Darüber hinaus hielt die Euro-Stärke, die Waren heimischer Firmen auf dem Weltmarkt weniger wettbewerbsfähig macht, Investoren von Engagements ab. Die anhaltende Rekordjagd der Wall Street stützte Dax und EuroStoxx50 allerdings. Der deutsche Leitindex büßte 0,2 Prozent auf 12.154,72 Punkte ein. Sein pan-europäisches Pendant hielt sich knapp im Plus bei 3467,03 Zählern. Der US-Standardwerteindex Dow Jones markierte mit 22.040,67 Stellen sogar den siebten Tag in Folge eine neue Bestmarke.

Das Pfund Sterling verbilligte sich dagegen wegen schwindender Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung um rund einen US-Cent auf 1,3144 Dollar. Die Bank von England tastete den Leitzins zwar erwartungsgemäß nicht an. Allerdings votierten nur zwei Notenbanker für eine Anhebung - einer weniger als bei der vorangegangenen Sitzung. "Zudem wurden die Wachstumsprognosen reduziert und auch der Lohndruck wird schwächer gesehen", sagte ein Börsianer.

Da auch immer mehr Investoren daran zweifeln, dass die US-Notenbank die geldpolitischen Zügel rasch strafft, stand der Dollar weiter unter Druck. Der Euro blieb mit 1,1880 Dollar nur etwa einen Viertel US-Cent unter seinem Zweieinhalb-Jahres-Hoch vom Mittwoch. "Es bräuchte sehr gute US-Arbeitsmarktdaten, um die zunehmend negative Dollar-Stimmung zu lindern", sagte Anlagestratege Viraj Patel von der ING Bank. "Sonst wird er weiter fallen." Die Beschäftigungszahlen stehen für Freitag auf dem Terminplan.

LICHT UND SCHATTEN IN DER BILANZSAISON

Am Aktienmarkt reagierten Anleger enttäuscht auf die Geschäftszahlen von Siemens, deren Aktien 3,1 Prozent verloren. "Das Zahlenwerk fiel gemischt aus", schrieb Analyst Sven Diermeier von Independent Research in einem Kommentar. Der Gewinn des Industrie-Geschäfts und der Auftragseingang des Konzerns seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Beiersdorf rutschten trotz eines Rekordgewinns um 1,8 Prozent ab. Analyst Andreas von Arx von der Baader Helvea Bank bemängelte, dass der Hacker-Angriff vom Juni das Umsatzwachstum geschmälert habe. Außerdem seien die Aktien des "Nivea"-Herstellers bereits vergleichsweise teuer.

Die Papiere der UniCredit stiegen dagegen um bis zu 7,7 Prozent auf ein 15-Monats-Hoch von 17,91 Euro und waren damit Spitzenreiter im Leitindex der Mailänder Börse. Die italienische HypoVereinsbank-Mutter verdiente dank höherer Gebühreneinnahmen, geringerer Belastungen durch faule Kredite und Kostensenkungen überraschend viel.

In London legten Next sogar 9,5 Prozent zu. Das ist der größte Tagesgewinn seit dreieinhalb Jahren. Der Modehändler kehrte überraschend auf den Wachstumspfad zurück. "Die Reaktion ist ein Seufzer der Erleichterung, da Next in den vergangenen Jahren mit seinen Zahlen durchgehend enttäuscht hatte", sagte Investment-Manager Jonathan Roy vom Vermögensberater Charles Hanover.

Vom Rekordverlust bei Tesla ließen sich Anleger nicht beirren. Sie konzentrierten sich stattdessen auf das überraschend starke Umsatzplus und die 455.000 Vorbestellungen des "Model 3"-Fahrzeugs. Die Titel des Elektroautobauers stiegen um 6,6 Prozent.