Empfehlung für das Medikament abgegeben. Dabei empfahlen die Experten die bedingte Marktzulassung von Tafasitamab in Kombination mit dem Mittel Lenalidomid gefolgt von einer Monotherapie mit Tafasitamab für die Behandlung von Erwachsenen mit rezidiviertem oder refraktärem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom, die für eine autologe - also körpereigene - Stammzelltransplantation (ASZT) nicht infrage kommt./ngu/stw/he