Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist höher in die neue Woche gestartet. Nachdem der Leitindex SMI sich am vergangenen Freitag von den Abschlägen im Verlauf der letzten Woche wieder ganz erholt hatte, geht es vorerst zumindest ähnlich weiter. Das Plus ist vor allem guten Nachrichten beim Pharmaschwergewicht Roche zu verdanken. Aber auch sonst ist die Grundstimmung an der hiesigen Börse entgegen der negativen Vorgaben aus den USA und Asien einigermassen positiv. Dort hatten sowohl der Nikkei, als auch der Shanghai Composite einen Rückgang hinnehmen müssen.

Dabei ist mit der unsicheren politischen Lage in Deutschland ein Risikofaktor für die europäischen Aktienmärkte hinzugekommen. Im Nachbarland der Schweiz waren in der vergangenen Nacht die Verhandlungen für eine Jamaika-Koalition gescheitert - der deutsche Leitindex DAX eröffnete am Montag im Minus. Ob sich die Anleger nachhaltig von der Situation in Deutschland verunsichern lassen wird in Marktkreisen aber eher bezweifelt - ganz gemäss dem Sprichwort "politische Börsen haben kurze Beine". Grundsätzlich stehen in dieser Woche nur wenige marktbewegende Konjunkturdaten auf der Agenda und die Wall Street bleibt am Donnerstag wegen "Thanksgiving" zu.

Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt bis um 09.30 Uhr 0,59% auf 9'238,06 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) rückt zum Wochenstart um 0,19% auf 1'486,87 Zähler vor und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,41% auf 10'576,67. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 17 im Minus, elf im Plus und zwei unverändert.

Die deutlichsten Kursbewegungen unter den Blue Chips verzeichnen Roche (+4,0%), die im frühen Handel somit zu einem veritablen Kurssprung ansetzen. Das Basler Unternehmen hat am Morgen bekannt gegeben, gleich bei zwei wichtigen Studien die gesteckten Ziele erreicht zu haben. Im Handel werden vor allem die positiv ausgefallen Resultate bei der IMpower150-Studie beachtet. Bei dieser wurde das Immun-Therapeutikum Tecentriq in Kombination mit Avastin und einer Chemotherapie bei Patienten mit einer bestimmten Form von Lungenkrebs getestet.

Novartis (+0,2%) stützen den SMI ebenfalls leicht. Der Pharmakonzern hat für Tasigna in der EU die Zulassung erhalten. Das Mittel darf künftig als Erst- und Zweitlinien-Therapie zur Behandlung von Kindern eingesetzt werden, die an einer bestimmten Form von Leukämie leiden. Das dritte SMI-Schwergewicht Nestlé (-0,1%) beginnt die neue Woche ganz leicht im Minus.

Bei den Kursgewinnen von Swatch (+2,4%) verweisen Börsianer auf ein Interview von CEO Nick Hayek mit der "NZZ am Sonntag". In diesem hatte der Manager erklärt, dass es mit der Uhrenindustrie nach fast zwei Jahren Talfahrt wieder deutlich aufwärts gehe. Auch Branchennachbar Richemont (+0,4%) kann im frühen Handel von den guten Nachrichten beim Konkurrenten profitieren.

Bei den Finanztiteln hat Julius Bär (+0,5%) bekannt gegeben, dass die verwalteten Vermögen (AuM) per Ende Oktober 2017 auf einen neuen Rekordstand gesteigert wurden, die Analystenerwartungen wurden übertroffen. Die bisherigen Höchstkurse konnten im frühen Handel mit einem kurzzeitigen Höchststand von 59,95 CHF schon übertroffen werden. Aktuell stehen die Dividendenpapiere bei 59,30 CHF.

Zu Branchennachbar UBS (-0,8%) hiess es in der "Financial Times", dass die Verhandlungen von acht weltweit tätigen Grossbanken mit der Europäischen Kommission wegen der Teilnahme an einem Devisenhandelskartell voran kämen. Nebst der UBS rüsten sich somit auch Institute wie die Royal Bank of Scotland oder Barclays und HSBC für Vergleichsverhandlungen, die sie laut dem Blatt mehrere Milliarden Euro kosten dürften. Und auch Credit Suisse (-0,4%) beginnen die neue Woche unter negativen Vorzeichen.

Swisscom (unverändert) profitiert im frühen Handel nicht von der am Wochenende bekannt gegeben vollständigen Übernahme der Unterhaltungsfirma Cinetrade. Bisher hielt der Telekomkonzern 75% an der Teleclub-Besitzerin.

Schlecht in die Woche starten die Versicherungstitel: Zurich, Swiss Re (je -0,8%), Swiss Life (-0,7%) und Bâloise(-0,5%) notieren allesamt im Minus.

Am breiten Markt gab es eine Reihe von Unternehmens-News, die aber oftmals nicht zu deutlichen Ausschlägen führen. Relativ klar im Minus beginnt die Woche allerdings der Industriekonzern Sulzer (-1,6%). Er hatte am Morgen die Ernennung von Jill Lee zur neuen Finanzchefin bekannt gegeben. Der Abgang des Vorgängers Thomas Dittrich komme überraschend, kommentierten dies Analysten der ZKB.

Deutlich im Plus stehen umgekehrt Leonteq (+2,6%). Für Gesprächsstoff sorgen ausserdem Helvetia (+0,7%), da sie - im Gegensatz zu den anderen Versicherungstiteln - im Plus stehen. Laut Sales-Tradern werden die Papiere von institutionellen Anlegern nachgefragt, weil am Freitag ihr Rating angehoben wurde.

kw/ra