FRANKFURT (awp international) - Eine Umsatzwarnung des iPhone-Konzerns Apple hat die Konjunktursorgen der Anleger wieder verstärkt: Der deutsche Leitindex Dax war unmittelbar nach Börseneröffnung am Donnerstag um mehr als 1 Prozent abgesackt, nachdem er zum Jahresstart noch moderate Gewinne verzeichnet hatte. Im Handelsverlauf jedoch erholte sich das Börsenbarometer wieder etwas, so dass zuletzt noch ein Minus von 0,78 Prozent auf 10 497,33 Punkte zu Buche stand.

Der MDax als Index mittelgrosser Unternehmen verlor am Donnerstag 0,54 Prozent auf 21 582,86 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,64 Prozent nach unten.

"Anleger, die nach einem turbulenten Börsenjahr 2018 auf einen ruhigeren Start ins neue Jahr gehofft haben, wurden und werden weiter enttäuscht", schrieb Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. Neben den Verhandlungen zwischen den USA und China im Handelsstreit rückten zunehmend die wirtschaftlichen Entwicklungen in China in den Fokus der Investoren. Die gestern veröffentlichten Stimmungsdaten aus der Industrie deuteten schon auf einen Rückgang der Konjunktur in der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft hin. Passend dazu erhielten diese Sorgen gestern Abend nach US-Börsenschluss neue Nahrung durch die Prognosesenkung von Apple.

Das Weihnachtsgeschäft war für Apple deutlich schlechter gelaufen als erwartet. Daher wurde die Umsatzprognose für die vergangenen drei Monate auf 84 Milliarden US-Dollar zusammengestutzt, nachdem zuvor 89 bis 93 Milliarden erwartet worden waren. Experten hatten etwa die Mitte dieser Spanne kalkuliert.

Die schlechten Nachrichten aus dem Silicon Valley belasteten auch hierzulande verschiedene Branchenwerte deutlich. So brachen die Anteilsscheine des Halbleiterherstellers und Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor als Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax um rund 8 Prozent ein. Die Anteilsscheine des Chipindustrieausrüsters Aixtron knickten um fast 7 Prozent ein. Im Dax hatten die Aktien des Chipproduzenten Infineon mit einem Verlust von rund 4 Prozent die rote Laterne inne. Ein Marktbeobachter warnte derweil vor allzu schneller Schnäppchenjagd. Die Risiken für die Gewinnerwartungen seien mit Blick auf einige der Unternehmen gross, erklärte er.

Gefragt waren hingegen die Anteilsscheine der Lufthansa , die mehr als 1 Prozent gewannen. Der Billigflieger Ryanair muss die Rolle von Europas grösster Fluggesellschaft für 2018 voraussichtlich erneut knapp der deutschen Fluggesellschaft überlassen, wie die jüngsten Passagierzahlen der Iren zeigen. Zudem gaben die Ölpreise zuletzt wieder deutlich nach, was bei den Lufthansa-Aktionären die Hoffnung auf niedrigere Kerosinpreise weckte.

Im MDax hatten die Papiere von Zalando mit einem Plus von rund 5 Prozent klar die Nase vorn. Start-Up-Gründer Marcel Münch bezeichnete den Onlinehändler in einem Interview mit dem "Handelsblatt" als "Übernahmekandidaten", wenn der chinesische Branchenkollege Alibaba bald massiv in Europa investieren werde./la/mis