Da ist sie nun doch, die Relativierung der Europäischen Zentralbank. Es war EZB-Vize Constancio, der in einer italienischen Zeitung besorgte Töne über die fundamental nicht gerechtfertigte Eurostärke anschlug und damit der Rally der Gemeinschaftswährung verbal den Wind aus den Segeln nahm. Jetzt wird sich zeigen, auf welche Seite sich der Markt lehnen wird. Innerhalb des Gremiums der EZB ist eine immer sichtbarer werdende Kluft in den geldpolitischen Einschätzungen entstanden.

Das verbale Einschreiten der EZB aber war wichtig, um dem Deutschen Aktienindex DAX (WKN: 846900 / ISIN: DE0008469008) wieder die Möglichkeit zu geben, sich zumindest ein Stück weit zu stabilisieren, um nicht vollends von der Wall Street abgehängt zu werden. Aber nachdem die US-Börsen ihre gestern begonnene Konsolidierung auch heute erst einmal fortsetzen, konnte der DAX seine im Tagesverlauf gestartete Erholung nicht mit in den Handelsschluss nehmen. Allerdings ist es mehr als normal, wenn gerade an der heiß gelaufenen Wall Street die Kurse auch mal für ein paar Tage fallen. Es wäre keine gesunde Entwicklung, würde die Rally der vergangenen eineinhalb Wochen einfach so nach oben weiterlaufen.

Der BitCoin-Einbruch führt indes offenbar zu einem dynamischen Anstieg der Goldkäufe. Am Ende bricht die „Kryptomania“ auch am Goldmarkt aus, da Anleger ihre Gewinne aus Kryptowährungen sprichwörtlich vergolden wollen. Technisch betrachtet sollte beim Gold nun die Widerstandszone um 1.350 US-Dollar für einen übergeordneten Ausbruch im Auge behalten werden.

Jochen StanzlEin Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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