Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist mit deutlichen Verlusten in die neue Woche gestartet. Der Leitindex SMI fiel dabei schon in der Eröffnung unter die 8'800-Punkte-Marke, über die er am Freitag gestiegen war. Hauptgrund für die schlechtere Stimmung am Markt seien die neusten Aussenhandelszahlen aus China, meinen Händler. Demnach kommt der Handelsstreit in der Realwirtschaft an. Abgesehen davon verweisen Analysten aber auch auf die seit Anfang Jahr markant gestiegenen Kurse, welche einen Marschhalt generell begünstigten.

Ausserdem hängt der Brexit nach wie vor wie ein Damoklesschwert über den Märkten. Ein Tag vor der wichtigen Abstimmung im britischen Unterhaus ist Hektik ausgebrochen. So richten EU-Parlamentarier einen emotionalen Appell an die Briten, sie sollten den Austritt aus der EU nochmals überdenken. Auch kursieren Gerüchte, wonach der Brexit verschoben werden könnte.

Der Swiss Market Index (SMI) steht gegen 9.15 Uhr 0,79 Prozent tiefer bei 8'758,52 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,82 Prozent auf 1'350,07 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,68 Prozent auf 10'223,56 Stellen. Nur drei der 30 Titel im SMI/SLI verzeichnen Gewinne.

Die mit Abstand grössten Verluste bei den Blue Chips erleiden Geberit (-4,6%), nachdem die UBS-Analysten neuerdings zu einem Verkauf der Papiere raten. Das Unternehmen wird am Donnerstag Umsatzzahlen vorlegen.

Dahinter geben acht weitere Valoren zwischen 1,0 und 1,5 Prozent nach. Dazu zählen auch Richemont (-1,3%), die am Freitag nach der Publikation von Zahlen noch klar zugelegt hatten. Ein Belastungsfaktor sind hier die schwachen Aussenhandelszahlen aus China, das ein Schlüsselmarkt für alle Luxusgüterhersteller ist. Die China-Zahlen können auch als Erklärung für die Einbussen bei LafargeHolcim (-1,5%), SGS (-1,1%), ABB (-1,1%), Swatch und Dufry (je -1,0%) herhalten.

In dieser Grössenordnung geben auch Julius Bär (-1,0%) nach. Beim Vermögensverwalter geht die Ära von Verwaltungsratspräsident Daniel Sauter zu Ende. Sein Nachfolger soll SIX-Präsident Romeo Lacher werden.

Belastet wird der Gesamtmarkt auch von den Verlusten beim Schwergewicht Novartis (-1,0%). Die beiden anderen Top-3-Titel Nestle und Roche verlieren unterdurchschnittlich.

Die beiden grössten Gewinner bei den Blue Chips sind Sonova (+3,6%) und Swisscom (+0,4%), Kaufempfehlungen durch UBS und HSBC locken hier Käufer an. Leicht im Plus notieren auch AMS (+0,2%), wo relativ schwache Zahlen von Konkurrent Dialog Semiconductor rasch verdaut wurden.

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