FRANKFURT (Dow Jones)--Tui-Chef Fritz Joussen hat zu Beginn der virtuellen außerordentlichen Hauptversammlung des Reisekonzerns umrissen, warum Tui das dritte Stabilisierungspaket im Volumen von 1,8 Milliarden Euro benötigt. Die Bundesregierung hatte Tui zuvor bereits zwei Mal unter die Arme gegriffen: Im April gewährte die Förderbank KfW dem Konzern einen Kredit in Höhe von 1,8 Milliarden Euro und im August einigte sich Tui mit Berlin auf ein weiteres Stabilisierungspaket in Höhe von insgesamt 1,2 Milliarden Euro.

"Zum Zeitpunkt der Beantragung des zweiten Pakets wurde ein intaktes Wintergeschäft auf den Kanaren erwartet, das Kreuzfahrtgeschäft hatte sich etwas erholt", sagte Joussen den Aktionären. "Dann kam es im November jedoch zu einem zweiten und sehr weitreichenden Lockdown in verschiedenen europäischen Quellmärkten, aber auch in Destinationen. Die Auflagen zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung machen die Durchführung des Geschäftsbetriebs in den meisten Bereichen der internationalen Touristik, Hotellerie und Kreuzfahrt seit November weitgehend unmöglich. So wurden wir wieder ein Unternehmen ohne signifikanten Umsatz."

In der Folge habe der Konzern gemeinsam mit Banken, Investoren und der Politik im Dezember ein drittes Paket erarbeitet. Teile davon müssen die Aktionären auf der Hauptversammlung absegnen, darunter eine Bezugsrechtskapitalerhöhung in Höhe von rund 500 Millionen Euro sowie stille Einlagen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes (WSF), von denen eine in Tui-Aktien wandelbar ist.

Das integrierte Geschäftsmodell des Konzerns sei grundsätzlich intakt und Tui sei "in der besten Ausgangslage, um bei Lockerung der Reisebeschränkungen kurzfristig wieder einen profitablen Betrieb zu ermöglichen", bekräftigte Joussen und bat die Aktionäre um Zustimmung zu den vorgeschlagenen Maßnahmen.

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January 05, 2021 05:38 ET (10:38 GMT)