PARIS/LONDON (awp international) - Der EuroStoxx 50 hat nach seinem Kursrutsch zu Wochenbeginn am Dienstag etwas weiter nachgegeben. Angesichts der ein wenig schwächelnden Wall Street war der Leitindex der Eurozone am Nachmittag leicht ins Minus gerutscht und schloss 0,14 Prozent tiefer bei 3532,05 Punkten.

Der französische Leitindex Cac 40 bewegte sich mit minus 0,04 Prozent auf 5628,33 Punkte kaum vom Fleck, während der Londoner FTSE 100 um 0,47 Prozent auf 7291,43 Punkte nachgab. Als Belastung erwies sich das wieder erstarkte Pfund, das Exporte erschweren kann. Auslöser dafür wiederum war eine mit Spannung erwartete Entscheidung des Supreme Court. Das oberste Gericht des Königreichs hatte die von der Regierung verhängte parlamentarische Zwangspause für rechtswidrig erklärt.

Damit konnten weder positive Konjunkturdaten aus Deutschland und Frankreich noch ein neuer Hoffnungsschimmer im US-chinesischen Handelsstreit die Anleger nachhaltig erfreuen. Der chinesische Vizepräsident Liu He werde Anfang Oktober für neue Handelsgespräche nach Washington reisen, kündigte US-Finanzminister Steven Mnuchin im US-Fernsehen an.

Das Geschäftsklima in Deutschland und in Frankreich hatte sich zwar verbessert. Den Anleger steckte aber immer noch die Meldung vom Montag in den Knochen, wonach sich die Unternehmensstimmung in der Eurozone insgesamt überraschend eingetrübt und den tiefsten Stand seit mehr als sechs Jahren erreicht hatte. Sowohl in der stark angeschlagenen Industrie als auch im stabileren Dienstleistungssektor waren die Indikatoren gesunken.

An der Börse Stockholm feierte der schwedische Finanzinvestor EQT seinen Börsengang. Der erste Kurs hatte bei 80,50 Kronen und damit gut 20 über dem Ausgabepreis von 67 Kronen gelegen. Am Ende notierten die Anteilscheine bei 90 Kronen.

Der weltgrösste Bierbrauer AB Inbev muss beim Börsengang seines Asiengeschäfts in Hongkong einen Gang zurückschalten. Für die Aktien der Budweiser Brewing Company Apac Ltd. konnte AB Inbev bei Investoren nur den unteren Rand der Preisspanne durchsetzen. Insgesamt sollen 1,45 Milliarden Aktien für 27 Hongkong-Dollar (3,13 Euro) verkauft werden. Die Aktien von AB Inbev sackten als Schlusslicht im EuroStoxx um 2,44 Prozent ab.

Der Reisekonzern Tui bestätigte seine im laufenden Jahr bereits zweimal gekappte Gewinnprognose. Die Anteilscheine schnellten an der Spitze des FTSE 100 um knapp 6,5 Prozent in die Höhe. Zudem hatte die schweizerische Grossbank UBS die Verkaufsempfehlung für die Aktien gestrichen. Die Pleite des Konkurrenten Thomas Cook bringe dem deutschen Touristikkonzern kurzfristig Rückenwind in puncto Ergebnis, schrieb Analyst Cristian Nedelcu.

Im Zuge der Insolvenz von Thomas Cook legten Aktien von Fluggesellschaften weiter zu. Die Lufthansa gehörte mit einem Plus von rund 2 Prozent zur Spitzengruppe im deutschen Leitindex Dax . Die Papiere von Easyjet stiegen um knapp 2 Prozent - hier half zudem eine Kurszielerhöhung durch die Privatbank Berenberg. Die Pleite des Touristikkonzerns Thomas Cook mit seiner grossen Flugzeugflotte stärke seine Zuversicht, dass der Billigflieger Easyjet ein überdurchschnittliches Margenniveau im kommenden Jahr erreichen könne, schrieb Analyst Adrian Yanoshik. Die Reisebranche war denn auch mit plus 1,23 Prozent der stärkste Sektor Europas.

In Stockholm büssten die Anteilscheine des Nutzfahrzeugherstellers Volvo knapp 3 Prozent ein. Sie litten unter einer Gewinnwarnung des Nutzfahrzeugzulieferers SAF-Holland , dessen Aktien in Frankfurt fast ein Viertel an Wert verloren./la/he