FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 11. Januar 2017. Skepsis macht sich angesichts der Seitwärtsbewegung im Markt breit, vermutlich fehlen neue Anreize. Dies bringt deutsche Aktien in eine gute Ausgangsposition, sollten Impulse kommen.

Zusammenfassung

Nach fulminantem Jahresauftakt und vielversprechendem Start hat sich der DAX unter sägezahnähnlichen Schwankungen nicht von der Stelle bewegt. Institutionelle Anleger reagieren mit Abzug aus deutschen Bluechips. 7 Prozent haben seit vergangenen Mittwoch ihre Positionen verkauft, 1 Prozent sind jetzt short. Der Sentiment-Index liegt mit -1 Punkt im pessimistischen Bereich unter Null. In eine ähnliche Richtung, aber nicht ganz so weit, bewegen sich private Anleger. 2 Prozent sind aus den Aktien raus gegangen, aber auch 1 Prozent aus den Short-Positionen. Der Sentiment-Index der privaten Anleger liegt mit +13 Punkten absolut zwar weiter in optimistischen Bereichen, ließe sich aber relativ in Relation zum Jahresmittel nach Ansicht Joachim Goldbergs pessimistisch interpretieren.

Für den Verhaltensökonom sind es vor allem fehlende neue Impulse und der Stillstand der Kurse, die die Anleger mit Ungeduld und Abkehr reagieren lasse. Schnelle Resultate seien ein wichtiger Antriebsfaktor an der Börse. Außerdem scheinen große Kapitalströme zu fehlen. Mit kleinen Handelsvolumina gingen die Akteure typischerweise an das neue Börsenjahr heran. "Im Ergebnis stehen die Zeichen für den DAX immer noch günstig." Für Käufer sei vermutlich nach wie vor das Niveau von etwa 11.400 Punkten attraktiv.

11. Januar 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Wenn man sich die Kursentwicklung des DAX während der vergangenen drei Wochen vor Augen hält, gewinnt man den Eindruck, es handele sich um einen eher uninteressanten Aktienmarkt. Tatsächlich gab es nur am ersten Tag des neuen Jahres einen halbwegs bemerkenswerten kleinen Schub nach oben in einer Größenordnung von nicht einmal 200 Punkten. Ansonsten scheint sich das Börsenbarometer wie bereits zuvor in einer engen Seitwärtsspanne zu entwickeln.

Für die Phase vor dem Jahreswechsel ist das sicherlich nicht ungewöhnlich gewesen, aber seither kann die Kursentwicklung angesichts der Hoffnungen - vornehmlich aus den USA, die die Akteure auf die fiskalpolitischen Programme des designierten US-Präsidenten Donald Trump setzen, auch hierzulande nur als enttäuschend bezeichnet werden. Nicht wenige stellen sich sogar die Frage, ob die Trump-Rallye vom Dezember vergangenen Jahres bereits beendet sei.

Diese Skepsis schlägt sich auch in unserer heutigen Stimmungserhebung nieder: So weist unser Börse Frankfurt Sentiment-Index der institutionellen mittelfristig orientierten Anleger erstmals seit längerem wieder einen negativen Wert von -1 Punkten aus. Dies entspricht gegenüber der Vorwoche einem Rückgang von 8 Punkten.

Möglicherweise spiegelt das negative Sentiment jedoch keine tiefer gehende skeptische Haltung gegenüber dem DAX wider. Vielmehr kann das Fehlen neuer positiver Impulse - negative Treiber blieben bislang allerdings ebenso Mangelware - zu einer gewissen Ungeduld bei den Investoren geführt haben. Auch wenn jedem klar sein dürfte, dass der US-Präsident ja erst am 20. Januar inthronisiert wird und positive wirtschaftspolitische Maßnahmen für die Finanzmärkte ohnehin nicht von heute auf morgen greifen können, möchten die Marktteilnehmer dennoch schnelle Ergebnisse. Dazu tragen naturgemäß auch Gewöhnungseffekte bei, so dass zunächst als positiv wahrgenommene Impulse peu à peu relativiert werden.

Privatanleger reagieren gelassen auf kleine Ausschläge

Bei den Privatanlegern ist die Stimmung indes etwas besser, doch hat auch sie sich zurückgebildet. Der Börse Frankfurt Sentiment-Index dieses Panels ist dabei um einen Punkt auf einen Stand von +13 Punkte gefallen. Zwischen Bullen und Bären gab es angesichts der engen Handelsbandbreite des DAX seit der vergangenen Erhebung von nicht einmal 100 Zählern offenbar wenig Handlungsbedarf. Gemessen an der durchschnittlichen Halbjahresstimmung befindet sich der Index in der relativen Betrachtung trotz eines positiven absoluten Wertes also in negativem Terrain.

Die heutige Erhebung zeigt per Saldo, dass dem hiesigen Aktienmarkt nicht nur neue fundamentale Impulse, sondern auch große Kapitalströme zu fehlen scheinen. Angesichts der bislang engen Handelsbandbreite und der überschaubaren Stimmungsveränderungen der ersten beiden Wochen dieses Jahres ist davon auszugehen, dass die Engagements der mittelfristig orientierten Marktteilnehmer keine allzu großen Volumina aufweisen. Dafür spricht auch die typischerweise vorsichtige Herangehensweise der Akteure zum Jahresbeginn. Im Ergebnis stehen die Zeichen für den DAX immer noch günstig, wobei für etwaige Käufer nach wie vor das Niveau von etwa 11.400 Zählern als recht attraktiv gelten dürfte.

von: Joachim Goldberg

11. Januar 2017.

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