WIEN (awp international) - Der geplante Umbau der italienischen Grossbank Unicredit bringt einem Pressebericht zufolge ein deutsches Tabu ins Wanken. Die Europäischen Zentralbank dränge darauf, dass Kapital von der Münchner Unicredit-Tochter HVB zur österreichischen Tochter Bank Austria verschoben werde, berichtete die Zeitung "Der Standard" (Donnerstag) ohne genaue Quellen zu nennen. Bislang hatte die deutsche Finanzaufsicht Bafin eine Kapitalverlagerung von der HVB in den Gesamtkonzern stets verhindert. Doch seit knapp zwei Jahren hat die EZB die Oberaufsicht über die Banken in der Eurozone und damit das letzte Wort.

Die EZB hat den Umbauplänen bei der Bank Austria bislang nicht zugestimmt. Unicredit betreibt bei der Tochter sein komplettes Osteuropageschäft mit 13 Töchtern. Die bisherigen, noch vom alten Vorstandschef Federico Ghizzoni vorangetriebenen Pläne sehen vor, diesen Bereich künftig komplett von der Zentrale in Mailand aus zu führen. Ohne die Osteuropa-Töchter würde aber bei der Bank Austria das Kapital knapp, so dass die EZB dem Vernehmen nach auf neue Mittel pocht. Die Notenbank will sich offiziell nicht zu dem Fall äussern. Ob der seit wenigen Tagen amtierende neue Unicredit-Chef Jean-Pierre Mustier an den Umbauplänen seines Vorgängers festhält, ist unklar./enl/das/fbr