Geschäftsbericht

der TubeSolar AG

für das Geschäftsjahr vom

1. Januar bis 31. Dezember 2021

Liebe Aktionärinnen, liebe Aktionäre, die Entwicklungen der letzten Monate haben die drei großen, globalen Herausforderungen unserer heutigen Zeit erneut deutlich gemacht. Der Klimawandel erfordert allein in Deutschland, dass bis zum Jahr 2030 bis zu viermal mehr Solarkapazität installiert werden muss, um die avisierten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dasselbe gilt für das Ziel, die globale Erwärmung bis zum Jahr 2050 auf 1,5°C zu begrenzen. Im Kontext der Sicherstellung der Welternährung steigt die Nachfrage nach Ackerland, um die wachsende Bevölkerung zu ernähren. Gleichzeitig werden jedoch Flächen, inklusive landwirtschaftlicher Nutzflächen, immer knapper. Auch der Themenkomplex Energieunabhängigkeit ist von essentieller Bedeutung. Energieautarkie lässt sich nur durch den Ausbau dezentraler, regionaler und erneuerbarer Energiequellen - in der Stadt ebenso wie auf dem Land - erreichen.

Zur Bewältigung dieser fundamentalen Herausforderungen wird eine noch stärkere Fokussierung auf Erneuerbare Energien und damit ein starker Ausbau (auch) der Photovoltaik unabdingbar sein.

Unser Produkt - welches wir zukünftig in Augsburg im Rahmen einer hochautomatisierten

Massenfertigung produzieren werden - adressiert die zuvor genannten globalen Herausforderungen.

Ein Großteil der Solarparks wurde bislang mit Flachmodulen realisiert - die Flächen unter den Solarmodulen gehen hierbei für die Landwirtschaft jedoch weitgehend verloren. Nicht so bei unserer Lösung: Die innovativen licht-, wind- und wasserdurchlässigen Solarmodule eröffnen durch die besondere Kombination aus landwirtschaftlicher Nutzung und Stromgewinnung auf derselben Fläche eine besonders effiziente und profitable Art der Doppelbewirtschaftung von Agrarland, die sich mit herkömmlichen Flachmodulen in dieser Form nicht umsetzen lässt. Eine auf die jeweilig notwendige Höhe angepasste Aufständerung ermöglicht dabei die Auflösung des Konkurrenzkonfliktes um wertvolle Bodenflächen. Unsere röhrenförmigen Module werden auf weiterhin bewirtschafteten Feldern installiert, lassen Regenwasser und Licht durch, dienen als Schutz vor Hagel und verringern die Bodenerosion. Das ermöglicht die vorteilhafte Kombination aus Energiegewinnung durch Sonnenlicht und den Erhalt knapper werdender Bodenflächen für den Anbau.

Den zweiten wichtigen Anwendungsbereich stellen Industrie- und Gewerbedächer dar, bei denen unsere TubeSolar-Module völlig neue Lösungen für Dachsolaranlagen ermöglichen ("Green Building"). Der Klimawandel stellt Städte weltweit vor erhebliche Herausforderungen, wie z. B. städtische Hitzeinseln, lokale Starkregenereignisse und die zurückgehende Biodiversität. Ein Teil der Lösung ist die vermehrte Begrünung von Dächern. Die Pflanzen auf den Dächern binden CO2 sowie Feuchtigkeit und kühlen Gebäude und Umgebung. Mit TubeSolar-Modulen kann bei gleichzeitiger Dachbegrünung

  • also auch hier duale Nutzung derselben Fläche - kostengünstig Strom erzeugt werden. Aus diesem Grund haben wir im April 2021 mit der Firma ZinCo GmbH, einem Pionier und Impulsgeber für extensive und intensive Dachbegrünung, eine weitreichende Kooperation geschlossen. Darüber hinaus wollen wir - unabhängig vom Thema Dachbegrünung - den Gewichtsvorteil unserer PV-Module auch auf Dächern kommerzialisieren, die aus Gründen der Statik nicht für herkömmliche Solaranlagen geeignet sind. Weitere Anwendungsgebiete im Segment "Green Building" sehen wir bei überdachten Parkplätzen und Einrichtungen wie beispielsweise Sportstadien. Besondere Vorteile bietet unsere Technologie hier durch Hagelschutz und Halbschatten bei gleichzeitiger Stromgewinnung sowie dem Erhalt von versickerungsaktiven Flächen unter den PV-Modulen. Einen weiteren Pluspunkt unserer PVRöhrenmodule stellt der damit verbundene verminderte Reinigungsaufwand dar.

Prospektiv werden wir mit unserer innovativen, ESG-konformen Technologie - einer Synthese aus "GreenTech", "ClimaTech", "AgTech" und "FoodTech" - einen materiellen Beitrag zur Umsetzung der von den Vereinten Nationen definierten Nachhaltigkeitsziele 2030 leisten.

Unser Geschäftsverlauf war in 2021 im Wesentlichen durch die Entwicklung bzw. den Aufbau der ersten Fertigungslinie geprägt. Wir haben wichtige Fortschritte in Richtung der angestrebten, hochautomatisierten Massenfertigung gemacht und sind damit dem Start des operativen Geschäfts - avisiert für Ende 2022 - einen großen Schritt nähergekommen.

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Durch unsere im Januar 2021 erworbene Beteiligung an der Ascent Solar Technologies, Inc., Delaware, USA ("Ascent Solar") können wir langfristig unsere "supply chain" für dieses für uns essentielle Vorprodukt optimieren und verringern etwaige Abhängigkeiten von anderen PV-Folienlieferanten. Über unsere Beteiligung hinaus wollen wir gemeinsam in Forschung und Entwicklung investieren und erwägen zusammen mit Ascent Solar eine Produktionsstätte für PV-Folien in Europa zu errichten. Die

Kooperation mit Ascent Solar stellt einen Meilenstein sowohl für den Start unserer Produktion als auch die langfristige Skalierung unserer Kapazitäten dar.

Wichtige Etappenziele haben wir auch bei der Zertifizierung unserer Module durch den TÜV Rheinland erreicht. Der Prozess bewegt sich im gewöhnlichen Zeitrahmen für Zertifizierungen innovativer Neuprodukte, insbesondere vor dem Hintergrund, dass im Rahmen des Prozesses weitere Anpassungen in der Modulkonfiguration vorgenommen wurden. Durch den Einsatz von verbesserten Vormaterialien haben wir die TubeSolar-Module weiter optimiert. Unsere Module haben im Rahmen des Zertifizierungsprozesses bereits umfangreiche Leistungstests erfolgreich bestanden. Über den Zertifizierungsfortschritt wurde vom TÜV Rheinland im Dezember 2021 eine Deklaration erstellt. Wir arbeiten weiterhin eng mit dem TÜV Rheinland zusammen, um den Zertifizierungsprozesses insgesamt schnellstmöglich abschließen zu können.

Aktuell sind wir dabei, den Übergang von einer semi-manuellen Fertigung hin zur hochautomatisierten Fertigung zu vollziehen. Etwaige, aus der Problematik gestörter bzw. unterbrochener Lieferketten - bspw. hinsichtlich unserer Zulieferunternehmen für Spezialmaschinen - resultierende negative Auswirkungen konnten von uns dank vorausschauender Planungen und Bestellungen vermieden bzw. überschaubar gehalten werden. Wie geplant werden wir noch in diesem Jahr die erste hochautomatisierte Fertigungslinie in Betrieb nehmen. Zudem werden wir sukzessive mit dem Aufbau der zweiten und dritten Fertigungslinie beginnen. Wir halten an unserem Fahrplan fest, der den Ausbau unserer Produktion bis zum Jahr 2025 auf eine jährliche Kapazität von 250 Megawatt vorsieht. Basierend auf den umfangreichen und laufend zunehmenden Interessensbekundungen aus dem Markt haben wir eine klare Indikation, dass die Nachfrage den derzeit avisierten, verkaufsfähigen jährlichen Output von 250 Megawatt weit übersteigt. Daher wird das Ausbauziel unserer jährlichen Produktionskapazität auf 250 Megawatt nur eine Zwischenetappe darstellen. Dies insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass wir neben dem attraktiven deutschen Markt ein starkes Marktpotential für TubeSolar u.a. in Südeuropa, den USA, Südamerika und Asien sehen. Entsprechend wollen wir uns mittelfristig als globaler Anbieter aufstellen und etablieren.

Zur Finanzierung des geplanten Wachstums, insbesondere für die erforderlichen Investitionen in den Aufbau der hochautomatisierten Fertigung, haben wir nach der Kapitalerhöhung im März 2021 im August des laufenden Geschäftsjahres eine weitere Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen. Wir gehen davon aus, unseren zukünftigen Kapitalbedarf über Eigenkapital- als auch über Fremdkapitalinstrumente adäquat decken zu können.

Wir bedanken uns bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den unermüdlichen Einsatz und das hohe Engagement. Sie alle haben wesentlich zur bisherigen Entwicklung unseres Unternehmens beigetragen. Ebenso danken wir den Mitgliedern des Aufsichtsrates für ihre wertvolle Unterstützung und die gute Zusammenarbeit. Und nicht zuletzt danken wir Ihnen, unseren Aktionärinnen und Aktionären, für Ihr Vertrauen.

Augsburg, im August 2022

gezeichnet gezeichnet Felix Mantke Jürgen

Gallina

VorstandVorstand

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VORSTAND

Felix Mantke ist seit Januar 2022 als Finanzvorstand (CFO) für die TubeSolar AG tätig. Als Wirtschaftsprüfer und USamerikanischer Certified Public Accountant (CPA) verfügt Felix Mantke über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in den Bereichen Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung und hat insbesondere Expertise in den Bereichen M&A und Kapitalmarkt. Die vergangenen Jahre war Felix Mantke als Wirtschaftsprüfer für die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft tätig. Zuvor war er Geschäftsführer bei der Flick Gocke Schaumburg GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in München. Frühere Stationen in seinem Werdegang sind die BDO AG

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Frankfurt a. M. sowie die Leitung der Abteilung Konzernrechnungswesen/Capital Markets bei H.C. Stark GmbH, München. Am Anfang seiner Karriere bekleidete Felix Mantke diverse Positionen bei Ernst & Young in Berlin, Boston, Moskau und München.

Jürgen Gallina ist seit 2019 Technischer Vorstand (CTO) der TubeSolar AG. Zuvor war er 20 Jahre bei der Osram AG in diversen Positionen, zuletzt bis 2016 als Leiter Equipment Engineering - einem Bereich für Sondermaschinenbau (Engineering und Bau) mit 230 Mitarbeitern - tätig. Seine Stationen bei Osram umfassten auch die Leitung des Bereichs Automation Technology und den Sonder-

maschinenbau in Augsburg mit 150 Mitarbeitern. Zuvor war Jürgen Gallina Werksleiter im Osram-Werk Bruntál, Tschechien, mit ca. 1.100 Mitarbeitern, Abteilungsleiter bei der Maschinentechnik in Schwabmünchen - hier zuständig für ca. 30 Mitarbeitern bzw. Kostenstellenleiter für ca. 50 Mitarbeiter.

Jürgen Gallina ist Diplom-Ingenieur (FH) und MBA (Univ.). Er startete seinen Berufsweg als Konstrukteur bei der Heba-Pac GmbH, Blaubeuren, bevor er als Prozessingenieur bei der Osram GmbH, Schwabmünchen, und bei Osram Sylvania, Towanda (USA), seine Karriere im Osram-Konzern begann.

Bericht des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2021

Sehr geehrte Aktionärinnen, sehr geehrte Aktionäre, der Aufsichtsrat möchte Sie im nachfolgenden Bericht über seine Tätigkeiten im Geschäftsjahr 2021 unterrichten.

Das Geschäftsjahr 2021 der TubeSolar AG war weiterhin maßgeblich geprägt von dem weiteren Aufbau der Verwaltung, der Forschungs- und Entwicklungsabteilung und der Ingangsetzung der Produktion der TubeSolar PV-Röhren im Manufakturbetrieb.

Weitere wichtige Themen waren die Beteiligung an der Ascent Solar Technologies, Inc. zur Sicherung des Zugangs zu der Solar-Dünnschicht-Technolieg der Ascent Solar Technologies, Inc. sowie die Durchführung einer Kapitalerhöhung im Frühjahr 2021 zur weiteren Finanzierung des Aufbaus der hochautomatisierten Fertigung der TubeSolar PV-Röhren und des weiteren Wachstums der Gesellschaft.

Aufsichtsratstätigkeit im Geschäftsjahr 2021

Im Geschäftsjahr 2021 hat der Aufsichtsrat in Erfüllung seiner ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Beratungs- und Überwachungsfunktion die Tätigkeiten des Vorstands der TubeSolar AG überwacht und diesen beratend begleitet. Maßstab für diese Überwachung waren namentlich die Rechtmäßigkeit, Ordnungsmäßigkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit der Geschäftsführung. Die Informationsübermittlung des Vorstands an den Aufsichtsrat erfolgte kontinuierlich, umfassend und zeitnah sowohl in schriftlicher als auch mündlicher Berichtsform. Die Berichterstattung des Vorstands umfasste die wesentlichen Informationen zur aktuellen Lage der Gesellschaft, insbesondere der Unternehmensplanung, der strategischen Weiterentwicklung, der Risikolage und dem Risikomanagement. Zudem informierte der Vorstand über essentielle Geschäftsvorfälle und die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Die aktuelle Situation des Unternehmens ist vom Aufsichtsrat überprüft worden. Die vom Vorstand erteilten Berichte und sonstigen Informationen hat der Aufsichtsrat auf ihre Plausibilität hin überprüft sowie kritisch gewürdigt und hinterfragt. In allen Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen war der Aufsichtsrat unmittelbar und frühzeitig eingebunden. Geschäftsvorfälle, deren Durchführung an die Zustimmung des Aufsichtsrats gebunden war, wurden sorgfältig geprüft, eingehend mit dem Vorstand behandelt und sodann im Aufsichtsrat beschlossen.

Sowohl der gesamte Aufsichtsrat als auch die einzelnen Mitglieder standen auch außerhalb der Sitzungen in regelmäßigem Kontakt mit dem Vorstand, um sich über die aktuellen Entwicklungen der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft zu informieren und den Vorstand beratend zu unterstützen.

Insbesondere der Vorsitzende des Aufsichtsrats stand in kontinuierlichen Austausch mit dem Vorstand und hat mit diesem die Strategie und Entwicklung der Gesellschaft erörtert und sich fortlaufend über die aktuellen Ereignisse der Gesellschaft, insbesondere über die Ertrags- und Liquiditätssituation informiert.

Die Themen im Aufsichtsratsplenum

Gegenstand der Beratungen im Plenum waren die Finanz- und Liquiditätslage, die Ergebnisentwicklung der Gesellschaft, die Berichte des Vorstands über den Aufbau der Produktionsanlagen, den Stand der TÜV-Zertifizierung der TubeSolar PV-Module, die Risikosituation sowie die sonstigen wesentlichen Entwicklungen.

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TubeSolar AG published this content on 19 September 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 21 September 2022 12:49:05 UTC.