Sydney/Wellington (Reuters) - Durch den Vulkanausbruch und den darauf folgenden Tsunami bei Tonga sind auf der südpazifischen Insel offenbar nicht sehr viele Menschen verletzt oder getötet worden.

Allerdings gebe es erhebliche Schäden, teilte die australische Regierung am Montag nach den ersten Aufklärungsflügen mit. Es würden auch die weiter abseits gelegenen Inseln überflogen, zu denen es keine Telefon- oder Internetverbindung gebe. Auf Tonga funktioniert inzwischen das Telefon wieder. Doch der starke Ascheregen bereitet der Regierung des Inselstaates Sorge, weil dadurch das Trinkwasser vergiften werden könnte. Zudem könnte durch Hilfslieferungen das Coronavirus eingeschleppt werden - bislang war Tonga Corona-frei. "Wir wollen keine weitere Welle, keinen Corona-Tsunami", sagte der Vize-Botschafter von Tonga in Australien, Curtis Tu'ihalangingie.

Am Samstag war der Untersee-Vulkan Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai ausgebrochen und hatte einen Tsunami ausgelöst. Dessen Auswirkungen waren in Neuseeland, den USA, Japan und Peru zu spüren. Tonga mit seinen rund 105.000 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt etwa 2400 Kilometer nordöstlich von Neuseeland, nach Peru sind es rund 10.700 Kilometer. Dem Roten Kreuz zufolge sind bis zu 80.000 Menschen von dem Tsunami betroffen.

Neben Australien hat auch Neuseeland Aufklärungsflugzeuge geschickt, um das Ausmaß der Naturkatastrophe zu bemessen. Erste Berichte zeigten, dass es an den Stränden Tongas erhebliche Schäden durch umher geschleuderte Häuser gebe, sagte der australische Minister für den Pazifik, Zed Seselja, einem Hörfunksender. Etliche Ferienanlagen seien zerstört. Tongas Flughafen sei aber wohl in einem relativ guten Zustand.

"Wenn die Menschen eine so große Detonation sehen, dann wollen sie helfen", sagte Vize-Botschafter Tu'ihalangingie der Nachrichtenagentur Reuters per Telefon. Doch jede Hilfslieferung, die nach Tonga geschickt werde, müsse unter Quarantäne gestellt werden. Vermutlich dürfe auch kein ausländisches Personal die Flugzeuge verlassen. Er bat um Geduld, bis die Regierung seine Landes eine Prioritätenliste für Hilfe erstellt habe. Zugleich äußerte sich Tu'ihalangingie besorgt über die Asche, die der Vulkan ausgespien hat. "Die meisten Menschen sind sich nicht bewusst, dass die Asche giftig ist und ihnen schadet, wenn sie sie einatmen, und dass sie eine Maske tragen müssen." Außerdem verseuche die Asche das Trinkwasser.