München (Reuters) - Die Immobilienanzeigen-Plattform Scout24 will sich mit der Erweiterung des Geschäftsmodells von den Schwankungen an den Miet- und Wohnungsmärkten abkoppeln.

"Wir haben für jeden etwas anzubieten, in jeder Marktlage", sagte Vorstandschef Tobias Hartmann am Mittwoch in Berlin. Scout24 wolle die Miet-, Kauf- und Verkaufsangebote auf seinem Anzeigenportal ImmoScout24 und anderen Seiten zunehmend mit Immobiliendaten anreichern, um für Makler und Immobilieneigentümer attraktiver zu werden, umriss er die Strategie für die nächsten Jahre. "Durch die Kombination von Immobilienanzeigen und relevanten Objektdaten werden wir weiteres Wachstum erzielen und Scout24 zum führenden Anbieter von Immobilieninformationen und -inhalten weiterentwickeln."

Für das laufende Jahr stellt Scout24 ein Umsatzwachstum von neun bis elf Prozent in Aussicht und peilt eine operative Marge von etwa 61 (2023: 59,7) Prozent an. In den nächsten zwei Jahren soll der Umsatz erneut um etwa zehn Prozent zulegen, die Umsatzrendite (Ebitda-Marge) aus dem gewöhnlichen Geschäft soll dann bis auf 63 Prozent steigen.

Im vergangenen Jahr hatte Scout24 vom angespannten Mietmarkt profitiert und seine im Herbst angehobenen Ziele erreicht. "Die Mietpreise gehen durch die Decke", sagte Hartmann. Inzwischen erhole sich auch der Markt für Wohnungskäufe leicht. Ende 2023 seien doppelt so viele Kaufangebote auf ImmoScout24 zu finden gewesen wie ein Jahr zuvor.

Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 509,1 Millionen Euro. Dabei wuchs das Geschäft mit Privatkunden deutlich stärker als das lukrativere Geschäft mit Maklern und anderen Immobilienprofis. Das operative Ergebnis (Ebitda) aus dem gewöhnlichen Geschäft legte dank eines strikten Kostenmanagements und teurerer "Plus-Abonnements" sogar um 21 Prozent auf 303,9 Millionen Euro zu. Die im Nebenwerteindex MDax notierte Scout24 hatte sich ein Umsatzplus von 14 Prozent und ein Ebitda-Wachstum von 19 bis 21 Prozent vorgenommen. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 178,8 Millionen Euro, ein Plus von 45 Prozent.

(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)