FRANKFURT (awp international) - Am deutschen Aktienmarkt haben sich die Kurse am Freitag nach zwei schwächeren Handelstagen stabilisiert. Der Dax rückte gegen Mittag um 0,09 Prozent auf 13 309,92 Punkte vor. Auf Wochensicht deutet sich damit jedoch ein Minus von 0,9 Prozent an.

Noch am Dienstag hatte der Dax ein Rekordhoch bei 13 596 Punkten erreicht. Diese Höhenluft habe den Anlegern zunächst nicht gut getan und einige hätten kalte Füsse bekommen, kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Nun werde sich zeigen, ob es genügend Käufer gebe, um einen erneuten Angriff auf die runde Marke von 13 500 Punkten zu starten. "Wenn nicht, kann man von einem Fehlausbruch und einer Trendwende nach unten sprechen", so der Experte.

Für den MDax der mittelgrossen deutschen Börsenwerte ging es am Freitag zuletzt um 0,39 Prozent auf 26 970,46 Punkte hoch. Der TecDax gewann 0,62 Prozent auf 2651,30 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand mit 0,42 Prozent im Plus.

Der Euro hält die Anleger weiter in Atem. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,2456 US-Dollar. Mit vielen exportabhängigen Unternehmen gilt der Dax als besonders sensibel für starke Bewegungen des Euro zum Dollar. Wertet der Euro auf, können sich die Wettbewerbschancen der Exporteure verschlechtern. Einen neuen Impuls für die US-Währung könnten vor dem Wochenende Konjunkturdaten aus den USA geben. Veröffentlicht werden das Wirtschaftswachstum für das vierte Quartal 2017 sowie der Auftragseingang für langlebige Güter im Dezember.

Zudem spricht US-Präsident Donald Trump um 14 Uhr auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Auch deswegen lohnt ein Blick auf die Euro/Dollar-Bewegung, hatte Trump doch zuletzt erneut protektionistische Töne angeschlagen und damit den Dollar geschwächt, am Rande der Veranstaltung die jüngsten Aussagen seines Finanzministers aber relativiert und sich für einen starken Kurs des US-Dollar ausgesprochen.

An der Dax-Spitze erholten sich die Aktien von HeidelbergCement mit plus 1,19 Prozent etwas von ihrer jüngsten Schwäche. In der Dax-Spitzengruppe gewannen zudem die Bayer-Aktien 0,66 Prozent. Das kartellrechtliche Okay aus Brasilien für die Monsanto-Übernahme rücke näher und stütze den Kurs, sagten Händler.

Halbleiterwerte legten im Zuge starker Geschäftszahlen des US-Chipherstellers Intel zu. Im Dax gewannen Infineon 0,72 Prozent, im TecDax legten Aixtron um mehr als 2 Prozent zu. Intel hatte dank starken Wachstums im Geschäft mit Datenzentren sowohl im Schlussquartal als auch im Gesamtjahr 2017 Rekorderlöse verbucht.

Eine deutlich höhere Gewinnprognose des japanischen Siliziumproduzenten Shin-Etsu trieb die Kurse von Siltronic und Wacker Chemie an. Siltronic gewannen im TecDax 1,74 Prozent, Wacker Chemie im MDax 2,79 Prozent dazu. Shin-Etsu, nach eigenen Angaben der weltweit grösste Lieferant von Vorprodukten für die Halbleiterfertigung, hatte die Prognose für den operativen Gewinn um mehr als 20 Prozent nach oben geschraubt.

Die Papiere von Salzgitter gaben indes am MDax-Ende um knapp 1,17 Prozent nach. Die US-Bank JPMorgan hatte die Anteile des Stahlherstellers nach ihrer jüngsten Kursrally von "Neutral" auf "Underweight" abgestuft.

Aus dem SDax standen vorbörslich die Aktien des Schienenlogistikers VTG noch deutlich unter Beschuss, im Xetra-Handel gewannen sie zuletzt aber mehr als 4 Prozent dazu und waren damit an der Index-Spitze. Händler sagten, die Probleme beim geplanten Kauf des Waggonvermieters Nacco seien inzwischen eingepreist. Am Vorabend hatte der Vorstand der VTG mitgeteilt, dass die Übernahme wohl nur unter erheblichen Auflagen vollzogen werden kann./ajx/men

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---