(Im ersten Satz des vierten Absatzes muss es korrekt heißen: 676,0 Millionen Euro, nicht Milliarden)

München (Reuters) - Das milliardenschwere Geschäft mit Tests auf das Corona-Virus hat Europas größter Laborkette Synlab zu einem Rekordjahr verholfen.

Der Umsatz schnellte 2021 um 44 Prozent auf 3,76 Milliarden Euro, nachdem der Börsenneuling allein mit 35 Millionen Corona-Tests 1,56 Milliarden Euro erwirtschaftet hatte. Die Tests waren für die Labore auch außergewöhnlich lukrativ: Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) stieg um 78 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen, wie Synlab am Mittwoch mitteilte. Auch im neuen Jahr rechnet Vorstandschef Mathieu Floreani mit einem - wenngleich deutlich geringeren - Corona-Geschäft. "So ein Virus verschwindet ja nicht über Nacht", sagte er auf der Bilanzpressekonferenz.

In der Omikron-Welle im Januar verarbeitete Synlab in der Spitze 225.000 Tests am Tag. Zurzeit ziehe die Nachfrage gerade wieder an. Synlab bewältigt die Flut mit auf Covid-19 spezialisierten Laboren, die 10.000 Tests pro Tag und mehr verarbeiten können. Zudem wollten die Gesundheitsbehörden mit Sequenzierungen neuen Mutationen auf der Spur bleiben, sagte Floreani. 150 bis 500 Millionen Euro Umsatz könnten Corona-Tests in diesem Jahr noch bringen. Insgesamt rechnet Synlab mit einem Rückgang um 20 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro - etwas mehr als noch im Herbst erwartet.

Allerdings bröckeln die Preise für die PCR-Tests: Waren es 2020 noch 65 Euro, sank er 2021 im Schnitt auf 49 Euro, und nun erwartet Finanzvorstand Sami Badarani einen weiteren Rückgang um 25 bis 30 Prozent. Die operative Umsatzrendite (bereinigte Ebitda-Marge) werde sich 2022 auf 23 bis 25 (32) Prozent normalisieren. Die Synlab-Aktie stieg um 2,7 Prozent auf 18 Euro.

Der bereinigte Nettogewinn nach Anteilen Dritter hat sich im vergangenen Jahr auch wegen der geschrumpften Schuldenlast, die noch aus der Übernahme der französischen Labco 2015 resultiert, auf 676,0 (2020: 214,9) Millionen Euro mehr als verdreifacht. Die Aktionäre sollen eine erste Dividende von 33 Cent je Aktie bekommen. "Wir müssen uns auf Wachstum konzentrieren", erklärte Badarani die Ausschüttungsquote von nur elf Prozent. Bisher geht der Großteil der Dividende an den Finanzinvestor Cinven, der nach dem Börsengang vor knapp einem Jahr noch 43 Prozent hält. Er will aber nach und nach aussteigen. 2022 will Synlab 20 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausschütten.

Für die Übernahme weiterer Labore hat Synlab in diesem Jahr 200 Millionen Euro reserviert. 25 Millionen hat das Unternehmen für fünf Labore seit Jahresbeginn bereits ausgegeben. Eine große Übernahme - wie Labco - sei "absolut möglich", sagte Floreani. "Unsere Story ist, den Markt zu konsolidieren. Aber wir bleiben diszipliniert."