STÜHLINGEN (dpa-AFX) - Der Dämmstoff- und Farbenhersteller Sto rechnet auch wegen des schlechten Wetters mit weniger Geschäft in diesem Jahr. Der Umsatz dürfte statt der bislang anvisierten 1,91 Milliarden lediglich 1,76 Milliarden Euro erreichen, teilte das im SDax gelistete Unternehmen überraschend am Dienstag in Stühlingen mit. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll aber wie geplant bei 118 bis 143 Millionen Euro liegen. Bei beiden Kennzahlen rechnet Sto Belastungen infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine heraus. Zudem erwartet das Management nun geringere Investitionen als bisher gedacht.

An der Börse lösten die Neuigkeiten nur einen kurzen Kursrutsch aus. Um die Mittagszeit lag die Sto-Vorzugsaktie mit 1,4 Prozent im Plus bei 131,40 Euro und entwickelte sich etwas stärker als der Nebenwerte-Index SDax. Allerdings hat das Papier seit seinem Hoch vom Mai fast ein Drittel an Wert verloren. Damals hatte das Unternehmen bereits von einem schwachen Start ins Jahr berichtet. Im Vergleich zum Jahreswechsel hat die Aktie etwa 13 Prozent an Wert eingebüßt.

Schlechtes Wetter in Westeuropa machte dem Unternehmen noch bis Mitte Mai zu schaffen. Dies zeigte sich auch in den Geschäftszahlen des ersten Halbjahrs. Nachdem Sto ein Jahr zuvor auch dank des guten Wetters den höchsten Umsatz seiner Geschichte erzielt hatte, ging der Erlös in den ersten sechs Monaten 2023 um knapp vier Prozent auf gut 856 Millionen Euro zurück. Die häufigen Niederschläge und teils tiefen Temperaturen hätten vor allem das Geschäft mit Fassadensystemen beeinträchtigt, hieß es zur Erklärung.

Zudem musste Sto höhere Kosten schultern. Weil die Preise für energieintensiv hergestellte Rohstoffe wie Zement weiter stiegen, sank der Gewinn vor Zinsen und Steuern sogar um gut neun Prozent auf etwa 58 Millionen Euro. Vor Steuern blieb der Gesellschaft ebenfalls ein Gewinn von rund 58 Millionen Euro und damit fast acht Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Der Gewinn nach Steuern sank um knapp neun Prozent; eine absolute Zahl nannte Sto hierzu nicht. Für das erste Halbjahr 2022 hatte das Unternehmen hier einen Gewinn von 44 Millionen Euro ausgewiesen. Diesmal müssten etwa 40 Millionen Euro herausgekommen sein. Den vollständigen Halbjahresbericht will Sto am 31. August veröffentlichen.

Klar ist schon jetzt: Sto wird in diesem Jahr weniger Geld investieren als bisher geplant. Aus heutiger Sicht dürften die Investitionen rund 50 Millionen Euro erreichen und das vorgesehene Budget von 71 Millionen nicht ausschöpfen, hieß es in der Mitteilung. Das Unternehmen begründete dies vor allem mit zeitlichen Verschiebungen bei verschiedenen Großprojekten und Maßnahmen zur Ergebnissicherung./stw/mne/jha/