NEW YORK (Dow Jones)--Mit leichten Abgaben ist die Wall Street am Donnerstag nach den mit Spannung erwarteten US-Verbraucherpreisen in den Handel gestartet. Der Dow-Jones-Index verliert kurz nach der Eröffnung 0,2 Prozent auf 33.908 Punkte. Der S&P-500 fällt um 0,3 Prozent und der Nasdaq-Composite büßt 0,4 Prozent ein.

Der Inflationsdruck in den USA hat im Dezember deutlich nachgelassen. Die Verbraucherpreise lagen um 6,5 (Vormonat: 7,1) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie und Lebensmittel) stiegen um 0,3 Prozent auf Monats- und um 5,7 (Vormonat: 6,0) Prozent auf Jahressicht. Alle Daten stimmen exakt mit den Prognosen von Ökonomen überein, die von Dow Jones Newswires im Vorfeld befragt wurden. Einige Marktteilnehmer hatten allerdings mit einem noch deutlicheren Rückgang gerechnet.

Die Daten werden die US-Notenbank wahrscheinlich dazu veranlassen, sich auf ihrer Februar-Sitzung für eine weitere Verringerung des Zinserhöhungstempos zu entscheiden, sagen die Ökonomen von Morgan Stanley. Die Daten deuteten darauf hin, dass sich die Abschwächung des Preisdrucks verfestigt, was die Fed-Mitglieder ermutigen dürfte, das Tempo der Zinserhöhungen auf 25 Basispunkte zu reduzieren, da das Ende des Zinserhöhungszyklus näher rücke. "Eine stärkere Abschwächung der Konjunktur in den beiden Arbeitsmarktberichten bis zur März-Sitzung dürfte die Fed zu einem früheren Ende der Straffung bewegen", heißt es weiter.

Zudem richten sich die Blicke auf die am Freitag beginnende US-Berichtssaison. Hier legen traditionell zuerst die vier größten Banken JP Morgan, Bank of America, Citigroup und Wells Fargo ihre Zahlen vor. Diese sollten zunächst einmal von den höheren Zinsen durch verbesserte Margen profitiert haben, erwartet CMC-Markets-Analyst Konstantin Oldenburger. Einige Institute hätten in den vergangenen Wochen aber bereits vor einem schwierigeren Geschäftsumfeld gewarnt und Stellenstreichungen angekündigt. Der weltweite Umsatz im Investmentbanking sei im vierten Quartal auf 15,3 Milliarden US-Dollar gesunken, ein Minus von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.


   Dollar nach US-Verbraucherpreisen unter Druck 

Für den Dollar geht es nach den Inflationsdaten kräftig nach unten. Der Dollar-Index verliert 0,6 Prozent. "Wenn sich die Inflation weiter verlangsamt, hoffen viele Anleger, dass die Federal Reserve ihre Geldpolitik lockert", so Richard Flynn, Managing Director bei Charles Schwab U.K. Der Euro klettert nach den Daten in der Spitze auf 1,0838 Dollar, nach 1,07772 Dollar vor der Veröffentlichung. Aktuell kommt er auf 1,08 Dollar zurück.

Die Ölpreise bauen ihre Vortagesgewinne noch weiter aus. Für Brent und WTI geht es um bis zu 1,9 Prozent nach oben. Die deutlich gestiegenen wöchentlichen US-Öllagerdaten sind weiter keine Belastung. Laut Warren Patterson von der ING blickt der Markt über den Aufbau der Lagerbestände hinweg, der wahrscheinlich durch die Schließung von Raffinerien an der US-Golfküste aufgrund der jüngsten kalten Witterung verursacht wurde. Er fügt hinzu, dass der Optimismus in Bezug auf die chinesische Nachfrage für Unterstützung sorgt. "Eine Reihe von Anzeichen, darunter eine Erhöhung der Rohölimportquoten, deuten auf eine Erholung der chinesischen Ölnachfrage in diesem Jahr hin", so der Teilnehmer.

Die Notierungen am US-Anleihemarkt geben nach den US-Inflationsdaten leicht nach. Die Renditen erholen sich etwas. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt um 2,6 Basispunkte auf 3,51 Prozent.

Der Goldpreis baut mit der Aussicht auf ein geringeres Zinserhöhungstempo der Fed nach den US-Daten das Plus noch leicht aus. Die Feinunze steigt um 0,7 Prozent.


   Aktivistischer Investor sorgt für Plus bei Disney-Aktie 

Bei den Einzelwerten legt die Aktie von Walt Disney um 2,0 Prozent zu. Der Unterhaltungskonzern gab bekannt, dass der Aktionär Trian seinen Mitgründer Nelson Peltz für die Wahl ins Disney-Board nominiert hat. Disney ist gegen dessen Nominierung und empfiehlt den Aktionären, für von Disney selbst aufgestellte Board-Kandidaten zu stimmen. Trian drängt Disney Informanten zufolge auch dazu, einen Nachfolger für Robert Iger zu finden. Iger hatte den ehemaligen CEO Bob Chapek Ende vergangenen Jahres in einer turbulenten Zeit für das Unternehmen kurzfristig ersetzt.

Die Fluggesellschaft American Airlines (+5,8%) hat im Schlussquartal offenbar deutlich besser abgeschnitten als erwartet, da die Nachfrage nach Flugreisen während der Ferienzeit stark blieb. Die Airline teilte mit, der Umsatz habe voraussichtlich um 16 bis 17 Prozent über dem des vierten Quartals 2019 gelegen. Bisher hatte das Unternehmen ein Plus von 11 bis 13 Prozent gegenüber dem Vor-Pandemie-Niveau prognostiziert. Der Umsatz pro verfügbare Sitzmeile werde voraussichtlich um 24 Prozent über dem Niveau von 2019 liegen und damit die bisherige Prognose ebenfalls übertreffen.

Die Titel von KB Home büßen 4,0 Prozent ein. Der Hausbauer veröffentlichte schwächer als gedacht ausgefallene Viertquartalszahlen und überzeugte auch mit dem Ausblick auf die erste Periode nicht.


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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.907,65        -0,2%        -65,36          +2,3% 
S&P-500              3.959,42        -0,3%        -10,19          +3,1% 
Nasdaq-Comp.        10.890,19        -0,4%        -41,48          +4,1% 
Nasdaq-100          11.356,22        -0,4%        -46,31          +3,8% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,16         -5,0          4,21          -25,9 
5 Jahre                  3,60         -7,4          3,67          -40,3 
7 Jahre                  3,56         -4,2          3,60          -41,0 
10 Jahre                 3,51         -2,6          3,54          -36,7 
30 Jahre                 3,67         +0,1          3,67          -29,8 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Do, 8:07 Uhr  Mi, 17:03 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0801        +0,4%        1,0758         1,0754   +0,9% 
EUR/JPY                140,82        -1,2%        141,78         142,55   +0,3% 
EUR/CHF                1,0056        +0,4%        1,0033         1,0006   +1,6% 
EUR/GBP                0,8868        +0,1%        0,8860         0,8869   +0,2% 
USD/JPY                130,38        -1,5%        131,79         132,57   -0,6% 
GBP/USD                1,2177        +0,3%        1,2144         1,2125   +0,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,7436        -0,3%        6,7651         6,7785   -2,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             18.077,87        +2,9%     18.143,25      17.338,34   +8,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               78,75        77,41         +1,7%          +1,34   -1,9% 
Brent/ICE               84,27        82,67         +1,9%          +1,60   -2,0% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               67,00        65,35         +2,5%          +1,65  -10,5% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.889,93     1.876,20         +0,7%         +13,73   +3,6% 
Silber (Spot)           23,86        23,42         +1,9%          +0,44   -0,5% 
Platin (Spot)        1.070,50     1.074,00         -0,3%          -3,50   +0,2% 
Kupfer-Future            4,18         4,17         +0,4%          +0,02   +9,8% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

January 12, 2023 09:53 ET (14:53 GMT)