Auch die Europäischen Zentralbank (EZB) brachte mit ihrer Entscheidung, die Zinsen in der Euro-Zone bei 0,0 Prozent zu lassen, keinen frischen Schwung an die Aktienmärkte. Dax und EuroStoxx50 notierten mit 11.586 und 3285 Punkten kaum verändert.

Börsianer glauben, dass EZB-Chef Mario Draghi bei der Pressekonferenz (Beginn 14.30 Uhr) nicht umhinkommen wird, auf die zuletzt lauter werdende Kritik aus Deutschland an der ultralockeren Geldpolitik zu reagieren. Zudem hoffen sie auf Aussagen zur Inflationsrate und ob die Wirtschaft im Euro-Raum, die im Vergleich zur US-Wirtschaft noch stottert, auf geldpolitische Hilfen angewiesen ist. "Draghi wird sich aber hüten, konkret zu werden, weil er weiß, dass jedes Wort von ihm auf die Goldwaage gelegt wird", sagte ein Händler.

Interessiert sein dürften Anleger auch an Draghis Meinung, welche Folgen die Präsidentschaft von Trump für die Konjunktur der Euro-Zone haben kann. Der Immobilienmanager wird am Freitagabend (MEZ) in Washington vor dem Kapitol seinen Amtseid ablegen und seine Antrittsrede halten. Die anfängliche Euphorie an den Börsen über seinen Wahlsieg hat einen Dämpfer bekommen. Trump versprach umfangreiche Steuersenkungen, Deregulierungen und Infrastrukturprogramme, Einzelheiten blieb er bislang aber schuldig.

YELLEN-AUSSAGEN HELFEN DEM DOLLAR

Für Gesprächsstoff am Devisenmarkt sorgte die Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen. Sie bestätigte am Mittwochabend das Ziel der US-Währungshüter, die zuletzt im Dezember angehobenen Zinsen schrittweise weiter nach oben zu heben. Möglich seien "mehrere" Zinserhöhungen pro Jahr bis 2019. "Ihre Aussagen deuten darauf hin, dass die Dollar-Stärke erst einmal anhalten wird", zeigte sich Analyst Simon Quijano-Evans von Legal & General Investment Management überzeugt.

Der Dollar-Index, der den Wert der US-Devise zu anderen wichtigen Währungen zeigt, verteuerte sich um ein halbes Prozent auf 101,41 Punkte. Der Euro hielt sich trotz der "Greenback"-Gewinne mit 1,0659 Dollar etwa einen viertel US-Cent höher als am Vorabend.

FUSION BEI FLUGZEUGZULIEFERERN FREUT AKTIONÄRE

Gefragt am deutschen Aktienmarkt waren deshalb unter anderem Finanztitel. "Die Aussichten auf höhere Leitzinsen in den USA stimmen Bankanleger zuversichtlicher", sagte ein Händler. Commerzbank waren mit einem Plus von 2,4 Prozent größter Gewinner im Dax. Deutsche Bank gewannen ein Prozent, obwohl Bankchef John Cryan gesagt hatte, er könne eine Kapitalerhöhung nicht völlig ausschließen.

Im EuroStoxx50 standen Ahold Delhaize an der Spitze mit einem Kursplus von 3,7 Prozent. Die erst kürzlich fusionierte niederländisch-belgische Supermarktkette überraschte Anleger mit einem Umsatzsprung im vierten Quartal.

Beliebt bei Anlegern waren auch Titel des Flugzeugsitzbauer Zodiac, die sich mit dem französischen Rüstungs- und Motorenkonzern Safran zum weltweit drittgrößten Flugzeugzulieferer zusammenschließt. Zodiac sprangen um bis zu 24 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 28,85 Euro in die Höhe, Safran gewannen zeitweise vier Prozent.

An der Börse in Paris schmeckte den Anlegern auch das Umsatzplus von Remy Cointreau: Die Aktien zogen um zehn Prozent auf 90 Euro an und waren damit so teuer wie zuletzt im Mai 2013. LVMH kletterten in ihrem Windschatten um ein Prozent auf ein Rekordhoch von 189,90 Euro.