Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt verzeichnet am Mittwoch im frühen Geschäft Verluste. Damit setzt sich der negative Trend der beiden Vortage fort, wobei wie schon am Vortag insbesondere Roche den Gesamtmarkt belasten. Nestlé dagegen stützen nach dem Verkauf des US-Süsswarengeschäfts nach unten ab. Nach dem schwungvollen Start ins neue Jahr ist der Aufwärtstrend schon in der Vorwoche ins Stocken geraten und hat sich mittlerweile in eine kleine Abwärtsspirale verwandelt. Gebremst werden die hiesigen Aktien unter anderem von den schwachen Vorgaben aus den USA und aus Japan.

Insgesamt habe sich die Stimmung nach dem beinahe euphorischen Start in den Januar hin zu einer etwas vorsichtigeren Haltung gewendet, hiess es am Markt. Dies sei aber noch kaum der Beginn einer Baisse sondern lediglich eine leichte Korrektur. Nach wie vor überwiege angesichts der weltweit intakten Konjunkturaussichten der Optimismus. Keine Unterstützung kommt für die hiesigen Aktien von der Währungsfront, wo der Franken vor allem zum US-Dollar in den vergangenen Tagen zugelegt hat. Aber auch der Euro hat sich nach einem Zwischenhoch bei über 1,18 CHF zuletzt wieder abgeschwächt.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.30 Uhr 0,23% tiefer bei 9'442,22 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gibt 0,18% auf 1'548,73 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,19% auf 10'857,79 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren zwei Drittel im Minus.

Im Fokus stehen insbesondere Nestlé, welche nach zögerlichem Start um 0,2% anziehen und damit den Gesamtmarkt stabilisieren. Dem Nahrungsmittelhersteller ist der schon länger angestrebte und somit auch erwartete Schritt gelungen, dass Süsswarengeschäft in den USA zu verkaufen. Für 2,8 Mrd USD wird es von der italienischen Ferrero-Gruppe übernommen. Der Preis bewegt sich damit am oberen Ende der Dimensionen, welche gerüchteweise über verschiedene Medien bereits kolportiert wurden.

Der Verkauf an sich sei für Nestlé keine grosse Sache, für die Bereinigung des Portfolios sei es aber ein wichtiger Schritt, heisst es in einem ersten Kommentar von Goldman Sachs. In weiteren Einschätzungen wird der erzielte Preis als "überraschend hoch" oder "attraktiv" bezeichnet. Bei der ZKB heisst es, dass dies der bislang beste Deal des neuen CEO Mark Schneider sei. Gleichzeitig wird darauf verwiesen, dass das verkaufte Geschäft lediglich 1% am Gesamtumsatz von Nestlé ausmacht.

Gegen den schwachen Gesamttrend behaupten sich Clariant (+1,1%), Swatch (+0,4%) oder Sika (+0,8%) in der Gewinnzone, wobei alle drei von positiven Analystenkommentaren gestützt werden. Für Clariant hat Baader Helvea die Einstufung auf "Buy" von "Hold" erhöht. Clariant bleibe das "Nummer-Eins-Übernahmeziel" im EU-Chemiesektor, hiess es dazu. Dasselbe Institut hat auch die Aktien von Sika im Rahmen einer Sektorstudie auf "Buy" von "Hold" genommen, dies mit Blick auf die vom Unternehmen bereits vorgelegten starken Umsatzzahlen für 2017. Und zu Swatch äusserte sich Morgan Stanley positiv.

Die längere Liste der Verlierer wird von CS (-1,2%) und UBS (-0,8%) angeführt, welche damit den schwachen Trend des Vortages fortsetzen. Ähnlich hoch sind noch die Verluste von Dufry (-0,7%) oder Julius Bär und Vifor Pharma (je -0,6%).

Roche (-0,6%) knüpfen ebenfalls an die sehr schwache Performance des Vortages an, als der Genussschein wegen vorsichtigen Äusserungen von CEO Severin Schwan gegenüber der "FT" über 3% an Terrain einbüssten.

Novartis (-0,2%) halten sich nach Erhalt des Status Priority Review durch das FDA für die personalisierte Zelltherapie Kymriah etwas besser.

Im breiten Markt erhalten Autoneum (-0,9%) von einer deutlichen Kurszielerhöhung und der Bestätigung des Ratings "Buy" durch Kepler Cheuvreux kaum Rückenwind und Lindt&Sprüngli PS knüpfen mit einem Minus von 0,8% an die schwache Performance des Vortages (-3,3%) im Anschluss an enttäuschende Umsatzdaten an.

Dagegen werden Ascom (+1,0%) vom Einstieg eines neuen Aktionärs und von einem Auftrag in den USA getrieben, während Orascom von ersten Angaben zum Geschäftsjahr 2017 leicht unterstützt werden.

cf/cp