Seit Anfang 2014 kennen Chinas Währungsreserven nur eine Richtung: abwärts, s. Grafik. Im Januar sind sie jetzt unter 3 Billion Dollar gefallen. Viele Experten betrachten dieses Niveau als kritisch, weil es für Marktteilnehmer eine Art Mindestgrenze für Chinas Fähigkeit darstellt, die Währung in einer geordneten Art und Weise in den internationalen Devisenmarkt und den freien Handel einzuführen.


Mit jeder weiteren Senkung der Währungsreserven verliert China an Munition, um einer Beschleunigung der Kapitalflucht Einhalt bieten zu können. Ein unvorhergesehenes Ereignis kann zu jedem Zeitpunkt die seit Jahren existierende schleichende Kapitalflucht zu einer „Rette sein Geld, wer kann“ Situation umschlagen lassen.
 
Chinas Möglichkeiten einer plötzlichen und umfassenden Kapitalflucht durch geldpolitische Maßnahmen Einhalt zu bieten sind in der Tat begrenzt. Das Verhältnis von Dollarreserven zu M2, der geläufigsten Maßeinheit der sich im Umlauf befindende Geldmenge, liegt nur bei 15,5%. Dies ist nicht nur der niedrigste Stand seit 2004 sondern zum Teil  auch deutlich niedriger als bei Nachbarstaaten wie Thailand, Singapur, Taiwan, Indonesien, oder Malaysia.
 
Für den Fall, dass alle Stricke reissen, kann China allerdings wieder Kapitalkontrollen einführen. Leider wäre dies absolut gar nicht mit der unlängst auf dem Weltwirtschaftsforum propagierten Freihandel vereinbar.