Der Einkaufsmanagerindex stieg im Januar überraschend kräftig um 0,9 Punkte auf 51,1 Zähler, wie aus der am Freitag veröffentlichten monatlichen Umfrage des Instituts IHS Markit unter rund 800 Firmen hervorgeht. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur einen geringen Anstieg auf 50,5 Punkte erwartet. Das Barometer signalisiert ab 50 ein Wachstum. "Die Vorabschätzungen für Januar liefern zahlreiche positive Anzeichen dafür, dass sich die Gewitterwolken über der deutschen Wirtschaft so langsam verziehen", sagte Markit-Ökonom Phil Smith.

Auch die Bundesregierung sieht die Konjunktur einem Zeitungsbericht zufolge im Aufwind. Laut "Handelsblatt" wird das Wirtschaftsministerium die Wachstumsprognose für dieses Jahr auf 1,1 oder 1,2 Prozent anheben. Quellen nannte die Zeitung nicht. Das Ministerium wollte den Bericht nicht kommentieren, es legt seinen Jahreswirtschaftsbericht am Mittwoch vor. Mitte Oktober hatte die Regierung erklärt, 2020 werde das Bruttoinlandsprodukt nur um 1,0 Prozent zulegen und damit geringer als noch im Frühjahr mit 1,5 Prozent erwartet. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft um 0,6 Prozent gewachsen und an einer Rezession nur knapp vorbeigeschrammt - auch weil die Industrie auf Talfahrt ging.

Diese steckt auch weiter in der Rezession. Der Einkaufsmanagerindex stieg hier zwar um 1,5 Punkte auf 45,2 Zähler und damit stärker als erwartet, blieb aber deutlich unter der Wachstumsschwelle. Die Dienstleister sind hingegen weiter im Aufwind: Deren Einkaufsmanagerindex kletterte überraschend stark um 1,3 auf 54,2 Zähler und erreichte damit den besten Wert seit fünf Monaten. "Mit der abermals entschleunigten Talfahrt näherte sich die Industrie der Stabilisierung weiter an, während der Servicesektor wieder kräftig zulegen konnte", sagte Smith.

Auch in der Euro-Zone kam die Industrie der Wachstumsmarke etwas näher: Der entsprechende Wert des Einkaufsmanagerindex stieg auf 47,8 Zähler von 46,3 Punkten. "Das verarbeitende Gewerbe wittert also Morgenluft. Gleichwohl springen die Ampeln noch nicht auf grün. Donald Trump knöpft sich nun die europäischen Handelspartner vor und droht erneut mit Auto-Importzöllen", meint Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Die Gesamtwirtschaft der Euro-Zone behielt ihr verhaltenes Wachstumstempo bei einem Wert von 50,9 Punkten bei.