FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Anleger setzen auf deutsche Bluechips und US-Technologiewerte, erkennen

Potenzial in Schwellenländeraktien. Im Rentenbereich überzeugen US-Treasuries.

28. Juli 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Sommerliche Zurückhaltung scheint

im Handel mit Indexfonds bislang kaum spürbar. Händler berichten von einer

aktiven Woche und vergleichsweise hohen Umsätzen. Einen eindeutigen Trend gebe

es nicht. "Über alle Anlageklassen hinweg halten sich ETF-Käufe und -Verkäufe

bei uns in etwa die Waage", meldet Carsten Schröder von der Société Générale.

Europäische und US-Standardwerte gesucht

Zu den meist gehandelten und unterm Strich gekauften Werten zählt Schröder

deutsche Standardaktien im DAX (WKN 593393) sowie Produkte, die sich am MSCI

World (WKN A0RPWH) und S&P 500 (WKN A0YEDG) orientieren. Zumeist abgegeben

würden Euro Stoxx 50- (WKN ETFL02) und Solactive Global Equity-Tracker (WKN

A1J01T).

Risiken wieder präsenter

Generell reagierten Anleger nach monatelanger Sorglosigkeit an den

Aktienmärkten wieder stärker auf potenzielle Störfaktoren, wie Hubert Heuclin

von der BNP Paribas feststellt. Dazu gehörten die Spannungen zwischen

Washington und Peking ebenso wie eine über Erwarten hohe Anzahl an

Arbeitslosenanträgen in den USA. Das spürt Heuclin unter anderen bei US-Aktien.

Gewinnmitnahmen sieht der Händler in SPDR S&P US Dividend Aristocrats-Produkten

(WKN A1JKS0), während S&P 500-ETFs viel, aber ohne eindeutige Tendenz gehandelt

worden seien.

Anhaltende Liquidität schützt Aktien

Große Rücksetzer an den Aktienbörsen wird es nach Ansicht von Schröder aber

nicht geben. Die Märkte könnten sich auf die Unterstützung vonseiten der

Zentralbanken und Regierungen verlassen. Jüngstes Beispiel sei das gestern

angekündigte Programm der Republikaner in Höhe von einer Billion US-Dollar. Es

sieht unter anderem eine Verlängerung der am Freitag auslaufenden Sonder-

Arbeitslosenhilfe und eine abermalige Direktzahlung von 1.200 US-Dollar für

jeden US-Bürger vor. Politischen Widerstand gegen die Hilfe werde es so kurz

vor der Wahl wohl nicht geben.

Einstieg in Aktien aufstrebender Staaten

MSCI Europe SRI-ETFs (WKN A1H7ZS) landeten bei den BNP Paribas-Kunden per Saldo

in den Depots. Das gelte auch für Aktien im Euro Stoxx 50 (WKNs 593395,

DBX1ET). Vergleichsweise viele Positionierungen registriert Heuclin in MSCI

Emerging Market-ETFs (WKN A1JJTE). Der MSCI Emerging Market Index arbeitete

sich seit dem Tief im März kontinuierlich wieder nach oben und nähert sich mit

1.081 Punkten dem bisherigen Jahreshoch von 1,153 Punkten.

Dauerbrenner Tech-Aktien

"Gold und Technologie gehören bei uns zu den Top-Themen im ETF-Handel",

berichtet Andreas Schröer von Lang & Schwarz. Investoren positionierten sich

nach den Verlusten des Nasdaq 100 der vergangenen Woche wieder verstärkt in

entsprechenden Produkten (WKN A0F5UF). Auch Heucin meldet Nettozuflüsse für

Nasdaq 100-ETFs (WKN A0YEDL).

US-Staatsanleihen überzeugen

Im Fixed-Income-Sektor deckten sich Schröders Kunden tendenziell mit sieben-

bis zehnjährigen US-Treasuries (WKN A0X8SJ) ein. Häufig zurückgegeben würden

etwa Renten-ETFs mit ein- bis dreijährigen in Euro geführten

Unternehmensanleihen mit Investment Grade (WKNs A2H585). Anleger

verabschiedeten sich unterm Strich zudem von Anleihen bonitätsstarker Staaten

im Euroraum (WKN LYX0VE).

von: Iris Merker

28. Juli 2020, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)