HELSINKI (AFP)--Finnland hofft trotz der jüngsten Äußerungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan darauf, gemeinsam mit dem Nachbarn Schweden Nato-Mitglied zu werden. "Unser fester Wunsch war und ist es noch, der Nato zusammen mit Schweden beizutreten", sagte Außenminister Pekka Haavisto am Montag vor Journalisten in Helsinki. "Unsere Position bleibt dieselbe", betonte er.

Am Sonntag hatte Erdogan die Möglichkeit einer Zustimmung der Türkei zu einem Nato-Beitritt Finnlands angedeutet - ohne dass Ankara zugleich auch grünes Licht für die Mitgliedschaft Schwedens geben würde. "Wenn notwendig, können wir eine andere Antwort in Bezug auf Finnland geben", sagte Erdogan.

Das Nato-Mitglied Türkei blockiert seit Monaten die Aufnahme der beiden Länder in das Militärbündnis. Der Hauptgrund ist Schwedens Weigerung, dutzende Verdächtige auszuliefern, denen die Türkei Verbindungen zu verbotenen kurdischen Organisationen sowie dem gescheiterten Putschversuch im Jahr 2016 vorwirft.

Nach der Verbrennung eines Korans vor der türkischen Botschaft in Stockholm durch einen Rechtsextremisten verschob die Türkei ein für Anfang Februar geplantes Treffen mit Schweden und Finnland über deren angestrebten Nato-Beitritt auf unbestimmte Zeit.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD), kritisierte Erdogans jüngste Aussagen und erklärte, dem türkischen Präsident werde es nicht gelingen, die Nato zu spalten. Finnland und Schweden würden alle Kriterien erfüllen, um dem Bündnis beizutreten, schrieb Roth im Onlinedienst Twitter. "Erdogan hat die türkische Demokratie bereits untergraben und beschädigt nun den Ruf der Türkei als verlässlicher Partner", fügte er hinzu.

Der Außenpolitik-Experte der Grünen, Jürgen Trittin, warf Erdogan vor, mit dem Versuch der Spaltung die Sicherheit der gesamten Nato zu gefährden. "Die Nato muss sich fragen, wie lange sie den Störer Erdogan gewähren lässt", erklärte Trittin. Anders als "Erdogans Türkei" seien Schweden und Finnland "demokratische Rechtsstaaten", hob der Grünen-Politiker hervor.

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January 30, 2023 11:27 ET (16:27 GMT)