FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Wachstumspläne des Bausoftwareherstellers RIB Software haben am Dienstag Anklang unter den Investoren gefunden. Aussagen von Konzernchef Thomas Wolf zum Aufbau eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem US-Auftragsfertiger Flex in der "Börsen-Zeitung" sorgten für deutliche Kursgewinne. Am Nachmittag gewannen die Anteilsscheine des TecDax-Unternehmens 2,75 Prozent auf 12,70 Euro und zählten damit zu den Favoriten im kaum veränderten Index für Technologie-Werte .

RIB-Chef Wolf hat ambitionierte Ziele für das geplante Joint Venture namens YTWO, dessen Plattform noch im Aufbau ist. Kunden soll - wie bereits im November angekündigt - von RIB eine offene, cloud-basierte Software-Lösung zur Verfügung gestellt werden. Von Flex sollen sie zugleich das Lieferkettenmanagement nutzen. Bei Erreichen eines Marktanteils von 5 Prozent rechnet Wolf dadurch mit jährlichen Einnahmen von 800 Millionen Euro. Wolf erwartet, dass die Rahmenbedingungen bis 2020 so sind, dass das Joint Venture zum Erfolg werden kann. Mit Blick auf die erwarteten jährlichen Einnahmen von 800 Millionen Euro wäre das ein Quantensprung: 2015 erzielte das Unternehmen 82 Millionen Euro Umsatz.

Ein Händler wertete die Aussagen des Vorstandschefs entsprechend positiv - insbesondere vor dem Hintergrund der jüngst deutlichen Verluste. So erinnerte er daran, dass die Papiere bis zum 23. November, dem Tag der Ankündigung des Joint-Ventures mit Flex, einen starken Lauf gehabt hatten und bis auf ein Hoch bei 14,86 Euro gestiegen waren. Das Ende Juli 2015 erreichte Rekordhoch von 16,94 Euro schien zunehmend in greifbare Nähe zu rücken. Danach jedoch bröckelten die Gewinne kontinuierlich ab, so dass sich der Verlust seit November auf aktuell rund 15 Prozent beläuft.

Ein Analyst sprach hinsichtlich des Vorhabens von einem "riesigen Markt" mit Verweis auf Deutschland, USA und China, den sich RIB Software durch das Gemeinschaftsprojekt erschließe. Die Kursgewinne, dank derer die Aktie am späteren Vormittag wieder über 13 Euro gestiegen war, gingen seiner Meinung nach daher auf den Zeitungsbericht zurück.

Das sah auch Analyst Andreas Wolf von Warburg Research so, auch wenn er persönlich mit Blick auf die avisierten 800 Millionen Euro vorsichtig ist, da dies Zukunftsmusik sei. "Wichtig ist die Frage, ob und wie schnell die gemeinsame Plattform relevante Transaktionsvolumina generieren kann", sagte er und verwies dabei auf die recht eingefahrenen Strukturen im Bauwesen, wo jeder seine etablierten eigenen, häufig lokalen Lieferanten habe. "Das wird nicht einfach werden", resümierte der Warburg-Experte./ck/ag/jha/