KÖLN (awp international) - Dank der robusten Konjunktur und deutlicher Zuwächse im Digitalgeschäft hat der Medienkonzern RTL im vergangenen Jahr seinen bisher höchsten Umsatz erzielt. Die Erlöse stiegen auf 6,24 Milliarden Euro - das entspricht einem Plus von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das teilte die Bertelsmann-Tochter am Donnerstag in Köln mit. Für das laufende Jahr peilt der Konzern erneut ein Umsatzplus an, beim Gewinn allerdings ist die RTL Group vorsichtiger.

Im zurückliegenden Jahr wuchs das Digitalgeschäft um 31,9 Prozent auf 670 Millionen Euro. Damit steuerte das Segment mit Youtube-Kanälen und Werbung im Internet erstmals mehr als 10 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Der wurde ausserdem von einem robusten RTL-Deutschlandgeschäft angetrieben.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um knapp vier Prozent auf 1,41 Milliarden Euro. Der auf die Anteilseigner entfallende Gewinn bei Europas grösster werbefinanzierten Sendergruppe fiel allerdings mit 720 Millionen Euro um fast 9 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Als Grund hierfür gab RTL höhere Steuerzahlungen an.

Analysten sprachen von soliden Zahlen. Pierre Gröning von der Privatbank Hauck & Aufhäuser sprach in einer Studie vom Donnerstag von guten Ergebnissen zum Jahresende und zum Gesamtjahr, die grösstenteils wie von ihm erwartet ausgefallen seien, aber auf operativer Ebene die Markterwartungen überflügelt hätten. Die RTL-Aktie legte am Mittag gut ein Prozent zu.

Letztmals stellte Anke Schäferkordt die Zahlen vor. Die Co-Vorsitzende der RTL Group hatte am Vortag angekündigt, diesen Posten abzugeben, um sich auf ihre Aufgabe als Deutschland-Chefin von RTL und den Vorstandsposten im Bertelsmann-Konzern zu konzentrieren. "Fünf Jahre in drei unterschiedlichen Positionen sind genug. Jetzt ist ein perfekter Zeitpunkt für mich, auch bei dem schnellen Wandel in der Medienwelt, meinen Fokus auf das Deutschland-Geschäft zu legen", sagte Schäferkordt.

Der Personalwechsel wird mit der nächsten Hauptversammlung der RTL Group am 19. April wirksam. Schäferkordts Posten an der Seite von Guillaume de Posch und Elmar Heggen übernimmt Bert Habets, derzeit Geschäftsführer von RTL in den Niederlanden.

Für 2017 rechnet der ProSiebenSat.1-Rivale mit einem weiteren moderaten Wachstumsplus zwischen 2,5 und 5 Prozent. Treiber soll auch im laufenden Jahr das Deutschland-Geschäft bleiben. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde eine Stagnation auf Höhe des 2016er-Werts erwartet. Damit hinkt RTL dem Konkurrenten ProSiebenSat.1 weiter hinterher. Dieser schnitt sowohl 2016 besser ab und ist auch für 2017 etwas optimistischer.

Die RTL Group mit Sitz in Luxemburg ist zu 75,1 Prozent im Besitz der Bertelsmann AG. Sie ist an 60 Fernsehsendern und 31 Radiostationen sowie an Produktionsgesellschaften weltweit beteiligt. In Deutschland gehören RTL, RTL2, SuperRTL, n-tv und Vox zu den TV-Sendern der Gruppe./lic/DP/ees