Zürich (awp) - Die neue Handelswoche hat für den Schweizer Aktienmarkt deutlich schlechter begonnen als für einige der anderen wichtigen europäischen Börsenplätze. Dass der Leitindex SMI so klar im Minus notiert, liegt vor allem an seinen defensiven Schwergewichten. Gefragt sind dafür eher zyklische Papiere. Dominierendes Thema am Markt ist wieder einmal der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Die beiden Länder wagen am Montag und am Dienstag im Rahmen zweitägiger Gespräche einen neuen Anlauf, um ihren Konflikt beizulegen.

Von den Resultaten dieser Verhandlungen hänge ab, ob das Kursplus der vergangenen Woche lediglich ein weiteres Strohfeuer war oder ob es sich fortsetzen kann. "Bislang ist aber noch kein Belastungsfaktor aus dem Weg geräumt worden", erklärte ein Marktkenner. Jedoch hoffe man auf dem Börsenparkett zumindest auf positive Signale von beiden Seiten. Unternehmensseitig sieht die Agenda am Schweizer Aktienmarkt noch übersichtlich aus. Erst am Dienstag berichtet der Industriekonzern Sika über seinen Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Der Swiss Market Index (SMI) verliert gegen 10.50 Uhr 0,80 Prozent auf 8'539,92 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem sich die Kursentwicklung der Schwergewichte weniger stark auswirkt, sinkt um 0,33 Prozent auf 1'315,20 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) gibt derweil um 0,70 Prozent auf 9'963,44 Zähler nach. 14 der 30 SLI-Titel befinden sich im negativen, 13 im positiven Bereich. Julius Bär, Sika und UBS notieren unverändert.

Am Ende des SMI/SLI-Tableaus stehen inzwischen klar Novartis (-2,0%), aber auch Roche (-1,4%) und Nestlé (-1,0%) geben deutlich nach. Allgemein legten die defensiven Titel derzeit "eine kleine Pause ein", war dazu aus Händlerkreisen zu vernehmen. Doch könnten sie schon bald wieder zulegen, bleibe die Unsicherheit an den Finanzmärkten doch sehr gross, hiess es zugleich.

Ausserdem wurde in diesem Kontext auf einen Tweet von US-Präsident Donald Trump vom Samstag verwiesen. Darin schoss der Politiker einmal mehr scharf gegen die Pharmaunternehmen. "Arzneimittelhersteller und Unternehmen halten ihre Preisversprechungen nicht ein. Nicht fair gegenüber dem Konsumenten oder unserem Land", schrieb der US-Präsident in der Kurznachricht.

Auf den Verkaufszetteln stehen ausserdem die Papiere von Dufry (-1,2% auf 95,40 Franken), nachdem Goldman Sachs die Bewertung mit "Sell" und einem Kursziel von 83 Franken wieder aufgenommen hat.

Gefragt sind im Gegensatz zu den defensiven Papieren gewisse zyklische sowie Finanzwerte. So stehen Papiere wie Adecco (+1,0%) im Plus, aber auch die Bankenpapiere von Credit Suisse (+0,4%). Die zweitgrösste Schweizer Bank hat sich im Rechtsstreit über den Verkauf von Ramschhypotheken im Vorfeld der Finanzkrise mit dem Bundesstaat New York auf einen Vergleich geeinigt. "Die Credit Suisse ist erfreut, diese Altlast in Zusammenhang mit RMBS beigelegt zu haben", sagte ein Sprecher am Montag zu AWP.

Klar im Plus stehen auch die Valoren von AMS (+8,3%). Die Aktien aus der Halbleiterbranche haben sich am Montag im Rahmen einer weltweiten Rally bei Technologiewerten weiter erholt. Die in der Schweiz kotierten Österreicher gaben am Montag ausserdem eine Partnerschaft mit dem chinesischen Softwareentwickler Face++ bekannt.

Die Luxusgüteraktien Richemont (+1,3%) und Swatch (+0,1%) gewinnen aufgrund der Hoffnung auf eine Entspannung im Handelsstreit zwischen China und den USA ebenfalls hinzu.

Im breiten Markt sorgen erneut Basilea (+0,8%) für Gesprächsstoff. Die Aktien haben an ihren freundlichen Lauf vom vergangenen Freitag angeknüpft - wenn auch mit deutlich gedrosseltem Tempo. Am Morgen hatte das Biopharmaunternehmen vorläufige Zahlen zur Umsatzentwicklung 2018 vorgelegt, nachdem es am vergangenen Freitag bereits über die Produktumsätze seiner Partner berichtet hatte.

Addex legen am Vormittag nach Aussagen zum Cashbestand um 6,2 Prozent zu. Die Aktien von Dätwyler stehen mit 5,6 Prozent im Plus, nachdem die Analysten der UBS ihr Rating für die Papiere auf "Buy" von "Neutral" hochgestuft haben. Und Airopack (+9,5%) haben einen neuen Firmenchef.

Klare Verlierer sind dafür Kuros (-3,5%) oder Mikron (-3,1%).

kw/rw