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Zürich, 23. September 2021

Geldpolitische Lagebeurteilung vom 23. September 2021

Nationalbank führt expansive Geldpolitik unverändert fort

Die Nationalbank führt ihre expansive Geldpolitik unverändert fort, um die Preisstabilität zu sichern und die Erholung der Schweizer Wirtschaft von den Folgen der Corona-Pandemie weiter zu unterstützen. Sie belässt den SNB-Leitzins und den Zins auf Sichtguthaben bei der SNB bei −0,75% und ist weiterhin bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, um dem Aufwertungsdruck auf den Franken entgegenzuwirken. Dabei berücksichtigt sie die gesamte Währungssituation. Der Franken ist weiterhin hoch bewertet.

Die neue bedingte Inflationsprognose liegt für dieses und nächstes Jahr leicht höher als die Prognose vom Juni (Grafik 1). Der Hauptgrund dafür sind erneut etwas höhere Preise für Erdölprodukte und Waren, die von Lieferengpässen betroffen sind. In der längeren Frist ist die Inflationsprognose gegenüber jener vom Juni praktisch unverändert. Für 2021 liegt die neue Prognose bei 0,5%, für 2022 bei 0,7% und für 2023 bei 0,6% (Tabelle 1). Die bedingte Inflationsprognose beruht auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum bei −0,75% bleibt.

Die Coronavirus-Pandemie prägt auch im zweiten Jahr nach ihrem Ausbruch die internationale Wirtschaftslage. Zwar haben seit dem Frühjahr viele Länder ihre Eindämmungsmassnahmen wieder gelockert, was zu einem starken globalen Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal beitrug. Über den Sommer sind die Neuinfektionen in zahlreichen Ländern - so auch in der Schweiz - aber wieder deutlich angestiegen.

Die SNB nimmt in ihrem Basisszenario für die Weltwirtschaft an, dass dank der Impffortschritte keine starken Eindämmungsmassnahmen mehr erforderlich sein werden. Somit sollte sich die aktuell solide Wachstumsdynamik in den kommenden Quartalen fortsetzen. Es wird jedoch in vielen Ländern noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis sich die Auslastung der Produktionskapazitäten wieder normalisiert hat.

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23. September 2021

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Dieses Szenario für die Weltwirtschaft unterliegt grosser Unsicherheit und ist mit Risiken in beide Richtungen behaftet. Einerseits könnte sich die Pandemielage verschlechtern und die Konjunktur abermals beeinträchtigen. Andererseits könnten die seit Ausbruch der Pandemie getroffenen wirtschaftspolitischen Massnahmen die Erholung stärker stützen als im Basisszenario angenommen.

In der Schweiz nahm das Bruttoinlandprodukt (BIP), nach einem leichten Rückgang im Winterhalbjahr, im zweiten Quartal kräftig zu und lag nur noch leicht unter dem Vorkrisenniveau. Auch am Arbeitsmarkt verbesserte sich die Lage weiter. Zuletzt verlangsamte sich die Konjunkturdynamik allerdings etwas.

In ihrem Basisszenario für die Schweiz geht die SNB davon aus, dass sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzt. Dahinter steht auch die Annahme, dass die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie nicht erneut deutlich verschärft werden müssen. Vor diesem Hintergrund rechnet die Nationalbank für 2021 mit einem BIP-Wachstum von rund 3%. Im Juni war die Nationalbank noch von einem höheren Wachstum ausgegangen. Die Abwärtsrevision ist vor allem auf die Entwicklung in konsumnahen Branchen wie dem Handel und dem Gastgewerbe zurückzuführen, die weniger dynamisch als erwartet ausgefallen ist.

Das BIP dürfte in der zweiten Jahreshälfte sein Vorkrisenniveau erreichen. Die gesamtwirtschaftlichen Produktionskapazitäten werden aber noch eine Weile unterausgelastet bleiben. Wie für das Ausland unterliegt auch die Prognose für die Schweiz aufgrund der Pandemie weiterhin einer erhöhten Unsicherheit.

Die Hypothekarkredite und Wohnliegenschaftspreise sind in den letzten Quartalen stark angestiegen. Insgesamt hat die Verwundbarkeit des Hypothekar- und Immobilienmarkts weiter zugenommen. Die Nationalbank prüft regelmässig, ob der antizyklische Kapitalpuffer reaktiviert werden muss.

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SNB - Swiss National Bank published this content on 23 September 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 21 October 2021 14:13:08 UTC.