FRANKFURT (awp international) - Nach der beeindruckenden Erholungsrally vom Freitag ist am deutschen Aktienmarkt die Vorsicht zurückgekehrt. Vor den an diesem Montag und am Dienstag anstehenden Handelsgesprächen zwischen den USA und China herrscht Unsicherheit. Zudem werden die US-Börsen mit Verlusten erwartet.

Gegen Mittag verlor der Dax 0,31 Prozent auf 10 734,43 Punkte, nachdem er am Freitag um 3,4 Prozent zulegt hatte. Der Index der mittelgrossen Unternehmen MDax hielt sich zum Wochenstart mit plus 0,02 Prozent stabil bei 22 042,62 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,35 Prozent.

Im Grunde spreche seit Freitag alles 'risk on', sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Chinas gesenkte Kapitalanforderungen für Banken spielten dafür ebenso eine Rolle wie der vor dem Wochenende veröffentlichte starke US-Arbeitsmarktbericht und vor allem die beruhigenden Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell über ein weiter umsichtiges geldpolitisches Vorgehen der US-Notenbank.

Auch die Stimmen von Aktienstrategen etwa der Banken Merill Lynch und JPMorgan mehren sich wieder, die nach dem kräftigen Börsenabschwung zum Jahresausklang nun Einstiegschancen sehen.

Auch der Blick auf die Branchen zeigt eher die Tendenz in Richtung mehr Risiko. Während defensive, also weitgehend konjunkturunabhängige Sektoren wie der Lebensmittel-, Pharma- oder Immobilien-Sektor nachgaben, blieben vor allem Aktien aus der Technologie-Branche die Favoriten.

Im Dax bestätigte sich das durch Infineon und Wirecard , die mit Gewinnen zwischen 2 und 3 Prozent die Spitze einnahmen. Das Papier des Gesundheitskonzerns Fresenius indes war Schlusslicht mit minus 1,7 Prozent.

Unter den Einzelwerten bewegten ansonsten vor allem Umstufungen. BMW zählten im Dax zu den Verlierern mit minus 0,2 Prozent. JPMorgan hatte den Daumen über die Aktie des Autobauers gesenkt und dabei auch auf Margen belastende Qualitätsprobleme verwiesen.

Scout24 gaben im MDax um 1,3 Prozent nach. In einer Technologie-Branchenstudie äusserte sich die Investmentbank Merrill Lynch skeptisch über die wichtigste Sparte des Internetportal-Betreibers Scout24: ImmobilienScout24 verliere zunehmend an Bedeutung. Der sich daraus ergebende Druck sei im Aktienkurs aber bislang nicht eingepreist.

Osram büssten 1,5 Prozent ein. Das Papier des Lichtspezialisten wurde vom Bankhauses Metzler abgestuft, das nun den Verkauf empfiehlt./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---