TEHERAN (dpa-AFX) - Bis zu 3000 Menschen haben der Nachrichtenagentur ILNA zufolge in West-Teheran wegen des Abschusses eines ukrainischen Passagierflugzeuges durch den Iran gegen die Regierung protestiert. Die Teilnehmer kritisierten auf dem Asadi Platz demnach auch die Vertuschung von Fakten durch die iranische Regierung. Es gab dem Bericht zufolge Forderungen nach dem Rücktritt aller beteiligten Offiziellen. Polizei und Sicherheitskräfte vor Ort versuchten laut ILNA, die Proteste zu beenden. In den sozialen Medien kursierten nicht verifizierte Videos, in denen die Demonstranten auch den Rücktritt der iranischen Führungselite forderten.

Damit weiten sich die Proteste im Iran aus. Nach dem irrtümlichen Abschuss des ukrainischen Flugzeugs im Iran hatten bereits in den Tagen zuvor Hunderte Menschen, hauptsächlich Studenten, gegen die Führung der Islamischen Republik protestiert. Der Iran hatte den versehentlichen Abschuss der Maschine am Samstag eingeräumt. Die Behörden sprachen in den Tagen zuvor von einem technischen Defekt der Maschine. Die gesamte iranische Führung drückte ihr Bedauern über den Vorfall aus.

US-Präsident Donald Trump warnte die iranische Führung vor einem gewaltsamen Vorgehen gegen regierungskritische Demonstranten. "Töten Sie nicht ihre Demonstranten", schrieb Trump am Sonntag ganz in Großbuchstaben auf Twitter. "Tausende sind von Ihnen bereits getötet oder inhaftiert worden." Trump warnte: "Die Welt sieht zu. Noch wichtiger ist, dass die USA zuschauen." Später wiederholte er die Twitter-Nachricht auf Persisch. Bereits am Samstag hatte der Präsident den Demonstranten im Iran in Twitter-Nachrichten auf Englisch und Persisch die Unterstützung der USA zugesichert.

Trump forderte die iranische Regierung außerdem dazu auf, das Internet wieder "anzuschalten". Allerdings funktionierte das Internet in Teheran am Sonntag - anders als bei den regierungskritischen Protesten im Iran im November. Wegen landesweiter Proteste gegen höhere Benzinpreise hatte der Nationale Sicherheitsrat das Internet im Iran im November über Tage hinweg gesperrt. Damals waren bei den Protesten zahlreiche Menschen getötet worden./str/fmb/DP/he