Zug (awp) - Die Zuger Kantonalbank (ZGKB) hat im Geschäftsjahr 2017 die Gewinnzahlen klar verbessert. Profitiert hat sie dabei von einem deutlich verbesserten Kommissionsgeschäft und von einem rückläufigen Aufwand, währenddem sie im Zinsengeschäft weniger verdient hat. Die Aktionäre sollen zum ersten Mal seit neun Jahren in den Genuss einer Dividendenerhöhung kommen.

Der Geschäftserfolg als Mass für das operative Ergebnis stieg im vergangenen Jahr um 3,6% auf 104,1 Mio CHF, wie die ZGKB am Dienstag mitteilte. Unter dem Strich blieb ein um 11% gestiegener Reingewinn von 68,0 Mio CHF. Der Generalversammlung wird nun eine Dividende für das Geschäftsjahr 2017 von 200 CHF pro Aktie beantragt, nachdem die Ausschüttung seit 2008 stets bei 175 CHF gelegen hatte.

ERNEUERUNGEN ZU TIEFEREN HYPOTHEKARSÄTZE IM NEUGESCHÄFT

Das wichtigste Geschäftsfeld der ZGKB, das Zinsengeschäft, stand allerdings unter Druck: Der Netto-Erfolg ging um 3,3% zurück. Weiterhin erneuerten die Kunden ihre auslaufenden Hypotheken zu tieferen Sätzen, was auf die Erträge drückte. Immerhin hätten sich die Zinsen nach jahrelanger Talfahrt 2017 nicht noch weiter nach unten entwickelt, sagte CEO Pascal Niquille an der Bilanzmedienkonferenz in Zug.

Deutlich steigern konnte die Kantonalbank dagegen den Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+22%). Dabei profitierte sie von einem guten Börsenumfeld, in dem die Kunden deutlich aktiver waren als in den Vorjahren. Neben einer Steigerung etwa von Courtagenerträgen seien aber auch etwa die nicht direkt von der Marktentwicklung abhängigen "All-in-Fees" in der Vermögensverwaltung deutlich angestiegen.

LEICHT TIEFERER AUFWAND

Im Handelsgeschäft erzielte die Bank einen leicht tieferen Erfolg als im Vorjahr (-0,6%). Weiterhin habe das Geschäft von der Zinsdifferenz des Schweizer Frankens zu den Hauptwährungen profitiert, so die ZGKB.

Der Geschäftsaufwand lag derweil leicht unter dem Vorjahreswert (-0,7% auf mit 98,8 Mio). Während die Personalkosten leicht über dem Vorjahr lagen, habe der Sachaufwand trotz Kosten im Zusammenhang mit dem 125-Jahr-Jubiläum gesenkt werden können, betonten die Verantwortlichen. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis verbesserte sich entsprechend auf 45,6% (VJ 46,9%).

VERLANGSAMTER WOHNBAU

Die Bilanzsumme der Kantonalbank wuchs per Ende 2017 um 1,1% auf 14,6 Mrd CHF, bei den Hypothekarforderungen resultierte ein nur moderater Anstieg um 1,4%. Wie schon im Vorjahr habe eine Reihe von Kunden ihre Hypotheken wohl mangels rentablerer Anlagemöglichkeiten zurückgezahlt, statt sie zu erneuern. Deutlich mehr als in anderen Kantonen, wie Finanzchef Theodor Keiser bemerkte: "Die Leute im Kanton sind offensichtlich sehr liquid." Die Kundengelder nahmen mit einem Plus um 0,7% auf 9,1 Mrd CHF verhalten zu.

Für das laufende Geschäftsjahr 2018 zeigten sich die ZGKB-Verantwortlichen angesichts der erfreulichen Aussichten für die Schweizer Wirtschaft und einer soliden Verfassung für den Wirtschaftsraum Zug optimistisch. Der Immobilienmarkt im Kanton Zug sei weiterhin intakt, auch wenn die Bautätigkeit insgesamt leicht rückläufig sei, meinte CEO Niquille. Weiterhin präsentiere sich der Kanton Zug zudem als Wohn- und Arbeitsort attraktiv.

NEUER BANKRATSPRÄSIDENT AB 2019

An der Generalversammlung 2019 soll ein neuer Bankratspräsident gewählt werden, nachdem der aktuelle Präsident Bruno Bonati auf diesen Zeitpunkt hin seinen Rücktritt bekannt gegeben hat. Der Bankrat nominiert Matthias Michel für den Posten. Michel ist Regierungsrat und bereits Mitglied des Bankrats als einer der vier durch den Kanton gewählten Mitglieder. Per Ende 2018 wird er von seinem Regierungsamt zurücktreten.

Am Aktienmarkt werden der Gewinnanstieg und die Dividendenhebung mit einem Kursaufschlag honoriert. Die wenig liquide Aktie der Zuger Kantonalbank notiert am Dienstagnachmittag bei leicht überdurchschnittlichen Volumen um 2,2% im Plus auf 5'560 CHF.

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