FRANKFURT (awp international) - Ungeachtet wieder zunehmender US-Inflationsängste hat sich der deutsche Aktienmarkt zum Wochenstart zunächst gut behauptet. Der Dax stieg im frühen Handel um 0,2 Prozent auf 12 459 Punkte. Der MDax der mittelgrossen deutschen Unternehmen gewann 0,2 Prozent auf 22 373 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,1 Prozent nach oben.

Der Dax kommt aus einer turbulenten Vorwoche: Nachdem er zwischenzeitlich die runde Marke von 12 000 Punkten nur mit Mühe verteidigen konnte, war er am Freitagnachmittag mit 12 676 Punkten auf den höchsten Stand seit Ende September geklettert. Halten konnte er dieses Niveau angesichts der schwachen US-Börsen allerdings nicht. Einmal mehr brachte das Thema Inflation Sand ins Erholungsgetriebe: Von der Universität Michigan am Freitag veröffentlichte Inflationsprognosen hätten die Sorgen wieder befeuert, dass die US-Notenbank ihren restriktiven Kurs im Kampf gegen die Teuerungsraten fortsetzen muss, hiess es bei der Credit Suisse.

Analyst Thomas Altmann von QC Partners verwies zudem auf den aktuellen Parteitag der chinesischen Kommunistischen Partei als möglichen Belastungsfaktor: "Das strikte Festhalten an der Zero-Covid-Strategie bleibt eine grosse Gefahr für Chinas Wirtschaft und eine Belastung für die Weltkonjunktur." Ferner habe es auch im Taiwan-Konflikt keine positiven Neuigkeiten für die Börsianer gegeben. "Die militärische Option liegt weiterhin auf dem Tisch", so Altmann.

Mit einem Kursplus von 0,5 Prozent trotzten die Aktien der Lufthansa negativen Nachrichten der Tochter Eurowings. Bei der Billigfluglinie gingen die Piloten am Montagmorgen in einen dreitägigen Tarifstreik.

Für die Aktien von Drägerwerk ging es nach einem eingetrübten Ausblick des Medizin- und Sicherheitstechnik-Unternehmens um 6,4 Prozent abwärts. Im Späthandel am Freitag waren die Papiere bereits bis auf 37,80 Euro abgesackt, den tiefsten Stand seit dem Jahr 2010. Drägerwerk kann nach einem schwachen Quartal wegen anhaltender Lieferkettenprobleme und hoher Materialbeschaffungskosten die Jahresziele nicht mehr halten.

Beim Finanzdienstleister Hypoport führt die im Zuge gestiegener Zinsen und Wirtschaftsrisiken gesunkene Immobiliennachfrage zu Geschäftseinbussen. Das Transaktionsvolumen auf Hypoports Kreditplattform Europace fiel im dritten Quartal deutlich. Erst im September hatte das Unternehmen die Jahresziele kassiert. Die Anteilsscheine verbilligten sich um 2,9 Prozent.

Ein optimistischer Kommentar von JPMorgan trieb die Erholung der Papiere von Morphosys mit plus 6,9 Prozent auf das höchste Niveau seit Mitte August weiter an. Analyst James Gordon setzt auf Kursgewinne im Vorfeld der Präsentation von Gantenerumab-Studiendaten. Der Schweizer Partner Roche des deutschen Antikörperspezialisten präsentiert Ende November auf einem Alzheimer-Fachkongress Ergebnisse aus der klinischen Phase III Studie./edh/stk