FRANKFURT (awp international) - Der Dax kennt auch am Freitag kein Halten: Bis kurz vor dem Ende der ersten Handelswoche des Jahres kletterte der deutsche Leitindex um 0,94 Prozent auf 13 291,50 Punkte. Nachdem er noch zum Jahresauftakt mit 12 745 Punkten auf das tiefste Niveau seit September abgesackt war, schoss er damit schnurstracks um über 4 Prozent nach oben.

Auch der MDax ist wieder auf Kurs Richtung Rekordhoch: Bis zum Nachmittag legte der Index der mittelgrossen Unternehmen um 0,51 Prozent zu auf 26 886,24 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax zog derweil um 0,14 Prozent an auf 2626,17 Punkte. Er hat wie der SDax bereits neue Rekorde aufgestellt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um rund 1 Prozent.

Am Donnerstag hatte die Neujahrs-Rally an der Wall Street den US-Leitindex Dow Jones erstmals über die Marke von 25 000 Punkten getrieben. Der starke Anstieg in den USA und Asien hatte bereits an den Vortagen auch in Europa das Bild bestimmt. Die zum Jahresende noch vorherrschenden Sorgen um den starken Euro traten in den Hintergrund.

Auch dass die US-Wirtschaft im Dezember weniger Stellen geschaffen hat als erwartet, brachte die Anleger nicht aus der Ruhe. Der US-Arbeitsmarktbericht dimmte das Kursfeuerwerk nur wenige Minuten.

Mit Blick auf die Einzelwerte bewegten vor allem Analystenkommentare die Kurse. So verteuerten sich die Aktien des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer an der Dax-Spitze um fast 4 Prozent. Die Experten der Citigroup sehen die Chancen gestiegen, dass die Übernahme des Monsanto-Konzerns noch im ersten Quartal in trockene Tücher gebracht werden kann.

Unter den weiteren Favoriten im Dax zogen die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) um gut 2,5 Prozent an. 2018 und 2019 dürften für den Autobauer wegen Erfolgen mit SUV-Modellen und einem möglichen Börsengang des Nutzfahrzeuggeschäfts zu idealen Jahren werden, schrieb Analyst Tim Rokossa von der Deutschen Bank.

Der Experte Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan meldete sich gleich zu mehreren Werten aus der Automobilbranche zu Wort. Innerhalb des europäischen Sektors sieht er in diesem Jahr sehr gute Chancen für Wachstumsunternehmen, Restrukturierungsstories und mehrere defensive Zulieferer.

Zu den aussichtsreichsten Wachstumswerten zählt der Experte den Autozulieferer und Lichttechnikspezialisten Hella , dessen Aktien unter den MDax-Favoriten um 4,5 Prozent zulegten. Zwischenzeitlich waren sie sogar auf ein Rekordhoch gesprungen.

Die wie Hella ebenfalls im MDax gelisteten Aktien von Uniper zogen um fast 2 Prozent an. Die Schweizer Bank UBS hatte die Papiere zum Kauf empfohlen. Fortum habe gute Chancen, in diesem Jahr die Kontrolle bei dem deutschen Kraftwerksbetreiber zu übernehmen, schrieb Analyst Sam Arie. Die Aktionäre dürften dann eine Übernahmeprämie bekommen.

Im TecDax verloren die Anteilsscheine von Dialog Semiconductor dagegen über 2,5 Prozent. Analyst Adithya Metuku von der US-Investmentbank Merrill Lynch bezifferte die Wahrscheinlichkeit, dass der Halbleiterhersteller den Technologiekonzern Apple als Kunden für seine Power-Management-Chips verlieren könnte, auf mittelfristig 50 Prozent. Um wieder mehr Vertrauen bei Investoren zu gewinnen, müsse sich Dialog bei der Kundenbasis breiter aufstellen./ag/das