Von Steffen Gosenheimer
NEW YORK (Dow Jones)--Die viertägige Gewinnserie an der Wall Street ist am Donnerstag gerissen. Zunächst hatten sich die Märkte noch widerstandsfähig gezeigt auf die einen Tick höher ausgefallenen US-Verbraucherpreise im September. Die Jahresrate betrug wie im Vormonat 3,7 Prozent, Ökonomen hatten 3,6 Prozent geschätzt. Zugleich stieg die wichtige Kernrate auf Monatssicht wie erwartet.
Im Handelsverlauf drehte die Stimmung aber. Am Anleihemarkt fielen die Kurse, im Umkehrschluss zogen die Renditen kräftig an und am Aktienmarkt tauchten die Kurse ab. Die Zehnjahresrendite machten einen Sprung um 14 Basispunkte auf 4,71 Prozent.
Im Handel war zwar zu hören, dass Inflationszahlen nicht dazu angetan seien, die US-Notenbank zu einer Zinserhöhung im November zu bewegen. Sie untermauerten aber die Befürchtung, dass die Zinsen für länger erhöht bleiben dürften - und das nachdem sich an den vergangenen Tagen nach taubenhaften Aussagen am Rentenmarkt Entspannung breitgemacht hatte. An anderer Stelle hieß es, der Inflationsbericht sei "leicht enttäuschend", aber "nicht traumatisch". Die Inflation könnte sich noch ein wenig verschlechtern, bevor sie sich erholen werde.
Nach einer Erholung von den Tagestiefs im späten Handel schloss der Dow-Jones-Index 0,5 Prozent tiefer mit 33.631 Punkten. Der S&P-500 gab um 0,6 Prozent nach, die Nasdaq-Indizes bis 0,6 Prozent. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 460 (Mittwoch: 1.760) Kursgewinner und 2.429 (1.129) -verlierer. Unverändert gingen 65 (60) Titel aus dem Handel.
Dollar stark erholt - Ölpreise stabil
Für den Dollar ging es parallel zum Zinsanstieg kräftig aufwärts, der Dollarindex machte einen Satz um 0,7 Prozent. Der Euro fiel von 1,0620 vor den Inflationszahlen auf 1,0530 Dollar zurück.
Die Ölpreise zeigten sich wenig verändert und damit widerstandsfähig auf nach viel stärker als erwartet gestiegenen US-Ölvorräten in der zurückliegenden Woche. Dazu war die US-Ölförderung mit 13,2 Millionen Barrel pro Tag so hoch wie nie zuvor auf Wochenbasis. "Die Rekordproduktion, die geringeren Exporte und der Höhepunkt der Wartungsarbeiten in den Raffinerien im Herbst haben gemeinsam zu einem gewaltigen Anstieg der Rohölvorräte geführt", erläuterte Matt Smith von Kpler.
Für Preisunterstützung dürfte auch gesorgt haben, dass die Internationale Energieagentur (IEA) angesichts der Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hamas vor erhöhten Risiken für das Ölangebot warnte. Zugleich erwartet die IEA für dieses Jahr einen Anstieg der Rohölnachfrage auf ein Rekordniveau.
Dividendenzuversicht treibt Walgreens
Walgreens Boots Alliance schnellten um 7,0 Prozent nach oben. Vorbörslich war es noch deutlich nach unten gegangen, weil die Drogeriemarktkette im vierten Geschäftsquartal die Gewinnerwartungen verfehlt und einen gedämpften Ausblick abgegeben hat. Das Unternehmen teilte aber auch mit, dass die relativ hohe Dividende sicher bleibe.
Ford verbilligten sich um 2,0 Prozent. Die US-Autogewerkschaft UAW hat im laufenden Tarifstreit mit den Autoherstellern den Druck erhöht und überraschend die Mitarbeiter des größten Ford-Werks in Kentucky zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. General Motors verloren 2,1 Prozent.
Delta Air Lines gaben um 2,3 Prozent nach. Die Fluggesellschaft hatte zwar einen Gewinn gemeldet hat, der die Erwartungen übertraf. Allerdings fiel der Umsatz etwas geringer aus.
Microsoft gaben um 0,4 Prozent nach. Die US-Steuerbehörde reklamiert bei dem Softwarekonzern Steuerschulden von 29 Milliarden Dollar als Folge nicht bezahlter Steuern von 2004 bis 2013 zuzüglich Zinsen und Strafgebühren. Microsoft weist das zurück.
Enttäuschung bei Birkenstock weitet sich aus
Bsquare machte einen Satz um rund 48 Prozent auf 1,83 Dollar. Auslöser war, dass Kontron den Spezialisten für die Entwicklung und den Einsatz von Softwaretechnologien für Hersteller und Betreiber vernetzter Geräte für 1,90 Dollar je Aktie übernehmen will.
Für die Aktie des deutschen Schuhherstellers Birkenstock verläuft der Start an der Nyse weiter schlecht. Nach dem missglückten Börsendebüt am Vortag mit einem Abschlag von über 12 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis, ging es um weitere 6,6 Prozent abwärts auf 37,55 Dollar. Ausgegeben worden war das Papier zu 46 Dollar.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 33.631,14 -0,5% -173,73 +1,5% S&P-500 4.349,61 -0,6% -27,34 +13,3% Nasdaq-Comp. 13.574,22 -0,6% -85,46 +29,7% Nasdaq-100 15.184,10 -0,4% -57,02 +38,8% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 5,08 +7,6 5,00 65,5 5 Jahre 4,70 +11,0 4,59 69,8 7 Jahre 4,73 +13,7 4,59 76,0 10 Jahre 4,71 +14,3 4,56 82,5 30 Jahre 4,87 +17,5 4,70 90,1 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9:18 Uhr Mi, 17:15 % YTD EUR/USD 1,0529 -0,9% 1,0628 1,0618 -1,6% EUR/JPY 157,74 -0,4% 158,50 158,36 +12,4% EUR/CHF 0,9564 -0,2% 0,9569 0,9585 -3,4% EUR/GBP 0,8649 +0,3% 0,8632 0,8633 -2,3% USD/JPY 149,80 +0,5% 149,13 149,13 +14,2% GBP/USD 1,2175 -1,1% 1,2313 1,2300 +0,7% USD/CNH (Offshore) 7,3109 +0,1% 7,2950 7,2988 +5,5% Bitcoin BTC/USD 26.717,88 -0,0% 26.822,00 27.066,37 +61,0% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 83,45 83,49 -0,0% -0,04 +7,3% Brent/ICE 86,39 85,82 +0,7% +0,57 +5,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.868,68 1.874,30 -0,3% -5,62 +2,5% Silber (Spot) 21,80 22,08 -1,2% -0,27 -9,0% Platin (Spot) 869,55 890,00 -2,3% -20,45 -18,6% Kupfer-Future 3,58 3,61 -0,8% -0,03 -5,9% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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October 12, 2023 16:08 ET (20:08 GMT)