Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Mittwochmittag leicht im Minus und knüpft damit an die beiden schwachen Vortage an. Wie schon am Vortag belasten insbesondere die zur Schwäche tendierenden Roche den Gesamtmarkt, aber auch die beiden Grossbanken geben erneut nach. Dagegen stützen Nestlé nach dem Verkauf des US-Süsswarengeschäfts etwas. Mit den neuerlichen Verlusten hat der SMI nun auch die Marke bei 9'500 Punkten deutlich unterschritten und seit dem Allzeithoch bei 9'611 vor einer Woche um über 150 Punkte eingebüsst.

Insgesamt habe sich die Stimmung nach dem beinahe euphorischen Start in den Januar hin zu einer etwas vorsichtigeren Haltung gewendet, hiess es am Markt. Dies sei aber noch kaum der Beginn einer Baisse sondern lediglich eine leichte Korrektur. Nach wie vor überwiege angesichts der weltweit intakten Konjunkturaussichten der Optimismus. Ob dieser berechtigt ist, werden am Nachmittag weitere Konjunkturzahlen aus den USA zeigen. So sind dort etwa Daten zur Industrieproduktion oder zur Kapazitätsauslastung angesagt. Am Abend nach Börsenschluss in Europa wird dann noch der monatliche Konjunkturbericht der amerikanischen Notenbank, das so genannte Beige Book veröffentlicht.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 11.50 Uhr 0,20% tiefer bei 9'444,91 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gibt 0,10% auf 1'549,94 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,13% auf 10'864,56 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Titeln halten sich Gewinner und Verlierer in etwa die Waage.

Im Fokus stehen insbesondere Nestlé, welche nach zögerlichem Start um 0,4% anziehen und damit den Gesamtmarkt stabilisieren. Dem Nahrungsmittelhersteller ist der schon länger angestrebte und somit auch erwartete Schritt gelungen, dass Süsswarengeschäft in den USA zu verkaufen, nämlich für 2,8 Mrd USD an die Ferrero-Gruppe. Der Preis bewegt sich damit am oberen Ende der Dimensionen, welche über verschiedene Medien bereits kolportiert wurden.

Der Verkauf an sich sei für Nestlé keine grosse Sache, für die Bereinigung des Portfolios sei es aber ein wichtiger Schritt, heisst es in einem ersten Kommentar von Goldman Sachs. In weiteren Einschätzungen wird der erzielte Preis als "attraktiv" bezeichnet. Bei der ZKB heisst es, dass dies der bislang beste Deal des neuen CEO Mark Schneider sei.

Gegen den schwachen Gesamttrend behaupten sich Clariant (+1,4%) und Sika (+1,1%) klar in der Gewinnzone und führen damit die Tabelle an; dabei erhalten beide von positiven Analystenkommentaren Unterstützung. Für Clariant hat Baader Helvea die Einstufung auf "Buy" von "Hold" erhöht. Clariant bleibe das "Nummer-Eins-Übernahmeziel" im EU-Chemiesektor, hiess es dazu. Dasselbe Institut hat auch die Aktien von Sika im Rahmen einer Sektorstudie auf "Buy" von "Hold" genommen, dies mit Blick auf die vom Unternehmen bereits vorgelegten starken Umsatzzahlen für 2017.

Auf der Gegenseite knüpfen Roche (-1,1%) an die sehr schwache Performance des Vortages an, als die Genussscheine wegen vorsichtigen Äusserungen von CEO Severin Schwan gegenüber der "FT" über 3% an Terrain einbüssten. Seit Jahresbeginn haben Roche bereits rund 5% an Wert verloren.

Noch etwas mehr fallen CS (-1,7%) zurück, welche damit das Schlusslicht in der Tabelle bilden. CS und UBS (-0,6%) standen ebenfalls bereits am Vortag unter Druck. Für den heutigen Mittwoch werden in den USA die Jahreszahlen der Bank of America sowie von Goldman Sachs erwartet, was die Titel noch einmal in den Fokus rücken lassen könnte.

Zwischen CS und Roche befinden sich noch Dufry (-1,6%) mit nennenswerten Abgaben, dahinter büssen Aryzta, Adecco, Julius Bär oder Sonova (je -0,7%) noch etwas deutlicher ein.

Im breiten Markt erhalten Autoneum (-0,1%) von einer deutlichen Kurszielerhöhung und der Bestätigung des Ratings "Buy" durch Kepler Cheuvreux kaum Rückenwind, ebenso wenig Ascom (-0,4%) vom Einstieg eines neuen Aktionärs und von einem Auftrag in den USA.

Lindt&Sprüngli PS knüpfen mit einem Minus von 1,1% an die schwache Performance des Vortages (-3,3%) im Anschluss an enttäuschende Umsatzdaten an.

Orascom (+3,2%) werden von ersten Angaben zum Geschäftsjahr 2017 getrieben.

cf/cp