PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben am Dienstag ihre anfänglichen Gewinne weitgehend eingebüsst. Sorgen wegen der Brexit-Abstimmung im britischen Parlament drängten positive Nachrichten aus China in den Hintergrund. Die britische Premierministerin Theresa May muss sich am Abend auf eine historische Niederlage bei der Abstimmung über ihren mit der Europäischen Union ausgehandelten Brexit-Deal gefasst machen.

Im frühen Handel profitierte der EuroStoxx 50 noch von den angekündigten Steuersenkungen in China, welche der schwächelnden Wirtschaft des Landes unter die Arme greifen sollen. Diese Nachricht hatte den Aktienkursen in Asien kräftig Auftrieb. Gegen Mittag trat der Leitindex der Eurozone aber mit einem Plus von 0,03 Prozent bei 3056,17 Punkten fast auf der Stelle.

Kaum besser erging es den anderen Indizes: Der französische Cac 40 gewann zuletzt noch 0,16 Prozent auf 4770,15 Zähler. Der britische FTSE 100 behauptete einen Kursanstieg von 0,21 Prozent auf 6869,36 Punkte. Zum Wochenstart hatten die Aktienkurse weltweit etwas unter enttäuschenden chinesischen Aussenhandelsdaten gelitten.

In der europäischen Branchenübersicht überwogen am Dienstag allerdings die Gewinner. Am besten innerhalb des marktbreiten Stoxx Europe 600 schlug sich der Subindex der Autobauer und -zulieferer mit plus 1,10 Prozent. Die höchsten Verluste verzeichneten mit jeweils rund 0,3 Prozent die Indizes der Telekommunikationsfirmen und Banken .

Airbus-Aktien gehörten mit knapp zweieinhalb Prozent Plus zu den Favoriten im EuroStoxx, nachdem der Flugzeugbauer angekündigt hatte, die Produktionskosten für seinen jüngsten und kleinsten Jet A220 weiter senken zu wollen. Damit setzte sich die jüngste Kurserholung fort.

Dagegen hielt sich die Euphorie über die Absatzzahlen von PSA in Grenzen: Nach zunächst deutlicheren Gewinnen standen die Titel des Autobauers zuletzt nur noch moderat im Plus. Die Franzosen hatten zwar 2018 einen Verkaufsrekord erreicht. Doch in Asien war der Absatz um rund ein Drittel eingebrochen - die noch im Frühjahr 2018 angepeilte Jahresmarke von vier Millionen verkauften Autos verfehlte der Konzern.

Der Versicherer Swiss Re verschreckte die Anleger mit hohen Kosten im Schlussquartal 2018. Schuld daran waren vor allem grosse Naturkatastrophen wie die Brände in Kalifornien und Taifune in Japan. Die Aktien büssten knapp ein Prozent ein.

Unter den Londoner Nebenwerten stürzten Provident Financial um gut 18 Prozent ab. Der Kreditspezialist für Kunden minderer Bonität teilte mit, dass sein Gewinn 2018 am unteren Ende der Markterwartungen liegen werde.

Dagegen sprangen die Anteilsscheine von Spirent Communications um 13 Prozent hoch. Das Telekommunikations-Prüfunternehmen berichtete für das vergangene Jahr über ein rund sechsprozentiges Umsatz- und Auftragsplus. Analysten lobten die erfreuliche Geschäftsdynamik im Schlussquartal sowie den guten Ausblick auf 2019./gl/mis