Zürich (awp) - Big Pharma steckt in der Klemme: Wie aus einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Deloitte hervorgeht, schrumpfen die Renditen aus Forschung und Entwicklung weiter. So werde aktuell für die grössten Pharmakonzerne weltweit eine Kapitalrendite (Return on Investment, ROI) der F&E von 3,2% erwartet - der tiefste Stand seit acht Jahren.

Dabei wurden die Kapitalrendite der zwölf grössten Biopharmaunternehmen - darunter Roche und Novartis - in die Berechnung einbezogen. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 betrug sie noch 10,1%.

Wie die Analyse von Deloitte weiter zeigt, geben die Unternehmen mittlerweile durchschnittlich annähernd 2 Mrd USD für die Markteinführung eines Medikamentes aus. Im Jahr 2016 lagen die Kosten dafür noch bei knapp 1,6 Mrd USD.

Gleichzeitig sind aber laut der Analyse im Jahr 2017 auch die voraussichtlichen Einnahmen, die ein Arzneimittel pro Jahr generiert, auf 465 Mio von 394 Mio USD im Jahr 2016 gestiegen. Als einen der Hauptgründe für die gestiegenen Kosten sowie Umsätze nennt die Studie die sinkende Zahl der Therapien, die sich in der Spätphase ihrer Entwicklung befinden. "Obwohl noch nie so viele Medikamente zugelassen wurden wie in den letzten Jahren, hat sich die Zahl der Therapien in dieser Spätphase seit 2016 um 16% auf 159 verringert", streicht die Studie heraus.

UNTERNEHMEN SETZEN AUF HÖHERWERTIGE PRODUKTE

Zudem hebt sie hervor, dass sich die Unternehmen verstärkt auf höherwertige Produkte konzentrieren. Sie fokussierten sich immer mehr darauf, unerfüllte medizinische Bedürfnisse zu erfüllen oder Behandlungsansätze für seltene Erkrankungen zu finden.

Mit Blick auf die Schweizer Branchenvertreter, heisst es, sie nähmen in der Life Sciences Branche nach wie vor eine Führungsrolle wahr und investieren mit am meisten in Forschung und Entwicklung. "Ihre Innovationsfähigkeit spiegelt sich unter anderem in der ersten jemals erteilten FDA-Zulassung für eine CAR-T-Zell-Therapie sowie verschiedenen Zulassungserweiterungen für bestehende Krebsprodukte wider, wird Vicky Levy, Partnerin und Leiterin Life Sciences bei Deloitte Schweiz, in der Mitteilung zitiert.

UMSATZANTEIL DER ONKOLOGIE NIMMT STETIG ZU

Wie die Studie auch zeigt, werden gerade im Bereich der Krebstherapien nach wie vor hohe Preise bezahlt. So habe sich in der Onkologie der prozentuale Anteil der prognostizierten Umsätze von Produkten in der späten Entwicklungsphase im Vergleich zum Gesamtmarkt deutlich erhöht. Nachdem er im Jahr 2010 noch bei 18% gelegen habe, sei er 2017 auf 37% gestiegen. "Die beiden Schweizer Firmen gehören weltweit zu den wichtigsten Akteuren in der Onkologie und investieren nach wie vor in Innovationen und die Erweiterung ihres Onkologieportfolios" wird Levy weiter zitiert.

Die jüngst angekündigte Übernahme des französischen Unternehmens Advanced Accelerator Applications durch Novartis veranschauliche dies. Die Franzosen sind auf Technologien für schwer behandelbare gastropankreatische endokrine Tumore spezialisiert.

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