Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit leicht steigenden Kursen rechnen Händler zum Wochenauftakt an den europäischen Aktienmärkten. Der DAX wird vorbörslich 0,4 Prozent höher bei 18.079 Punkten errechnet, für den Euro-Stoxx-50 sieht es ähnlich aus. Der Euro zeigt sich nach der leichten Erholung am Freitagnachmittag stabil, am Anleihenmarkt geben die Kurse nach dem "Run in Sicherheit" der vergangenen Handelstage etwas nach.

In den USA hielten sich die großen Indizes am vergangenen Freitag relativ gut. Der technische Analyst Thomas Bopp will den vorbörslichen Erholungsansatz im DAX trotzdem nicht überbewerten: "Man darf nicht vergessen, dass kleine Erholungen sich im Nachhinein als bedeutungslos herausstellen können, und dies eben ein ganz normaler Teil des Trendgeschehens ist", sagt er.

Thomas Altmann von QC Partners meint, ein nachhaltiges Unterschreiten der 18.000er Marke könnte die Stimmung "sicherlich deutlich kippen. Dann würde das Verlaufstief aus dem April bei 17.626 Punkten in den Fokus rücken". Er spricht von einer "extrem spannenden Marktphase". In der vergangenen Woche habe der Nasdaq-100 mehr als 3 Prozent gewonnen, der CAC-40 dagegen mehr als 10 Prozent verloren. "Das gab es so in dieser Konstellation noch nie", sagt Altmann.

Der Nasdaq-100 sei nun massiv überkauft, der CAC-40 massiv überverkauft. Die Differenz zwischen den Renditen zehnjähriger französischer und deutscher Staatsanleihen stieg mit 0,77 Prozentpunkten auf das höchste Niveau seit 2017. Allein in der vergangenen Woche weitete sich die Differenz um rund 0,30 Prozentpunkte aus und somit so stark wie zuletzt 2011.


   Sorgen wegen Frankreich bleiben 

Die französische euroskeptische Partei Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen, die derzeit in den Meinungsumfragen führt, fordert eine Herabsetzung des Renteneintrittsalters von 64 auf 60 Jahre, drastische Senkungen der Umsatzsteuern für Verbraucher auf Energie und eine Einkommenssteuerbefreiung für Arbeitnehmer, die jünger sind als 30 Jahre. Analysten schätzen, dass dies zu jährlichen Mehrausgaben von 100 Milliarden Euro führen würde, wie Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank, anführt.

"Mittlerweile dürften zwar schon viele Erwartungen und Sorgen in den Kursen der Aktien und Anleihen eingepreist sein", so Stephan weiter mit Blick auf die Wahlen in Frankreich. "Im aktuellen Umfeld sollten aber nur sehr risikoaffine Anleger über einen zeitnahen Einstieg nachdenken", meint er. Zudem gibt es mit dem Handelsstreit mit China noch einen zweiten Belastungsfaktor, der zuletzt vor allem bei den Autotiteln deutlich auf Stimmung und Kurse drückte.

Daneben mahnt bei den zuletzt noch starken Technologieaktien die Marktbreite zu Vorsicht, wie Robert Rethfeld von Wellenreiter Invest sagt. "Abseits von Apple, Microsoft und Nvidia sind Anstiege von Tech-Werten dünn gesät", warnt er: "Sobald Apple, Nvidia und Microsoft ebenfalls verkauft werden, würden diese Werte aufgrund ihrer hohen Marktkapitalisierung die Indizes nach unten ziehen". Gerade in der Anfangsphase der Verkäufe könnten schnell Tage mit deutlichen Verlusten entstehen.


 
 Thyssenkrupp Nucera vor Erholung - SDAX-Platz gesichert 

Unternehmensseitig ist die Nachrichtenlage sehr dünn. Eine Überraschung gibt es im SDAX. Statt Thyssenkrupp Nucera scheiden Pfeiffer Vacuum am 24. Juni aus dem Nebenwerteindex aus, weil die Anforderung "fristgerechte Veröffentlichung des Quartalsfinanzberichts" nicht erfüllt sei, wie der Indexbetreiber Stoxx mitteilte.

"Nach den neuen Allzeittiefs ist eine Erholung drin", meint ein Marktteilnehmer nun mit Blick auf Nucera. Am Morgen geht es vorbörslich erst einmal um etwa 3 Prozent nach oben, während Pfeiffer knapp behauptet liegen. Der Kurs von Pfeiffer Vacuum war in der vergangenen Woche erst auf neue Jahreshochs gestiegen. Nun kommt es darauf an, dass Pfeiffer Vacuum den Bericht möglichst schnell nachholt. Vorbörslich fällt der Kurs um 1,6 Prozent.


DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Fr, 17:27   % YTD 
EUR/USD           1,0691        -0,1%     1,0705     1,0699   -3,2% 
EUR/JPY           168,24        -0,1%     168,44     168,34   +8,1% 
EUR/CHF           0,9525        -0,1%     0,9530     0,9532   +2,7% 
EUR/GBP           0,8440        +0,0%     0,8439     0,8436   -2,7% 
USD/JPY           157,25        -0,1%     157,34     157,37  +11,6% 
GBP/USD           1,2668        -0,1%     1,2685     1,2682   -0,4% 
USD/CNH           7,2709        -0,0%     7,2718     7,2742   +2,1% 
Bitcoin 
BTC/USD        66.238,04        -0,4%  66.475,70  66.900,80  +52,1% 
 
 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          78,09        78,45      -0,5%      -0,36   +7,7% 
Brent/ICE          82,23        82,62      -0,5%      -0,39   +7,9% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     2.317,26     2.332,68      -0,7%     -15,42  +12,4% 
Silber (Spot)      29,04        29,56      -1,7%      -0,52  +22,2% 
Platin (Spot)     953,51       960,73      -0,8%      -7,22   -3,9% 
Kupfer-Future       4,42         4,50      -1,6%      -0,07  +12,7% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 17, 2024 02:08 ET (06:08 GMT)