FRANKFURT (awp international) - Nach der deutlichen Erholung in der Vorwoche hat der deutsche Aktienmarkt am Montag in stabiler Verfassung gezeigt. Der Dax notierte am Nachmittag 0,04 Prozent höher bei 14 419,26 Punkten. Der MDax der mittelgrossen Börsenkonzerne legte um 0,23 Prozent auf 31 679,01 Zähler zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um rund 0,1 Prozent.

In der Vorwoche hatte sich der Dax-Gewinn auf fast 6 Prozent summiert. Zuletzt hatte sich der deutsche Leitindex von dem im Zuge des Ukraine-Krieges erreichten Zwischentief wieder um bis zu 17 Prozent erholt. Damit hatte er mehr als die Hälfte seines Rückschlags vom Rekordhoch bei 16 290 Punkten aufgeholt, bevor er zuletzt wieder etwas Federn liess.

Ein Ende des Krieges in der Ukraine ist indes weiterhin nicht in Sicht. Die ukrainische Führung lehnte am Montag ein Ultimatum der russischen Truppen an die seit Wochen belagerte Stadt Mariupol ab, die Waffen niederzulegen und die Stadt zu verlassen. Die Zweifel wachsen an einem baldigen Ende des Konflikt wüchsen, kommentierte Marktexperte Timo Emden von Emden Research.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von SAP mit einem Verlust von 1,6 Prozent im Fokus. Europas grösster Softwarehersteller muss sich einen neuen Finanzvorstand suchen. Luka Mucic wird das Unternehmen Ende März 2023 verlassen. Analyst James Goodman von der britischen Grossbank Barclays wertete die Nachricht "ziemlich negativ". Der Anlagehintergrund für SAP hänge stark an den Zielen für 2025. Anleger könnten Bedenken haben, dass sich der Softwarekonzern nun weniger stark daran orientiere, hiess es.

Die VW-Grossaktionärin Porsche SE will ihren Anteilseignern für das vergangene Jahr mehr Dividende auszahlen. Je Vorzugsaktie sollen nach 2,21 Euro für 2020 für das vergangene Geschäftsjahr 2,56 Euro ausgeschüttet werden. Inhaber von Stammaktien sollen für jeden gehaltenen Schein 2,554 Euro erhalten - das entspricht einer Steigerung um 35 Cent. Laut einem Börsianer wurde am Markt aber mehr erwartet. Die Porsche-Aktien gewannen 0,9 Prozent.

Hannover Rück profitierten von der Aufnahme der Aktien in den Dax und setzten sich mit einem Kursplus von 4,7 Prozent an die Spitze des Leitindex. Für die ebenfalls neu im Dax befindlichen Papiere des vom ehemaligen Daimler-Konzern abgespaltenen Lkw-Herstellers Daimler Truck ging es um 0,4 Prozent aufwärts. Für die beiden Werte mussten die Aktien des Konsumgüterkonzerns Beiersdorf und des Energietechnikkonzerns Siemens Energy aus dem Dax weichen.

Der Stahlhersteller Salzgitter will nach einer zweijährigen Nullrunde bei der Dividende für 2021 mit 0,75 Euro je Anteil soviel ausschütten wie seit 2008 nicht mehr. Analyst Luke Nelson von JPMorgan sieht durch die Ergebnisse zudem Auftrieb für die Markterwartungen im hohen einstelligen Prozentbereich. Christian Obst von der Baader Bank sieht Salzgitter auf Basis aktueller Konsensschätzungen immer noch rekordniedrig bewertet. Die Anteilsscheine schnellten als SDax-Spitzenreiter im 10,4 Prozent vor.

Der österreichische IT-Dienstleister S&T blickt trotz eines absehbaren Umsatzausfalls in Russland wegen des Ukraine-Krieges etwas optimistischer auf das laufende Jahr. S&T will den erwarteten Umsatzrückgang in dem Land durch zusätzliche Aufträge rund um Cybersicherheit und Rüstung teilweise ausgleichen. Unterdessen will die deutsche Firma Grosso Tec mehr als acht Prozent der S&T-Aktien kaufen. An dem Unternehmen aus Landshut ist S&T-Chef Hannes Niederhauser selbst beteiligt. Die S&T-Papiere gewannen 6,3 Prozent.

Der Euro kostete zuletzt 1,1042 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1008 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,22 Prozent am Freitag auf 0,25 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 140,18 Punkte. Der Bund-Future büsste 0,73 Prozent auf 160,28 Zähler ein./edh/mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---