Ebikon (awp) - Der Lift- und Rolltreppenbauer Schindler gibt am Donnerstag, 20. Oktober, die Resultate für die ersten neun Monate 2022 bekannt. Insgesamt zehn Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

9 Mte 2022      
(in Mio Fr.)          AWP-Konsens  9 Mte 2021   

Auftragseingang         9088          9038           
Umsatz                  8168          8282                     
- Wachstum in LW %       0,5           7,6            
Bereinigter EBIT         726           946              
EBIT                     624           913                      
Reingewinn               462           689                

FOKUS: Alle grossen Lift- und Rolltreppenhersteller spüren derzeit Gegenwind. Der Hauptgrund ist, dass das lange Zeit boomende Geschäft mit neuen Anlagen im Schlüsselmarkt China (rund 16% des Umsatzes) harzt. Dazu kommen die Preissteigerungen, welche nur langsam an die Kunden weitergegeben werden können, sowie die nach wie vor vorhandenen Lieferkettenprobleme. Zudem drohen im wichtigen Markt China wegen der dortigen Null-Covid-Politik weitere Lockdowns - was Folgen auf die Produktion und die Nachfrage haben könnte.

Insgesamt erwarten die Analysten vor diesem Hintergrund eine weitere Abschwächung der Nachfragedynamik. So wird beim Bestellungseingang für die ersten neun Monate nur noch ein mageres Plus von 0,5 Prozent prognostiziert. Und dieses Plus gibt es nur dank der guten Werte vom Jahresanfang. Für das dritte Quartal hingegen wird einhellig ein schrumpfender Auftragseingang erwartet.

Beim Umsatz wird für das dritte Quartal im Schnitt ein "Nullwachstum" vorhergesagt. Das immerhin wäre eine Verbesserung gegenüber dem ersten Halbjahr, als diese Kennzahl rückläufig war. Begründet wird diese Erwartung damit, dass das dritte Quartal weniger von Corona-Lockdowns in China betroffen war als das zweite.

Dies wiederum sollte sich auch bei den Gewinnzahlen bemerkbar machen, wo die Analysten zumindest gegenüber dem zweiten Quartal keine weitere Verschlechterung erwarten. Im Gegenteil wird die EBIT-Marge nach 9 Monaten (bereinigt) etwas höher bei 8,9 Prozent gesehen (H1: 8,7%). Gleichwohl ist beim EBIT und beim Reingewinn nach wie vor mit Werten deutlich unter Vorjahr zu rechnen.

Eine offene Frage ist, ob die Ziele nach wie vor gelten. Konkurrent Kone hatte diese erst letzte Woche gesenkt. Der finnische Konzern stellt nun für das Gesamtjahr einen rückläufigen Umsatz (-1% bis -4%) in Aussicht.

ZIELE: Bei Schindler hingegen reicht die Bandbreite der erwarteten Umsatzentwicklung in Lokalwährungen von -2 und +2 Prozent. Dieser Ausblick wurde mit der Präsentation der Halbjahreszahlen gesenkt, davor war ein Wachstum zwischen +1 und +6 Prozent in Aussicht gestellt worden. Beim Reingewinn strebt der Konzern einen Wert zwischen 620 und 660 Millionen Franken an.

PRO MEMORIA: Das Unternehmen bekam im dritten Quartal eine neue Finanzchefin. Carla De Geyseleer übernahm die Position von Urs Scheidegger. Dieser wiederum amtet neu als Chief Risk Officer. Er verliess gleichzeitig die Konzernleitung und berichtet in seiner neue Rolle an den Aufsichts- und Strategieausschuss.

Um die aktuellen Probleme zu lösen, amtet seit dem Abgang von CEO Thomas Oetterli im letzten Januar Silvio Napoli im Doppelmandat, also als VR-Präsident und CEO. Er will unter anderem das komplexe und umfangreiche Produktportfolio verschlanken - was sich dann auch in höheren Gewinnmargen zeigen soll.

AKTIENKURS: Für die Partizipationsscheine des Lift- und Rolltreppenbauers ging es seit Jahresbeginn stetig abwärts. In diesem Zeitraum fiel der Preis pro Anteil auf aktuell 164 von knapp 250 Franken. Dies entspricht einem Rückgang von gut 33 Prozent, während der Gesamtmarkt gemessen am SMI seit Jahresbeginn lediglich etwa 18 Prozent einbüsste.

Homepage: www.schindler.ch

ab/rw/jg