FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Wirklich ausbremsen können schlechte Corona-Nachrichten die Börsen nicht. Aktien-ETFs bleiben gesucht, auch Spezialitäten. Und während türkische Aktien massiv verkauft werden, sind britische und kanadische gesucht.

23. März 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die sich wieder zuspitzende Corona-Lage kann Anleger nicht verschrecken. Der DAX, der vergangene Woche ein neues Allzeithoch erreicht hatte, kann sich von seinem kleinen Rücksetzer nach Bekanntgabe der Lockdown-Verlängerung schnell wieder erholen. Am Dienstagmittag steht der Index schon wieder bei 14.647 Punkten.

Der ETF-Handel verläuft derzeit in eher ruhigen Bahnen, wie etwa Carsten Schröder von der Société Générale berichtet. "Es fehlen neue Impulse." Auch Hubert Heuclin von BNP Paribas spricht von einem ruhigen Handel. "Die alten Themen bleiben: Renditen, die Rückkehr der Inflation und Zentralbanken."

"Smart Beta-ETFs wieder gefragt"

Anleger setzten vor allem auf globale und US-Aktien, wie Heuclin feststellt. "ESG-Investments sind nicht mehr ganz so begahrt, eher Smart Beta-Strategien, vor allem solche mit Value-Schwerpunkt." Gesucht seien zum Beispiel der iShares Edge MSCI World Value Factor (IE00BP3QZB59), der Xtrackers Stoxx Global Select Dividend (LU0292096186) und der Xtrackers MSCI World (IE00BJ0KDQ92). Kunden der Société Générale setzten vor allem auf klassische MSCI World-Tracker, etwa von Xtrackers, Amundi oder Lyxor.

Bei US-Aktien ist das Bild gemischter: Heuclin sieht hohe Zuflüsse in Faktor-ETFs wie den iShares Edge MSCI USA Value Factor (), den iShares Edge MSCI USA Minimum Volatility (IE00BKVL7331) und den iShares Edge MSCI USA Momentum Factor (IE00BD1F4N50). Schröder berichtet von Abflüssen aus S&P 500-ETFs, etwa von SPDR (IE00B6YX5C33) oder iShares (IE00B5BMR087).

"Abverkauf von türkischen Aktien"

Klar auf den Verkaufslisten stehen laut Andreas Schröer von Lang & Schwarz derzeit türkische Aktien. "Da sehen wir einen richtigen Abverkauf." Betroffen ist etwa der iShares MSCI Turkey (IE00B1FZS574). Der Kurs gab innerhalb kurzer Zeit um 20 Prozent nach. Der türkische Präsident Erdoğan hatte am Wochenende unerwartet Zentralbankchef Naci Agbal gefeuert, der sich mit einer Zinserhöhung gegen die Inflation stemmen wollte. Die Börse in Istanbul, türkische Staatsanleihen und auch die türkische Lira brachen daraufhin ein.

Daneben sind bei Kunden der BNP Paribas kanadische Aktien sehr gesucht, konkret mit dem HSBC MSCI Canada (IE00B51B7Z02). Die Société Générale berichtet von Käufen britischer Aktien. "Da setzen Anleger wohl auf eine Outperformance nach der brexit-bedingten Underperformance." Dagegen trennten sich Anleger von chinesischen Aktien, wie Schröder bemerkt, etwa vom Xtrackers CSI300 Swap (LU0779800910). "Da sehen wir sonst nur Zuflüsse."

Fokus auf Auto-, Finanz- und Tech-Aktien

Die guten Jahreszahlen von VW und der zeitweise deutliche Kursanstieg der VW-Aktie lenkt die Aufmerksamkeit auf Auto-ETFs. Lang & Schwarz meldet hohe Umsätze, in beide Richtungen, die Société Générale eher Käufe. Viel Beachtung findet derzeit außerdem die Finanzbranche. Erst Zu- dann aber Abflüsse registriert Schröder für den iShares Euro Stoxx Banks 30-15 (DE0006289309) und den iShares S&P 500 Financials Sector (IE00B4JNQZ49). Bank-Aktien hatten sich im Februar deutlich erholen können, zuletzt schwächelten sie aber wieder.

Weitere Gewinnmitnahmen verzeichneten laut Schröder Technologie-Aktien, etwa Nasdaq-Tracker, aber auch speziellere wie der Xtrackers MSCI World Information Technology (IE00BM67HT60) oder der L&G Battery Value-Chain (IE00BF0M2Z96).

Eher Staats- als Unternehmensanleihen

Der Anleihenbereich ist weiter von Abflüssen aus klassischen Unternehmensanleihen und Zuflüssen in Staats- und inflationsgeschützte Anleihen geprägt, alles aber bei sehr niedrigen Umsätzen, wie Heuclin feststellt. Gut an kämen weiter Chinas Staatsanleihen, etwa mit dem iShares China CNY Bond (IE00BYPC1H27).

Auch Schröder zufolge werden Unternehmensanleihen verkauft. Er beobachtet Käufe von britischen Staatsanleihen () und Unternehmensanleihen mit variablem Zins wie dem Amundi Floating Rate EURO Corporate 1-3 (LU1681041114).

von: Anna-Maria Borse 23. März 2021,

© Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)