Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat seinen Angriff auf das Rekordhoch zum Wochenstart erst einmal unterbrochen. Grund sind Nachrichten über Zwangsverkäufe eines US-Hedgefunds im grossen Stil, die vor allem der CS zum Verhängnis werden dürften. Immerhin hatte der SMI am vergangenen Freitag die vierte Handelswoche in Folge mit einem Plus abgeschlossen. Das Rekordhoch bei 11'270 Punkten ist dabei in Sichtweite gerückt.

Grundsätzlich sei die Nachrichtenlage auch nicht so schlecht, heisst es von Händlerseite. So ist das Containerschiff, das tagelang den Suez-Kanal blockiert hatte, geborgen worden. Die Güter auf den vor dem Kanal wartenden rund 300 Schiffen können somit langsam wieder die Fahrt zu ihren Bestimmungshäfen aufnehmen. Aber auch die in dieser Woche erwarteten Pläne von US-Präsident Joe Biden über weitere Infrastrukturausgaben sorgten für einen gewissen Optimismus, dass die Wirtschaft dann auch in anderen Regionen davon profitieren könnte.

Der SMI gibt gegen 11.00 Uhr um 0,28 Prozent nach auf 11'086,07 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,49 Prozent auf 1'794,60, während der breite SPI unverändert bei 14'035,86 Zählern notiert. Im SLI sind Gewinner (15) und Verlierer (13) nahezu ausgeglichen. LafargeHolcim und Roche sind unverändert.

Mit einem Kurssturz von 13 Prozent sind CS-Aktien der mit Abstand grösste Verlierer. Wegen der Zwangsverkäufe des US-Hedgefunds Archegos Capital erwartet die zweitgrösste Schweizer Bank einen "sehr bedeutenden und wesentlichen" Verlust im ersten Quartal. Angesichts der ohnehin eher negativen Schlagzeilen in den letzten Wochen, wie etwa zur Greensill-Affäre, gehen beispielsweise die Analysten der Bank of America davon aus, dass die Kapitalpuffer der Bank dadurch arg belastet werden.

Im Kielwasser der CS fallen auch die Aktien der UBS mit -4,3 Prozent überdurchschnittlich stark zurück. Julius Bär und Partners Group halten sich mit Abgaben von 0,8 und 0,4 Prozent dagegen etwas besser.

Kühne+Nagel (-0,2%) sind ebenfalls erneut auf den Verkaufslisten zu finden. Der Frachtkonzern hatte bereits in der vergangenen Woche unter den Nachrichten zur Suez-Blockade gelitten. Immerhin warten derzeit etwa 19'000 Standardcontainer im Auftrag von Kühne+Nagel auf verschiedenen Frachtschiffen rund um den Suezkanal auf die Weiterreise, was etwa der Ladung eines grossen Containerschiffs entspricht.

Darüber hinaus präsentieren sich Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen etwas schwächer. So kommen Logitech, Temenos oder auch Adecco zwischen 0,9 und 0,4 Prozent zurück. ABB (-3,1% oder -90 Rappen) weisen nur optisch ein deutliches Minus auf. Die Aktien werden ex Dividende (80 Rappen) gehandelt.

Der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan (-0,3% oder -10,00 Franken) würde sogar im Plus notieren. Auch seine Aktien werden ex-Dividende (64 Franken) gehandelt.

Auch sonst ist eine gewissen Tendenz hin zu den weniger konjunktursensiblen Titeln zu beobachten. So sind etwa Swisscom (+1,1%) überdurchschnittlich stark gefragt. Die beiden Schwergewichte Nestlé (+1,0%) und Novartis (+0,2%) stützen den Markt ebenfalls. Und selbst die unveränderten Genussscheine von Roche halten sich besser als der Markt.

Daneben sind noch Versicherer verstärkt gesucht. Für Zurich, Swiss Re und Swiss Life geht es um 0,5 bis 0,9 Prozent aufwärts.

Im breiten Markt stechen Relief Therapeutics mit einem Plus von 23 Prozent hervor. Der Partner NeuroRx hat am Morgen positive Daten zum Corona-Kandidaten vorgelegt. SoftwareOne (+3,0%) und Barry Callebaut (+1,1%) legen nach Analystenkommentaren zu.

Dem stehen Abgaben zwischen 3,6 und 4,7 Prozent bei Werten wie Wisekey, Edisun Power oder Obseva gegenüber.

hr/tt