Der Marktwert von RWE, der durch die Abhängigkeit von einigen fossilen Brennstoffen gebremst wird, wird als Teil eines 50 Milliarden Euro ($57,2 Milliarden) schweren Vorstoßes in grüne Energie steigen, sagte der Vorstandsvorsitzende des deutschen Konzerns voraus und wies Forderungen nach einer aggressiven Umstrukturierung zurück.

Der aktivistische Energiefonds ENKRAFT forderte im September, RWE solle sich von seinen Braunkohleaktivitäten trennen, um die Emissionen zu senken und sich auf erneuerbare Energien zu konzentrieren. Der Unternehmenswert von RWE im Verhältnis zum Kerngewinn (EV/EBITDA) ist weniger als halb so hoch wie der des dänischen Unternehmens Orsted.

"Der Wertzuwachs, den einige erwarten, wird so oder so kommen. Die Frage ist nur, wie schnell sie kommt und welches Instrument man dafür braucht", sagte Markus Krebber vor Journalisten auf dem RWE-Kapitalmarkttag.

"Und was mich an dieser Diskussion stört, ist, dass manche glauben, das ginge über Nacht oder mit Brachialgewalt, denn es geht um die Mitarbeiter, es geht um soziale Verpflichtungen."

RWE sagte, dass der am Montag vorgestellte Investitionsplan, der größte in der 123-jährigen Geschichte des Unternehmens, aus dem vorhandenen Cashflow finanziert werden könnte und die Kapazität des Konzerns für grüne Energie bis 2030 auf 50 Gigawatt verdoppeln würde.

Die Aktien des Unternehmens stiegen um bis zu 3,3 %.

Krebber sagte, der Konzern sei nach wie vor offen für Gespräche über einen beschleunigten Kohleausstieg, nannte aber keine Einzelheiten, da die Parteien, die die nächsten deutschen Regierungen bilden wollen, noch keine Koalitionsvereinbarung getroffen haben.

"In gewisser Weise war der Kapitalmarkttag eine verpasste Gelegenheit, das wichtigste strategische Thema anzusprechen: Der Ausstieg aus der Braunkohle bleibt weiter unbehandelt", sagte ENKRAFT-Geschäftsführer Benedikt Kormaier.

"Das erhöhte Investitionsziel für erneuerbare Energien ist positiv, wird aber erst dann Wert für RWE schaffen, wenn das Unternehmen nicht mehr durch den Ausstieg aus der Braunkohle belastet ist."

(1 Dollar = 0,8744 Euro) (Berichterstattung von Christoph Steitz; Redaktion: Riham Alkousaa und Mark Potter)